14.Kapitel

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Wim Perspektive

Vorsichtig setzte ich D/N auf der Matratze ab. Argwöhnisch sah sie mich an. Ihr Blick focusierte mich und es schien fast, als wollte sie mich durch ihre Blicke töten.

"D/N", flüsterte ich und streckte meine Hand nach ihr aus.
Endlich war sie wieder bei mir. Nach all der Zeit konnte ich sie wieder bei mir haben. Wie lange hatte ich mich danach gesehnt.

Langsam bewegte ich meine Hand zu ihrem Gesicht. Ich fürchtete sie würde wie ein verschrecktes Reh reagieren und wieder fliehen, doch stattdessen schlug sie meine Hand weg und sah zu Boden.
Zitternd wischte sie ihre nassen Haare aus dem Gesicht und sah starr zu Boden. Ihr Atem war flach und ab und zu hustete sie stark.

"D/N... ich...", setze ich an und zog meine Hand nun zurück.

D/N sah nicht auf. Ihr Blick fixierte etwas unsichtbares auf dem Boden, was spannender als ich war. So war sie schon immer gewesen. Ja, sie hatte sich verändert in all den Jahren, doch tief in ihren Inneren war sie immer noch meine kleine D/N.

Ich räusperte mich und kaute ungedulig auf meiner Unterlippe.

"Du musst verstehen wieso ich...", setzte ich ruhig an. Sie sah auf mit einem Blick in dem Angst, Wut und Unverständniss lag.

"Ich soll dich verstehen?", sagte sie, während ihre Stimme sich überschlug. Ich hielt ihrem Blick stand.

"Ja, ich...", setzte ich erneut an, doch wurde wieder von D/N unterbrochen.

"Du hast mich entführt! Wegen ... wegen was? ", sagte sie und sah mich verstört an.

"Weil ich dich immernoch liebe und ich weiß, das du nie freiwillig wieder nach Deutschland kommen würdest, um mit mir zu leben", sagte ich kleinlaut.

Egal was auch immer sie jetzt sagt, meine Idee sie zu entführen ist und wird nie dämlich und übertrieben sein. Nein, es ist die einzige Lösung. Man muss D/N zu ihrem Glück zwingen. Sie wird erkennen, dass ich der Richtig bin und niemand anderes. Sie wird erkennen, dass sie mich immer schon geliebt hatte. Sie wird nach all der Zeit verstehen was wahre Liebe heißt!

Ihr Blick verriet mir, dass sie noch ganz am Anfang davon war zu verstehen wieso ich das hier tue.

"Ich tue das für uns. Für dich ", sagte ich und rüttelte sie an den Schultern, in der Hoffnung sie würde erwachen und erkennen das es die Wahrheit ist. Ich will nur das Beste für sie.

"Für mich?", fragte sie verständnislos.
"Wenn du das für mich tust, wieso hast du mich gekippnäp? Wieso hälst du mich in einer alten Lagerhalle gefangen zu unmenschlichen Bedinungen? Wieso sperrst du mich ein, wenn du mich angeblich so liebst?", fragte sie und rutsche weg von mir. Ihr Rücken traff an die Wand. Schützend zog sie die Beine an und legte die Arme darum.

Ich sah zu Boden und setzte mich schließlich.

"Weil ich dir nichts besseres bieten kann. Ich habe nichts in Korea", sagte ich kleinlaut.
"und in Deutschland. Ich habe alles aufgegeben. Ich habe alles verkauft, um mir das Ticket leisten zu können, habe mein Studium aufgegeben... einfach alles ... nur für dich", fügte ich hinzu. Als ich aufsah, blickte mich D/N stumm an.

Sie sagte nichts und tat nichts.
Stumm stand ich auf und lief zum Auto raus. Ich holte eine Decke, die ich von dem bisschen Geld, was ich erbettelt hatte, gekauft habe und ein paar Lebensmittel.

Als ich wieder bei ihr war und ihr die Decke gab, sah sie stumm zu mir. D/N hatte sich in die Decke gewickelt und zitterte immernoch. Zugegeben es war kalt hier drinne, besonders nachts.

"Das heißt du Lebst hier?", fragte sie und sah sich in der dunklen Halle um. Ich sah beschämt zu Boden und nickte.

"Ich dachte dir geht es gut. Du hast bei unserem Treffen gepflegt ausgesehen", sagte sie leise.

"Ich war kurz vorher beim Friseur gewesen und hatte das letzte Geld dafür ausgegeben, um dich zu beeindrucken", gestand ich.

Wieder tratt Schweigen ein.
Ich sah D/N einfach an. Sie war wunderschön.
In den Letzten Jahren war sie immer schöner geworden, was ich dachte unmöglich war. Ich liebte ihr Leuchten in den Augen, was sie hatte wenn sie lachte. Ich vermisste ihr Lachen.

Nach ein paar Augenblicken schloss sie die Augen.
"Woher hast du das Auto?", fragte sie schließlich.
Ich antwortete nicht. Meine Finger malten in den Staub, der auf dem Boden lag, Blumen rein.

"Wilhelm?", fragte sie und öffnete die Augen. Ich blickte sie stumm an.
Sie nickte wissend und schloss die Augen.

"Geklaut...", flüsterte sie und lehnte den Kopf an die Wand.

Wir sahsen lange stumm da, zumindest ich. D/N war in der Zeit eingeschlafen. Das rhytmische Aufprallen der Regentropfen auf das Wellblechdach musste sie beruhigt haben.

Vorsichtig und sehr leise setzte ich mich neben sie auf die Matte und beobachtete sie stumm. Sie war wunderschön.

Vorsicht rutsche ich näher an sie ran und wollte gerade meinen Arm um sie legen als sie mich anfauchte.

"Wag es nicht!", durchschnitt ihre Stimme die Dunkelheit scharf. Ich rutsche wieder weg.

Und dabei blieb es. Ich blieb die Nacht wach und sah sie einfach an. Ihr Anglitz leuchte förmlich in der Dunkelheit und wurde vom Mond zusätzlich erleuchtet.

D/N sah so süß aus als sie eingeschlafen war. Ihr Kopf war zur Seite gerutsch und sie drohte fast umzukippen, doch kurz bevor sie es tat, schreckte sie hoch und setzte sich im Halbschlaf wieder richtig auf.
So ging es einige Zeit, bis sie sich ganz hinlegte und bis zum Morgen durchschlief. Sie schien erschöpft im Gegensatz zu mir. Ich war euphorisch und das lag an ihrer puren Präsenz.

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Don't care too much about it, No one can find us~ Good Tonight

By My SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt