Mein Prinz kommt mit'm Longboard (Dner FF)

There

Ich sehe ihm nach, starr vor Schock.

Warum kam die Ärztin zu ihm? Was ist mit ihm passiert? Hat es etwas mit meinem Traum zu tun? Meine Gedanken surren in meinem Kopf herum, übertönen einander, es hört sich an, wie in einer Menschenmasse zu stehen, in  der alle laut durcheinanderreden. 

STOPP! Jetzt reiß dich aber mal zusammen! Du kennst den Typen nicht mal, hör auf, dir so viele Gedanken um ihn zu machen! Schluss jetzt!

Ich sehe wieder zurück zu dem friedlich vor sich hin plätschernden Wasser. Dann stehe ich auf. Ich gehe den Weg entlang, in die Richtung, in die er mit der Ärztin verschwunden ist. Es reicht mir jetzt eindeutig, nicht zu wissen, wer er ist und was mit ihm los ist, meine Gedanken kreisen ja ständig um ihn. Es reicht jetzt, ich werde der Sache auf den Grund gehen und mit ihm sprechen. 

Also laufe ich den Weg entlang und kann die Frau im Kittel bereits wieder sehen. Sie geht etwa 10 Meter vor mir. Jetzt biegt sie nach rechts in einen schmalen Weg, ich folge ihr. Sie schiebt den Jungen im Rollstuhl.

"Sie haben jetzt noch 30 Minuten freie Zeit, danach werden Sie in der Gruppenstunde erwartet", sagt die Frau. Ich kann sie nur schwer verstehen, da der Abstand zwischen uns wieder etwas größer ist. 

30 Minuten... das ist doch erstmal genug Zeit für mich, um mit ihm zu reden.

Sie biegen nun nach links in eine Hofeinfahrt ein. Ich kenne diese Hofeinfahrt. Sie führt zu einer Klinik, eine riesige Klinik für verschiedenste Dinge, hier werden physische und psychische Krankheiten behandelt. Diese Klinik ist wirklich riesig. Ich war einmal dort, als meine beste Freundin sich den Arm gebrochen hatte. Wir haben damals einen kleinen Spaziergang auf dem Gelände der Klinik gemacht. Man könnte sich dort leicht verlaufen. Das hätten wir auch fast, gäbe es nicht hier und da Hinweisschilder. 

Was machte der Junge aus meinen Träumen nun dort? Schwer zu sagen. Es könnte einfach alles sein. 

Ich war so in meinen Gedanken verloren, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass die Frau in dem Kittel schon längst wieder weggegangen war. Der Junge ist etwa 2 Meter von mir entfernt in seinem Rolstuhl und sieht mich an. Er schaute mir direkt in die Augen. Dann sagt er:

"Hey."