Kopfschmerz Tabletten

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26.Okt.17

Die Tür meiner Wohnung fiel mit einem lautem Knall hinter mir zu. Meine Tasche und Jacke schmiss ich einfach in eine Ecke.

Ohne die Schuhe auszuziehen lief ich zur Küche, wo ein Chaos von Abfall und unabgewaschenem Tellern, Gläsern und Flaschen herrschte. Flaschen.

Eifrig suchte ich nach einer großen Mülltüte und begann alle Flaschen die ich finden konnte einzusammeln.

Mani hatte mich als ich aussteigen wollte am Arm gepackt und gepredigt ich sollte Anfangen mein Leben unter Kontrolle zu bekommen. Meine Sucht unter Kontrolle zubekommen.

Ich bin keiner von denen die abstreiten ein Problem zu haben. Ich wusste es schon die ganze Zeit. War aber zu blind, zu schwach um aufzuhören.

Man könnte es mit Kopfschmerz Tabletten vergleichen. Sie helfen das die Schmerzen taub werden. Nur das mein Kopf physisch nicht schmerzt, sondern innerlich. Manchmal brauchte ich einfach ein Mittel um nicht  mehr darüber nachzudenken, was für ein Versager ich geworden bin, wie viele Versprechen und Vertrauen ich gebrochen hatte und wie schwach ich geworden bin.

Mit 2 vollen Mülltüten machte ich mich auf den Weg hinaus.

Die Container für Glasflaschen standen genau vor dem Eingang des Betonblocks in dem wir lebten. Die einbrechende Eiseskälte spürte ich nicht. Meine Konzentration lag allein auf den Containern und den Tüten in meiner Hand.

Es begann bereits wie vorhergesehen stark zu regnen, binnen Sekunden war ich bis auf die Knochen durchweicht. Ich lief mit schnellen, immer schwerer werdenden Schritten zu den Containern.

Die erste leere Wein-Flasche lag bereits in meiner Hand. Und ich stellte mir vor sie würde Tonnen wiegen.

Mit zitternden Fingern schmiss ich die grüne Flasche in den Container. Dann die Nächste und die Nächste.

Es fühlte sich gut an, für einen Anfang. Immer mehr Flaschen zerschepperten im Inneren des Containers. Immer mehr Gewicht verloren meine Schultern.

Hier und da beschwerte sich ein Nachbar von seinem Balkon aus über den Lärm. Es war schließlich 23;00 Uhr und stockdunkel. Aber das war mir zu diesem Zeitpunkt egal.

Sie sollten hören und sehen das ich es kann. Das ich keine Gefahr für Amy bin. Ich muss einfach für den Anfang aufhören Alkohol zu trinken. Das kann doch nicht so schwer sein?.

Als alle Flaschen für immer weg waren blieb ich noch ein Weilchen draußen stehen. Ich hatte gar nicht bemerkt wie sehr ich am ganzen Körper zitterte und mein Herz schlug so schnell wie das Getrommel des Regens auf dem blechernem Vordächern der Wohnblöcke.

Langsam drehte ich dem Containern meinen Rücken zu und ging mit möglichst gehobenen Schultern zurück zum Eingang.

Als ich die Wohnungstür wieder einmal hinter mir schloss sackte ich auch schon zusammen. Wie ein Häufchen Elend lehnte ich pitschnass mit dem Rücken an die Wand neben der Tür gelehnt. Ich hatte jede Stärke aufgebraucht. Pure Leere erfüllte mich. Mein Herzschlag war das einzige was ich Hörte, er ähnelte den Flügelschlägen eines Kolibris.

Schreiend, Bettelnd und auf Knien rutschend wirst du zurück kommen! Für dich gibt es keine Hoffnung!Du elender Feigling! Feigling! Kein Wunder das dich Helene verlassen hat, so wie Amy nun auch !

Eine kalte Hand legte sich um mein Herz, brachte es zum stehen kurz bevor es ohne Erbarmen aus meiner Brust gerissen wurde.

Wie Tequila ohne Zitrone, doch mit jeder Menge SalzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt