Kapitel 12 - Kabinenspaß

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Hallo und willkommen zurück in der Umkleidekabine.

Ich hoffe, ihr habt alle bequem Platz ;-) und wünsche euch weiterhin viel Spaß beim Lesen.

Kapitel 12 - Kabinenspaß

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Sie kuschelte sich wieder an ihn und drehte den Kopf zur Seite. Er legte sein Kinn auf ihren Kopf und sie schmiegte sich mit ihrer Wange in seine Halsbeuge. Tief atmete sie ein und nahm den herrlichen Duft seiner Haut in sich auf. Es war wie eine Droge. Die Pheromone, die seine Haut verströmten, berauschten sie und machten sie süchtig. Es war genau wie neulich, als sie zum ersten Mal bei ihm in der Wohnung auf seinem Schoß saß und in seinem Nacken geschnuppert hatte. Sie öffnete ihren Mund und küsste ihn auf die empfindliche Haut. Die Feuchtigkeit ihrer Lippen benetzte die Haut und dadurch wurde der Duft nur noch intensiviert. Sie wurde entrückt ihrer Umgebung und nahm nur noch aus der Ferne wahr, daß sie ja in dieser Kabine standen im Kaufhaus. Nur vereinzelt gingen Leute draußen umher und es war die typische, leise Kaufhausmusik zu hören. Es kribbelte überall unter ihrer Haut. Dieser Mann machte sie total verrückt. Nie mehr mochte sie auf seine Nähe verzichten und ihm in diesem Augenblick noch viel näher kommen als sie es eben gerade tat ... ihn in sich aufnehmen ... sich vollends ausfüllen lassen ... hier und jetzt.

Doch das ging nicht. Hier in dieser Umkleide im Kaufhaus eine Nummer schieben ... war ein Nogo. Wenn sie jemand der Angestellten erwischen würde, müssten sie mit einer Anzeige rechnen - und das wäre für sein Image nun mal überhaupt nicht förderlich. Also mussten sie das Ganze auf später verschieben.

Sie zwang sich dazu, ihre Gedanken zu sammeln und wieder in die Realität zurück zukehren. Widerstrebend löste sie sich aus der Umarmung. "Okay, ich glaube, wenn ich das Teil jetzt doch nicht nehme, wirst du schmollen, oder?"

"Das kannste aber singen!" erwiderte er und raunte leise: "Ich freu mich schon drauf, dir das vom Körper zu reißen."

"Okay - überredet." sie seufzte. "Dann lass mir grad ‘nen Moment und ich zieh’ mich wieder an."

"Alles klar." Er verließ die Kabine. Claudia begann, ihre Kleidung wieder anzulegen und nachdem sie fertig war, gingen sie zusammen zur Kasse, um den Artikel zu bezahlen.

"Und nun? Worauf hast du jetzt Bock?" fragte er.

"Hmm", überlegte sie. "Ich verspüre da grad so ein kleines Hüngerchen, wenn ich ehrlich sein soll. Gibt’s hier irgendwas in der Nähe für nen kleinen Snack?"

"Na klar - hier in dem riesigen Gebäudekomplex gibt’s jede Menge."

Kurz darauf betraten sie ein Lokal und holten sich jeweils eine Kleinigkeit zu essen und etwas Wasser. Dann suchten sie sich einen Tisch, der hinten in einer Ecke war und setzten sich. Claudia legte die Tüte mit ihren Einkäufen neben sich, wobei diese das typische Kaufhaustütengeraschel von sich gab. Sofort sah Basti vor seinem inneren Auge wieder das Bild, wo sie mit dem Teil vor ihm gestanden hatte. Er konzentrierte sich lieber auf seinen Teller - sonst könnte er sich nicht mehr zusammenreißen. Sie unterhielten sich beim Essen, was sie denn mit dem angebrochenen Nachmittag noch anfangen könnten und kamen zu dem Schluss, erst noch ein wenig in der Galerie zu bummeln und später dann ins Kino zu gehen.

Unter dem Tisch streckte sie ihre Beine rüber zu ihm und suchte den Körperkontakt. Lächelnd drückte er gegen ihre Unterschenkel und sie verspürte direkt wie sie eine Gänsehaut bekam. Mit unschuldigem Blick betrachtete sie das kleine Dekoväschen, das auf dem Tisch stand, und stützte sich mit der rechten Hand auf ihrer Sitzbank ab. Dabei schob sie wie zufällig die keine Tüte ein wenig zur Seite wobei diese schon wieder raschelte. Einen Moment später hob sie langsam den Kopf und sah Basti an. Sie sah ihm in die Augen und erkannte sein Verlangen, weil auch er nun wieder an den Inhalt der Tüte erinnert worden war. Sein Druck gegen ihren Unterschenkel erhöhte sich leicht. Die Spannung zwischen ihnen knisterte förmlich.

Sein Herz schlug schneller. Es machte ihn total an was diese Frau trieb. Dieses ‘auf unschuldig machen’ und dann so subtil auf den Inhalt dieser Tüte zu weisen... das machte ihn verrückt. Er wollte nicht mehr bummeln gehen ... auch nicht ins Kino ... er wollte nach Hause, und daß sie ihr neues Oberteil anzog, damit er es ihr gleich wieder ausziehen konnte. Er überlegte, wie er sie davon überzeugen könnte. Sie hatte es bestimmt gemerkt, wie ihn das Rascheln der Tüte angestachelt hatte - ansonsten hätte sie es nicht nochmal extra gemacht und ihn dabei so angesehen. So langsam bekam er den Tunnelblick. Noch immer schauten sie sich in die Augen - keiner wollte wegsehen.

Plötzlich hörten sie einige Meter entfernt ein lautes Krachen. Ein kleines Kind, das noch im Kinderstuhl saß, hatte seine Trinkflasche zu Boden geworfen und angefangen zu weinen. Claudia erschrak wegen dem Geräusch und sah hinüber zu der jungen Mutter, die sich sogleich um die Flasche kümmerte und ihr Baby beruhigte. Ihre Gedanken begannen zu wandern. Würde sie selber auch jemals ein Kind bekommen? Vielleicht sogar eines von Basti? Wünschte sie sich das überhaupt? Im Grunde hatte sie noch nicht so oft darüber nachgedacht. Allerdings - immerhin war sie schon 25, da konnte man ruhig schonmal anfangen mit der unverbindlichen Planung für eine Familie.

Sie stellte sich vor, Bastian als Papa eines kleinen Jungen. Sie lächelte wegen dem Bild, das unmittelbar vor ihren Augen auftauchte. Ein Säugling auf seinem Arm, der mit der klitzekleinen Hand kräftig den großen Zeigefinger vom Papa festhielt und ihn mit großen Augen ansah. Ihr wurde so warm ums Herz bei dieser Vorstellung. Er würde bestimmt ein ganz toller Papa sein, da war sie sich sicher. Die Tatsache, daß er sich gerne mit seinen Nichten und Neffen beschäftigte, wenn er bei seiner Familie war, verstärkte diesen Eindruck noch.

“Na ein Glück, daß der Schreihals nicht unsrer ist - was?” platzte er unvermittelt raus und lachte - und riss sie damit aus ihren Träumereien.

“Wie? Achso, ja - stimmt” erwiderte sie, noch immer ein wenig abwesend. Das Bild vor ihrem inneren Auge bekam Risse und bröckelte. Anscheinend hatte sie ihn doch falsch eingeschätzt und er war überhaupt nicht so scharf darauf, eine eigene Familie zu gründen. Aber andererseits - wie lange kannten sie sich denn schon? Es war sowieso viel zu früh, sich über Familienplanung Gedanken zu machen. Sie wusste ja noch nicht mal, ob er in ihr überhaupt mehr sah als eine Bettgeschichte. Die Frage, ob sie denn jetzt eigentlich so richtig zusammen seien, war ja noch nicht mal angesprochen worden. Wünschen täte sie sich das schon - sie war verrückt nach ihm, und das nicht nur körperlich. Sie erkannte immer mehr Eigenschaften an ihm, die sie anziehend fand. In erster Linie natürlich seinen Humor - so allgegenwärtig und krass … trotzdem nicht primitiv … so ansteckend. Seine Intelligenz und die Art und Weise, wie er sie zeigte. Im Gespräch mit anderen konnte man sehr gut erkennen, wie durchdacht er seine Meinung formulierte. Und seine Kreativität hatte sie schon immer bewundert. Alleine was er in dieser LetShowWelt alles gebaut hatte … das war unglaublich.

Nun gut, es würde sich zeigen, wie sich ihre Beziehung - wenn man es denn überhaupt so nennen konnte - weiterentwickelte. Sie war sich sehr unsicher diesbezüglich und hatte immer die Angst im Nacken, sie könnte nach ein paar Wochen langweilig werden für ihn und er würde sie nicht mehr sehen wollen. Ach - immer diese alten Zweifel an einem selber… sie würde das wahrscheinlich niemals überwinden, diese Unsicherheiten. Sie musste sich zusammenreißen, und die Gegenwart, das Jetzt genießen - die Zeit, die sie mit ihm verbringen durfte und es Spaß machte - auch ihm.

Sie drehte den Kopf zu ihm und fragte: “Wie sieht´s aus - geh´n wir weiter? Gibt ja noch einige Lädchen zu begutachten hier in der Galerie.”

Er stutze ein wenig. “Ähm, ja klar, können wir machen.” Und damit stand er auf, nahm das Tablett mit dem Geschirr und brachte es zur Rückgabestelle.

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Eine Wette in MinecraftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt