Kapitel 7

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Heute morgen haben wir mit Mikes Schwester, die wie sich herausstellte Lea heißt, gefrühstückt und sind jetzt auf dem Weg zu der besagten Schule. Ich ahne schon schlimmes, als wir genau in die Richtung laufen, wo meine alte Schule steht. Jahrelang wurde ich dort vertig gemacht und bin geschlagen und verprügelt worden. Ich hatte niemanden, außer meine beste Freundin, die wegen mir auch gemobbt wurde und meine Familie.

"Dass ist die Schule.", sagt Mike fröhlich. Mir ist momentan garnicht zum lachen zumute. Ich bleibe stehen und habe auch nicht vor, auch nur einen Fuß in dieses Gebäude zu setzen.

"Was ist los?", fragt Mike sofort genervt.

"Ich geh da nicht rein." Ich schaue ihn flehend an, aber er bleibt weiterhin kalt.

"Was ist eigentlich dein scheiß Problem? Sei doch froh, dass du in die Schule gehen kannst und nicht sterben musst." Er schaut mich wütend an. Hat er seine Tage oder warum ist er so aggressiv?

Ich folge ihm schweigend und würde am liebsten in Tränen ausbrechen. Die ganzen Erinnerungen kommen wieder in mir hoch als wir durch die noch lehren Gänge laufen. Hier habe ich mich in den Pausen oft versteckt und gehofft dass mich niemand sieht. Mir rollen vereinzelt Tränen die Wange runter, was Mike aber zum Glück nicht bemerkt, weil er vor mir läuft. Mike bleibt vor dem Direktorium stehen und klopft an die Tür. Kurzdarauf ertönt ein genervtes brummen, was wahrscheinlich ein Zeichen sein soll, dass wir reinkommen können.
Der Direktor hat graue Haare und braune Augen, mit denen er genervt auf Mike schaut. Wahrscheinlich ist er öfters mal hier.

"Ich habe dir dochgesagt, dass wenn du noch einmal zu mir kommst und meine Arbeit behinderst, nur weil du nicht den Anstand hast dich ordentlich zu verhalten, dann werfe ich dich..." Weiter kommt der Direktor nicht, denn er wird von Mike unterbrochen.

"Keine Sorge, ich bin ausnahmsweise nur wegen ihm hier." Er zeigt auf mich und ich schaue verlegen auf den Boden.

"Achso." Der Direktor steht auf und holt aus einem Schrank Bücher. Nachdem er mir sie in die Hand gedrückt hat, setzt er sich wieder an seinen Schreibtisch und beachtet uns nicht weiter. Sehr freundlich. Wir verlassen das Büro und gehen wieder auf den Gang, der nun voller Menschen ist. Konzentriert laufe ich hinter Mike her, damit ich ihn in dem Gewusel nicht verliere. Plötzlich rempel ich gegen etwas hartes und meine Bücher, die ich bis jetzt noch unter meinem Arm geklemmt festhielt, fallen auf den Boden.

Vor mir steht ein großer Junge mit blonden Haaren und braunen Augen. Irgendwo her kenne ich den doch... Ich reiße die Augen auf, als ich realisiere, wer diese Person vor mir ist. Justin. Er hat mir mein Leben damals zur Hölle gemacht, nur weil ich ausversehen gegen ihn gerannt bin, wie jetzt gerade. Manchmal habe ich echt das Gefühl mein Leben hasst mich. Er schaut mich spöttisch an und stumpt mich gegen die Wand.

"Wen haben wir denn da?" Justin schaut herablassend auf mich runter und zieht die Augenbrauen hoch. Er hebt den Arm an und boxt mir mit voller Wucht in den Bauch. Panisch schnappe ich nach Luft und fasse mir an meinen stechenden Bauch. Als Justin, wieder zuschlagen will, wird er plötzlich von einer Hand gestoppt, die seinen Arm festhält. Ich drehe mich zu dieser Person um und sehe dort einen wütenden Mike stehen.

"Der gehört zu mir." Mike legt seinen Arm um mich und funkelt Justin böse an. Ein angenehmes kribbeln durchfährt mich, als er mich berührt. Justin wirft uns noch einen letzten wütenden Blick zu, bevor er in der Menge verschwindet. Ich bücke mich und sammel die Bücher auf, die überall auf dem Boden verteilt liegen. Danach bedanke ich mich noch bei Mike, bevor wir weiter gehen.

Noch bevor es Klingelt kommen wir am Klassenraum an. Einige Schüler sitzen ruhig auf ihren Plätzen, andere unterhalten sich und ein paar schreiben noch schnell die Hausaufgaben ab. Mike geht zu einer Gruppe Jungs und unterhält sich mit ihnen. Ich stehe in der Tür und kaue mir nervös auf meiner Unterlippe rum. Nach einigen Minuten, die mir wie Ewigkeiten vorkamen, kommt der Lehrer endlich in die Klasse und rettet mich aus meiner unangenehmen Situation.

"Ruhe bitte." Sofort wird es still in der Klasse und die Schüler setzen sich auf ihre Plätze.

"Wir haben einen neuen Schüler in der Klasse. Würdest du dich bitte kurz selbst vorstellen?" Er schaut mich aufmunternd an

"Ähm...ja, ich bin Jannik und 17 Jahre alt. Meine Hobbys sind tanzen und Musik hören." Gelächter bricht in der Klasse aus und ich würde am liebsten im Erdboden verschwinden. Ich schaue nervös durch die Klasse, bis mein Blick bei Mike stehen bleibt. Er lacht auch, was mich irgendwie verletzt.

Tanzen war schon immer meinegroße Leidenschaft, seit ich denken kann. Aber als ich von meinen "Eltern" adoptiert wurde, nachdem sie starb, haben sie mir das Tanzen verboten, weil es angeblich nichts für Jungs ist.

Der Sohn des Entführers//BxB//abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt