26.Okt.17
Zwei Tage später wurde ich entlassen.
Dr. Theresia Elisabeth hatte ich seither nicht mehr gesehen.
Nur ein paar Ärzte die mir weitere Medikamente aufgehetzt hatten und mich abertausende Male daran erinnert hatten wie wichtig diese seien und das ich hätte sterben können. Wie oft ich dies schon gehört hatte. Doch mein momentaner Herzschmerz war schlimmer, als der meiner beschissenen Lunge.
Es war bereits spät als ich das Krankenhaus endlich verließ,die Sonne war fast untergegangen und ein kalter Wind zog auf. Es würde definitiv diese Nacht regnen.
Mein einziger und bester Freund wartete bereits auf dem steinigen Parkplatz des Krankenhauses und tigerte vor seinem blauen Wagen wie gehetzt hin und her.
Als er mich erblickte schien er sehr tief durchzuatmen, lief auf die Fahrerseite und deutete mir mit einem Kopfnicken das ich mich beeilen sollte. So schnell es ging überquerte ich den letzten Weg zu seinem Wagen und stieg ein. Atmen fühlte sich immer noch an als bestehe mein Inneres aus Schmirgelpapier.
Mani war wütend das wusste ich ohne ihn anzusehen. Doch jetzt wo ich ihn aus der Nähe sehen konnte bestätigte sich augenblicklich meine Vermutung. Er war fuchsteufelswild. Seine blauen Augen erinnerten an die stürmische See und seine kurzen braunen Haare standen in alle Richtungen ab als wäre er gerade erst aufgestanden. Er ist sonst nie wütend. Zumindest zeigt er es nie so wie jetzt.
Ich begrüßte ihn gar nicht erst sondern wartete darauf, dass er das Wort ergriff. Er startete den Wagen und fuhr auf die nahegelegene fast leere Hauptstraße.
Und dann ging es auch schon los.
„Wie lange hast du dieses Problem schon?"
„Welches?"
„Die Sache mit dem Alkohol! Wie lange geht das schon?"
Verdammter Dreck.
Vor Manfred hatte ich immer gehofft es geheim halten zu können, damit er nicht dachte das das Geld was ich von ihm geliehen hatte, als Amy des öfteren krank war, benutzte um Alkohol zu kaufen. Ich bin ein toter Mann.
„wie lange!" fauchte er mich erneut an. Bestürzt fuhr ich mir mir mit beiden Händen übers Gesicht und seufzte kleinlaut „Seit Helene".
Der Ausdruck auf seinem wutverzerrtem Gesicht schien weicher zu werden, doch ich konnte mir gut vorstellen wie hintergangen er sich fühlte. All das wollte ich doch nie.
Der junge Tierarzt neben mir atmete wieder tief durch und hielt die Luft für einige Sekunden lang an um sie schließlich sehr langsam auszuatmen. Der Sturm in seinen Augen hatte sich langsam gelegt. Trotzdem war er noch nicht gut auf mich zu sprechen.
„Ich war bei dir zuhause. Ich hatte eigentlich vor ,dir Wechselsachen ins Krankenhaus zu bringen, ganz nebenbei du stinkst! das erste was du zuhause tun wirst ist duschen!. ...Jedenfalls, Ich habe den Alkohol gefunden. Wenn du gedacht hast das DAS gerade eben wütend war dann sei froh das ich zu dem Zeitpunkt nicht ins Krankenhaus gekommen bin und dir jede einzelne Flasche in deinen gottverdammten Hals gesteckt habe." Seine Stimme wurde zum Ende hin immer lauter.
Manfred räusperte sich kurz und fuhr ruhiger fort „Ich wollte einen Stapel Post für dich durchgehen, da nicht feststand wie lange du weg bist.
8 Briefe. 4 vom Jugendamt, 2 von der Suchtklinik in Bayern und 2 von deiner Bank. Deine Kreditkarte ist übrigens jetzt gesperrt."
Ich ließ meinen Kopf gegen das kalte Fensterglas sinken. Warum immer ich.
„warum haben sie Amy abgeholt? Und Wo ist sie? Wann bekomm ich sie wieder, sag mir das es ihr gut geht"wollte ich wissen. Gott, Ich mache mir solche Sorgen.
„Eine deiner Nachbarn muss Wind von deinem Konsum bekommen haben, außerdem bist du immer noch hoch überschuldet, alleinerziehend und arbeitslos."
„Gut zu wissen" sagte ich während ich immer weiter auf dem Sitz in mir zusammensackte. Meine Hoffnung ging sich gerade restlos verkriechen.
„Theo, SO werden sie dir deine Tochter nicht wiedergeben." Er warf mir einen kurzen Seitenblick zu „Sie lebt zurzeit in einer Waisenkinderunterkunft 100km entfernt von hier. Ich habe den ganzen Tag damit zugebracht herumzutelefonieren, um dies herauszufinden.."
„Denkst du es gibt Hoffnung?"
„Ich weiß nicht. Es hängt alles von dir ab."
DU LIEST GERADE
Wie Tequila ohne Zitrone, doch mit jeder Menge Salz
General FictionAls eines Morgens ihm auch noch das Letzte was ihm geblieben war, seine Tochter, genommen wurde, beschloss Theodore etwas zu ändern. Der Weg zurück zu seiner Tochter führt ihn als erstes in eine Bar. Zu neuen Freunden. Zu neuen Erkenntnissen und Pe...