Kapitel 4:

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Schon seit Stunden fuhren wir durch den Wald. Ich zweifelt nicht an Julis Koordination, doch es schlich sich immer mehr der Verdacht bei mir, dass wir uns Verfahren hatten.
Zusätzlich konnte ich, wenn ich meine Ohren anstrengte, immer lauter Motorengeräusche hinter uns hören. Irgendwann hörten auch die anderen die Geräusche und wir beeilten uns zum nächsten Versteck von Hadschi. Nach einer weiteren halben Stunde, waren wir an einer kleinen herunter gekommenen Hütte. Ich ging als erste auf die Hütte zu, nachdem ich mein Rad hinter ein Gebüsch gestellt hatte. Die anderen machten mir nach und verschwanden hinter mir in der Hütte. In der runzelte ich die Stirn. Das war niemals ein Versteck von Hadschi. In dieser Hütte war gar nichts. Er hatte gesagt, dass es in seinem Versteck Betten für uns gab und einen Tisch zum Essen. Überall hingen Spinnweben von der Decke. Das Dach ließ ein par Sonnenstrahlen rein und ich sah etwas aufblitzen an der Wand. Juli sah es auch. Er sah mich an und ich zuckte die Schultern. Langsam ging ich zur Wand und strich ein par Spinnweben weg. Zum Vorschein kam ein Schalter zum umlegen, darauf das Logo von Hadschi. Ich grinste und legte ihn mit einem Ruck um. Seile wurden dadurch irgendwie an der Decke gespannt und es erschienen im hinteren Teil der Hütte kleine Zelte im orientalischen Stil. Ein Tisch erhob sich auch plötzlich aus dem Boden und eine Art Grill entzündete sich selbst. Krass. “Komm Joschka. Wir kochen.“ sagte Raban ganz begeistert. Ich ging zu den Zelten und packte meine Sachen in ein Grünes. Das Zelt war eigentlich mitten in der Mitte und ich schaute Joschka und Raban dabei zu wie sie kochten. Naja man konnte es nicht wirklich kochen nennen, die beiden schmierten einfach Hadschis erfundene Paste auf ein Tablet und stellten das dann auf den Grill. Nach Hadschis Aussage würde sich die Paste in Hamburger “verwandeln“. Wers glaubt. Plötzlich machte es aber Plopp und Hamburger liegen auf dem Tablet. “Riecht ihr das?“ “Das wird ein Fest!“ sagten Raban und Joschka nacheinander. Leon nahm sich Teller und warf jedem einen zu. “Ja und der Sommer gehört dem der am Wildesten ist.“ dann schmiss er Vanessa einen zu. “Oder findest du nicht?“ “Du weisst was ich denke.“ sagte sie kalt. Er schaute sie traurig und warf mir den letzten Teller zu. Er tat mir irgendwie schon Leid. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln und setzte mich zu den anderen an den Tisch. Zusätzlich zu den Burgern gab es noch Pommes, Würstchen und Salat. Ich nahm mir einen Burger und ein bisschen Salat. Wir aßen uns satt und gingen dann in unsere Zelte, außer Nerv, Joscka und Raban. Die blieben am Tisch sitzen und fingen kurze Zeit später mit Rülpsen und Furzen an. Wie die Hütte danach roch wollt ihr gar nicht wissen! Irgendwann kam das Schimpfwort von Vanessa zu Sprache und sie erklärte verlegen die Bedeutung dahinter. Wir lachten uns schlapp und legten uns schlafen. Ich konnte jedoch noch lange nicht schlafen und dachte an Markus. Es tat weh, dass er nicht mal versucht hatte mich zurück zu bekommen. Er war anscheinend nie wirklich in mich verliebt gewesen. Oder doch? Keine Ahnung. Ganz tief im inneren hoffte ich dass er doch noch mit Marlon nach kam, aber das konnte ich eigentlich schon vergessen. Meine Gedanken spielten nur verrückt als ich an ihn dachte. Ich vermisste ihn sehr. Ich wünschte ich könnte noch einmal in seine Augen schauen, ihn noch einmal umarmen und ihm sagen wie froh ich bin ihn zu haben. Doch das würde nie passieren. Er würde nicht nach gefahren kommen. Ich würde ihn nie wieder sehen und das alles nur weil er gegangen war. Warum musste er das auch machen? Wäre er geblieben, wären wir noch zusammen und ich wäre nicht so am Boden zerstört wie ich es gerade war. Kleine Tränen liefen mir über die Wangen, bis sie klitsch nass waren. Ein relativ leises Schluchzen kam aus meinem Mund und ich drückte meinen Kopf ins Kissen. Ich hörte schnarchen, was hieß dass die anderen mich nicht gehört hatten. Gut so. Ich wollte jetzt nicht unbedingt dass die anderen wussten dass ich mich in den Schlaf weinte. Ich hörte wie sich jemand bewegte und mit einem Ächzen aus dem Zelt aufstand. Leise Schritte waren zu hören, die sich meinem Zelt näherten. Dieser jemand ließ sich mit einem Plumps auf den Boden vor meinem Zelt nieder. Ich lag wie alle anderen mit dem Kopf nach draußen und ich hob langsam meinen Kopf, nur um in die Augen von Leon zu schauen. Die Tränen hatten nicht aufgehört zu laufen und so kam ein erneutes Schluchzen aus meinem Mund. Langsam und vorsichtig legte er sich neben mich und wartete scheinbar schon darauf, dass ich ihn wegschickte. Doch das tat ich nicht. Keine Ahnung warum ich es nicht machte aber innerlich hatte ich ihm sowieso schon lange verziehn. Ich rutschte ein Stück zur Seite und ließ ihn unter meine Decke rutschen. Sofort drückte ich mich an ihn und hörte wie er seufzte. Eine Zeit lang weinte ich noch weiter, beruhigte mich aber auch. “Was ist los?“ fragte Leon nun leise und strich weiterhin meinen Rücken rauf und runter. “Ich vermisse Markus.“ brachte ich nur heraus. Es sammelten sich wieder Tränen in meinen Augen welche kurz später wieder liefen. “Warum bist du damals einfach gegangen?“ fragte ich ihn irgendwann leise. Er antwortete nicht sofort. “Ich hatte Angst.“ kam dann doch die Antwort. Ich blieb still. Er wusste ich war nicht mehr sauer. Er wusste aber auch dass ich das immer im Hinterkopf haben werde. “Tust du mir einen Gefallen?“ fragte ich wieder. “Welchen?“ fragte er zurück. “Bleib bei mir.“ er lachte leicht und ich grinste. “Ich werde immer bei dir sein.“ sagte er dann wieder leise. Ich lächelte. Ich schloss meine Augen und entspannte mich, bis ich plötzlich etwas von draußen hörte. Ich spannte mich an und sagte ängstlich “Leon, da ist jemand.“ “Ich weiss.“ Auch Nerv war wach geworden, hatte sich seinen Ball geschnappt und war nach draußen geschlichen. Leon weckte Maxi und ich Vanessa. Wir erzählten ihnen schnell dass draußen jemand war, schnappten uns Bälle und gingen nach draußen. Wir hörten wie Nerv sagte “Leon, Lu wo seid ihr denn alle?“ “Wir sind ja schon hier.“ sagten Leon und ich darauf gleichzeitig. Ich grinste leicht. Wir standen hinter Nerv und vor uns standen vier, in schwarz gekleidete Männer. “Wir zählen jetzt bis drei.“ sagte Leon dann. “Eins.“ fing er an.
“Zwei.“ machte Maxi weiter.
“Drei.“ sagte ich und grinste als ich den Ball mit einem festen Schuss mitten in die Weichteile des Types schoss. Leon schoss den zweiten Ball und der Typ sank wie meiner auf die Knie. Nerv schoss den dritten Ball und er Typ krümmte sich. Bevor Vanessa oder Maxi den Ball schießen konnten, rannte der letzte Typ den Berg hinauf und rief die ganze Zeit nach Herrn Maximilian. Wir schauten nach oben und erblickten den Wagen von Herrn Maximilian. Daneben stand ein Zelt in dem Herr Maximilian und eine Frau saßen. Das musste wohl Nervs Mutter sein. Er hatte uns erzählt dass sie die Hexe von Bogenhausen war und Fußball hasste. Da hatte sie schon etwas mit Herrn Maximilian gemeinsam. Nerv rannte ein Stück vor und schrie “Und du Mama weisst jetzt wie zart und sensibel ich bin!“ ich fing an zu Lachen genau wie die anderen. Wir gingen zurück in die Hütte und legten uns wieder zurück in unsere Zelte. Leon hatte noch kurze meine Hand gedrückt und war dann in sein Zelt gegangen. Das war auch gut so. Ich wollte dass Vanessa sich zu erst mit Leon aussprach, dann hatte ich auch kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich mit ihm redete. In meinem Zelt dann, schloss ich direkt die Augen und schlief ungewöhnlich schnell, ein.

Die Wilden Kerle 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt