Ein Jahr zuvor, Tural Sobrena, Juli
Als Patrick wieder aufwachte, war niemand in seinem Zimmer. Keine Doktoren, keine Krankenpfleger. Patrick versuchte wieder, sich langsam aufzusetzen und schaffte es endlich. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Er ertastete eine riesige Beule. Wie hatte er sich die schon wieder zugezogen? Er wusste wirklich gar nichts mehr. Er fuhr sich weiter durch die verschwitzten Haare. Ein blondes Haar blieb in seiner Hand hängen. Unweigerlich musste er lächeln. Seine Eltern, Ahmed, jeder, von dem Ahmed ihm erzählt hat, hatte dunkle, meist schwarze Haare. Und er hatte blonde. Noch nicht mal dunkelblonde Haare, sondern eher zwischen mittel- und hellblond. „Du bist besonders.", hatte ihm seine Mutter immer gesagt. Als ob er nicht lache. Er hatte sein ganzes Leben mit seinen Eltern und Ahmed verbracht, komplett abhängig. Er war auch nicht besonders schlau, sonst wüsste er ja, was in den letzten 24 Stunden abging.
Die letzten 24 Stunden. Was war da überhaupt passiert?
Patrick versuchte, sich zu erinnern, doch alles war so verschwommen und unscharf in seinem Kopf. Was war nur passiert? Das Letzte, an das er sich erinnerte, war diese „Verabschiedung" von seinen Eltern. Er konnte sich nicht erklären, was er hier machte oder wie er überhaupt hierhergekommen war. Er versuchte, sich an die simplen Dinge zu erinnern: er heißt Patrick Chrisguez, ist... 20? Ja, genau, 20 Jahre alt. Er kommt aus... puh... wo kommt er her?
Schon war er bei etwas angelangt, was er nicht wusste. Patrick sah sich um. Auf dem Tisch neben ihm lag ein Batzen Geldscheine, und ein Stück Papier, darauf eine Notiz worauf „Persönliche Sachen" stand. Er beugte sich vor und nahm das Papier in die Hände: „Direct Flight (رحلة مباشرة): Jordan (Queen Alia International Airport, Amman) to Tural Sobrena (Hennes Weisweiler International Airport, City), Economy-Class". Er kam also aus Amman in Jordanien. Gut, dann wäre das geklärt. Aber was wollte er in „Tural Sobrena"? Ahmed hat den Ort hier nie erwähnt.
Patrick massierte sich die Schläfen. Wo waren seine Eltern? Er hatte sein ganzes Leben mit ihnen verbracht. Er brauchte sie, wenn es ihm so schlecht ging wie gerade. Seine Mutter, um ihn in den Arm zu nehmen und seinen Vater, um ihm aus seiner Ungewissheit und seinem Dilemma herauszuhelfen. Sein Vater...
„Patrick, merk dir meine Worte: keiner darf wissen, wer du bist, und doch bist du nicht der einzige."
Plötzlich erinnerte er sich wieder an alles.
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Wolfsschrei
FantasyWas versteckt sich hinter den Bäumen? Wer blickt durch die Spälte der Blätter? Wer verfolgt unser jeden Schritt? Welche Kreaturen leben unter uns Menschen? Finde es heraus... Juan sucht seinen Weg zurück nach Hause, wo ihn aber niemand mehr liebt. P...