Kapitel 12

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Louis POV.

„Louis, Schatz, willst du sicher nicht essen?“, fragte mich meine Mutter nun schon zum eintausendsten Mal. „Nein Mom! Geh bitte endlich aus meinem Zimmer!“, schnauzte ich sie lautstark an, was mir aber im nächsten Moment sofort wieder leid tut, aber da war sie schon aus dem Zimmer verschwunden.

Na toll. Noch eine Person, bei de rich mich später wieder entschuldigen muss. 

Sie meint es doch nur gut, immerhin liege ich jetzt schon seit 7 Stunden auf meinem Bett und verweigere jegliche Nahrungsaufnahme, da ich einfach viel zu viel mit Nachdenken beschäftigt bin. Harry tut mir so leid. Er hat all seinen Mut zusammen genommen und mir sein Innerstes anvertraut, und ich habe ihn angeschrien und beschimpft. Wie unmenschlich kann man eigentlich sein?! 

Ich weiß nicht einmal, warum ich so drauf war. Stopp, das war jetzt nicht wahr. Ich weiß ganz genau was mit mir los war. Vielleicht kann Harry mir verzeihen, wenn ich ihm davon erzähle. Nein, das könnte ich nicht. Das Problem ist nicht, dass er es nicht verstehen würde. Nein, er würde mir verzeihen, eben WEIL er es verstehen würde. Und dann würde ich mir schwach und idiotisch vorkommen. Niemals werde ich ihn an diesem Teil meiner Vergangenheit teilhaben lassen. Niemals.

Harry POV. 

Nachdem Louis einfach abgehauen ist habe ich mich auf den Boden sinken lassen, und erst einmal alle meine Gefühle rausgelassen. Ich weiß, dass es nicht sehr erwachsen ist auf dem Boden herum zu sitzen und zu heulen, aber ich darf das. Immerhin bin ich ja schwul.

 Inzwischen war ich mir schon zu 90% sicher, dass das so war. Ich persönlich hatte kein sehr großes Problem damit, immerhin kann ich es sowieso nicht ändern, aber dass Lou mich so zurückgewiesen hat, hat es mir 1000 Mal schwerer gemacht, es zu akzeptieren. Er hat mit klar und deutlich seinen Standpunkt zu dem ganzen erklärt. Vermutlich ist es das Beste, wenn ich ihm eine Zeit lang aus dem Weg gehe um wieder klar im Kopf zu werden. Der ist nämlich total Louis-verseucht.

Mir ist klar, dass es unglaublich idiotisch ist, sich so schnell zu verlieben, und dass noch dazu in jemanden, der das gleiche Geschlecht hat. Aber es ist zu spät. Ich habe mich in Louis verknallt. Und das finde ich auch gar nicht so schlimm, denn, wenn wir mal ehrlich sind: Dieser Junge ist einfach unglaublich!

 Er sieht fantastisch aus, hat einen heißen Körper und eine herausragende Persönlichkeit. Wie könnte man sich nicht in ihn verlieben? Aber warum musste ich ihm sagen, dass ich auf Männer stehe, oder zumindest ein bisschen? Damit habe ich absolut alles zerstört.

 Ich widere ihn an, stoße ihn ab. Er will bestimmt nichts mehr mit mir zu tun haben. Wieder einmal raufe ich mir die Haare, immer noch auf dem Boden sitzend. Ich muss mich irgendwie ablenken. Vielleicht kann ich ja zu irgendjemandem? Zu Freunden? Nein, die würden nur fragen was los ist, und dazu bin ich jetzt echt nicht in der Lage. Aber wo könnte ich sonst hin...?

Was tun denn die verzweifelten Teenies in diesen kitschigen Hollywood-Streifen immer? Ritzen? Nee. Sich schlägern? Na klar, mit meinen Muskeln. Man beachte bitte den Sarkasmus. Sich betrinken? Das klingt nicht einmal schlecht. Ich war sowieso noch nie so richtig blau, das sollte man als Teenager sowieso mal durchgemacht haben, also wieso nicht heute?

Harold, morgen ist Schule und du willst in DIESEM Zustand ernsthaft alleine in eine Bar?

Meine innere Stimme nervt wieder einmal, vielleicht kann der Alkohol sie ja verstummen lassen. Noch ein Grund, ins Pub um die Ecke zu gehen. 

Gesagt, getan. Ich stehe auf und hole schnell meine Geldtasche und mein Handy und mache mich auf den Weg. Ich glaube, das wird ein interessanter Abend ...

Same Love (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt