Kapitel 10

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Harry POV.

„Wieso lachen denn alle so?“, fragte ich Louis, der neben mir auf dem Gang ging. Wir machten uns auf den Weg zu unserer Klasse, und man hörte schon von draußen das laute Gelächter unserer Mitschüler. „Keine Ahnung“, antwortete Louis, als er die Tür aufmachte.

Drinnen wurde das Lachen noch lauter, und ein paar unserer Freunde lächelten uns zur Begrüßung zu. Die meisten Schüler saßen um ein paar Plätze in den hinteren Reihen versammelt und kugelten sich vor Lachen auf dem Boden. Niall und Liam saßen auf ihren Plätzen und unterhielten sich leise miteinander, jedoch nicht ohne den  Lachenden hinter ihnen immer wieder missbilligende Blicke zuzuwerfen.

Ich ging auf die beiden zu, die ihr Gespräch schnell beendeten, als sie mich sahen. „Was ist denn hier los?“, fragte ich sie, und die beiden zuckten nur mit den Schultern. „Ooookay“, meinte ich und ging nach hinten, um mir selbst ein Bild zu verschaffen. „Hey Harry!“, wurde ich von allen Seiten begrüßt, was ich mit einem leichten Lächeln erwiderte.

„Was ist denn los?“, fragte ich jetzt auch hier, und Zayn lächelte mich verschwörerisch an. „Was ist denn heute passiert?“, hörte ich Lou fragen, der plötzlich neben mir stand und fragend in die Runde dreinblickte. „Wir haben ne Schwuchtel in der Klasse!“, rief Marcus und alle fingen wieder fürchterlich zu lachen an. Louis und ich nicht. Ich runzelte die Stirn und sah schnell zu Louis, der mich ziemlich besorgt ansah.

Dann rief Zayn zwischen die Lachenden : “Seht mal das Foto!“ Er hielt mir sein Handy hin, und ich und Louis atmeten beide erleichtert aus. Es war kein Foto von uns oder so, sondern von einem unserer Mitschüler. Und offensichtlich küsste er einen Typen. Was daran wohl so witzig war…? „Was ist daran so lustig?“, sprach Louis meine Gedanken aus, und auf einmal hörten alle zu lachen auf.

Louis POV.

„Was daran so lustig ist?“, fragte Marcus ungläubig und deutete nochmal auf das Foto. „Er ist ne Schwuchtel! Dabei erzählt er uns allen doch immer von seinen ganzen Freundinnen und Verabredungen! Der hat so nen Schaden Alter“, setzte er fort, und ich und Harry tauschten wieder einen skeptischen Blick, der von Zayn nicht unbemerkt blieb. „Also ich finde das jetzt nicht so schlimm…“, gab ich zu, aber ich wurde schnell von Tom, unserem Classenclown unterbrochen.

„Hey Leute, da kommt der König der Nudelsuppe!" Gerade kam Jeremy in die Klasse, der auf dem Foto. "König der Nudelsuppe?" fragte ich nach, und Tom lachte: "Weil er auf Nudeln steht!" Und wieder lachte die Klasse, während Jeremy verdattert an der Tür stand und uns alle anstarrte.

Als er dann realisierte was Tom gerade gesagt hatte stieg ihm die Röte ins Gesicht, und er machte sich schnell auf, um an seinen Platz zu kommen. Zayn und Marcus lachten immer noch am meisten, aber Jeremy ignorierte  es einfach. Er tat mir echt leid. Ich tauschte einen traurigen Blick mit Harry, dann setzten wir uns alle auf unsere Plätze.

Während des ganzen Schultages wurde alles, wirklich ALLES, was Jeremy sagte, kommentiert und als Schwulenfeindlich dargestellt, woraufhin wieder alle lachten. Niall, Liam, Harry und ich waren die einzigen, die das nicht lustig fanden. Ganz im Gegenteil. 

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"Jeremy tut mir echt leid", meinte ich, als Harry und ich gerade auf dem Weg zu ihm nach Hause waren. Seine Eltern hatten gemeint, dass er Nachhilfe bräuchte, und da habe ich mich gleich angeboten. Mathe ist hald einfach nicht sein Fach. 

"Ja, was kann er denn dafür?", sagte Harry und sah mich traurig an. "Wieso so traurig Hazza?", fragte ich schnell und er sah mir in die Augen. "Sie sind so fies zu ihm, obwohl er nur jemanden geküsst hat. Wenn sie jemals diese Abmachung zwischen uns herausfinden und uns dann genauso hassen, dann...dann...!" "Scchhh Hazza, ist doch nicht so schlimm. Sie werden's nicht erfahren, okay? Und außerdem sind das alles Idioten", versuchte ich ihn zu beruhigen, aber er wirkte trotzdem noch niedergeschlagen. Ihn traf die Sache wohl doch ziemlich hart.

Als wir in sein Haus traten war es vollkommen still. "Mum?" "Dad?", rief Harry, aber er bekam keine Antwort. "Gemma?" Wieder nichts. "Sieht so aus, als wären wir alleine", grinste ich und ging langsam auf Harry zu. Ich hatte mir was überlegt um ihn wieder aufzumuntern.

Ich find zuerst an, seinen Hals zu küssen, aber er schob mich sanft von sich weg. "Jetzt nicht", war seine schlichte Antwort und er ging weiter in die Küche. Ich stand verdattert im Flur und war ein bisschen enttäuscht und sauer und traurig. Er hatte mich einfach so versetzt, das tat mehr weh als ich dachte. ABer naja, was sollte ich schon machen? Wenn er nicht wollte, wollte er nicht. 

Nach ein paar Minuten folgte ich ihm in die Küche und setzte mich zu ihm an den Esstisch, wo er bereits seine Mathe Aufgaben ausgebreitet hatte. Er grübelte grad über ein Beispiel nach, als ich mir das Heft nahm und das Beispiel kurz überflog.

 "Das ist ganz einfach, sie her", meinte ich und wir lehnten uns beide über das Heft. Ich war gerade mitten unterm Erklären, als Harry mich unterbrach. "Lou?" "Was denn? Was verstehst du nicht?", wollte ich wissen und sah auf. Harry starrte in meine Augen, er sah verunsichert aus. "Was denn?", fragte ich nochmal, als er nichts sagte.

 Schließlich öffnete er seinen Mund und sagte: "Ich hab Angst", sagte er leise, und ich lachte. „Harry, das ist nur Mathe!“ Aber er lachte nicht sondern sah mich weiterhin an. „Nein Lou, ich…Ich habe Angst, dass ich schwul bin.“

Same Love (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt