Kapitel 8

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Ich setze mich in die hinterste Reihe, neben einen schmalen Junge mit roten Haaren und Sommersprossen. Er schaut mich überrascht an, als ich mich neber ihn setze.

"Hi, wie heißt du?", frage ich ihn lächelnd.

"Julian.", sagt er schüchtern und schiebt seine Brille zurecht.

"Ich heiße Jannik, freut mich dich kennen zu lernen."

Ein leichtes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen und er wendet sich wieder seinen Aufgaben zu. Die Stunde vergeht kriechend langsam, bis endlich der rettende Ton der Schulklingel ertönt. Mike kommt auf mich zu und scheint nicht gerade sehr gut gelaunt zu sein. Grob packt er mich am Arm und zieht mich hinter sich her aus der Klasse.

"Was fällt dir eigentlich ein?" Ich schaue ihn fragend an. Was hat Mike denn jetzt schon wieder für ein Problem?

"Was meinst du damit?"

"Dass fragst du auch noch? Erst sagst du vor der ganzen Klasse, dass dein Hobby tanzen ist und dann setzt du dich auch noch neben Julian, den größten Loser der Klasse. Als Hobby hättest du doch einfach was normales wie Fußball oder so sagen können." Wie kann mann nur so oberflächlich sein? Es kommt doch auf den Charakter an und nicht darauf, wie jemand aussieht oder wie er sich verhält. Dass ist zumindest meine eigene Meinung. Mike schaut mich immernoch wütend an und solangsam macht er mir Angst.

"Du kommst jetzt mit und wehe du plamierst mich." Er ist so ein häßliches, arrogantes Arschloch. Ok, häßlich vielleicht doch nicht. Schweigend folge ich ihm, bis wir vor einer Gruppe Jungs stehen bleiben. Die Jungs begrüßen Mike und mustern mich danach aufmerksam.

"Dass ist Jannik, ein guter Freund von mir. Seine Eltern sind leider bei einem schlimmen Autounfall ums Leben gekommen und deshalb wohnt er vorübergehend bei mir." Ein guter Schauspieler ist er, dass muss man ihm lassen. Einige schauen mich mitleidig an und andere mustern mich kalt. In der Pause unterhalten sich die Jungs, während ich nur nutzlos daneben stehe und mich keiner Beachtet. Nach gefühlten Ewigkeiten, ertönt endlich wieder der Ton der Schulklingel und ich laufe in Richtung unseres Klassenraumes. Ich finde Pausen sowieso unnötig, man hätte ohne die Pausen viel früher Schulaus.

Ich setze mich auf meinen Platz und kurzdarauf lässt sich auch Julian neben mir auf seinen Stuhl fallen.

"Was haben wir jetzt?"

"Mathe." Nein, bitte alles außer dieses Fach.

"Hast du keinen Stundenplan?", fragt er und schaut von seinem Blatt auf. Dass ist eines der ersten Male, dass er mir in die Augen schaut. Normal starrt er immer auf den Boden.

"Du kannst meinen haben, ich kann den Stundenplan auswendig." Er drückt mir seinen Stundenplan in die Hand, woraufhin ich mich bei ihm bedanke.

"Wollen wir in der Pause mal was zusammen machen?", fragt er plötzlich. Ich schaue ihn unsicher an, weil ich an die Worte von Mike denken muss. Es kann ihm doch eigentlich egal sein, mit wem ich was in der Pause machen will.

"Ich kann schon verstehen, wenn du mit mir nichts machen willst.", sagt er enttäuscht und schaut auf den Boden.

"Ich würde gerne mit dir etwas in der Pause machen.", erwider ich schnell und seine braunen Augen schauen mich glücklich an.

Der Lehrer kommt in die Klasse und es wird ruhig. Schon in den ersten Minuten ruft mich der Lehrer an die Tafel um eine Aufgabe zu lösen. Hilflos stehe ich auf und gehe nach vorne. Der Lehrer drückt mir eine Kreide in die Hand und grinst mich dabei fies an. Ich schreibe irgendwelche Zahlen an die Tafel, in der Hoffnung, dass sie vielleicht stimmen, aber der Lehrer schickt mich wütend auf meinen Platz zurück und nimmt ein Mädchen dran, welches sich schon die ganze Zeit meldet. Ich verstehe Mathe einfach nicht und dass werden ich wahrscheinlich auch nie tun.

Ich verlasse mit Julian nach dem Unterricht den Klassenraum und spüre dabei die ganze Zeit Mikes wütende Blicke auf meinem Rücken. Er kann mich doch einfach freilassen, ich vergesse die ganze Sache mit der Entführung und dann sind alle glücklich. Ich bin wieder bei meiner kleinen Schwester und er ruiniert sich nicht seinen Ruf.

"Wo willst du hin?", fragt mich Julian und lächelt mich dabei an.

"Dahin wo du immer gehst?" Er packt mich an der Hand und zieht mich hinter sich her.

"Wohin gehen wir?", frage ich ihn neugierig.

"Zu meiner besten Freundin Julie." Er bleibt vor einem Mädchen mit schwarzen Haaren, blauen Auge und viel zu großen Klamotten stehen.

"Jannik?", fragt diese geschockt und schaut mich verwirrt an. Omg, dass ist sie wirklich. Julie, meine damalige beste Freundin. Sie schaut mich enttäuscht an, während Julian verwirrt zwichen uns hin und her guckt.

Der Sohn des Entführers//BxB//abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt