Elf

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Mein Herz schlug dreifach so schnell und ich vergas, was ich machen sollte. "Laufen Malia!" Hörte ich plötzlich Liam sagen und bemerkte, wie er mich an dem Pullover mitzog. Man hörte laute Schüsse, Menschen die schrien und Granaten, die Hochgingen. "Die, die uns nicht angreifen, gehören zu uns." Sagte Liam das offensichtliche und erst, als wir uns hinter einer Mauer versteckten und Liam geduckt mit einem Gewehr schoss.

Allen Mut nahm ich zusammen und wagte einen Blick über die Mauer und nahm meine Waffe in die Hand. "Zeig was du kannst!" Grinste Liam und schielt für eine einzelne Sekunde zu mir rüber. Und dann schoss ich. Immer und immer wieder drückte ich ab, lud nach und schoss weiter. Traf Menschen und sah, wie sie mit einem leeren Blick zu Boden sanken. Meine Gedanken waren ausgeschaltet, ich dachte nicht nach und achtete nur darauf, dass ich nicht unsere Leute tötete.

"Nimm das. Hier kommt die Munition rein und so lädst du die Waffe nach. Achtung, Diese hat mehr Kraft hinter. Stemme dich also gut gegen. Und sie schießt schnell wie du bemerkt hast." Meinte Liam, zeigte mir alles und nahm sich ein größeres Gewehr. Wie viele er wohl dabei hatte?
Tief Atmete ich durch und sah um mich. Viele von unserem Team waren neben uns und schossen auf die Leute, bis plötzlich einer von uns Laut aufrief: " Sperrfeuer!" Noch von Kriegsfilmen wusste ich, was es hieß, weshalb ich das Gewehr auf die anderen Richtete und drauf los schoss. "Gut machst du das Malia!" Rief Liam und sah durch sein Rohr an seinem Gewehr. Er hatte ein Scharfschützengewehr, das erkannte sogar ich. Von jetzt auf gleich war es still. Nur schneller Atem von uns gelangte in mein Kopf, doch als ich neben mir schnelle Schritte wahrnahm, legte ich das Gewehr blitzschnell weg und zog meine Waffe. Als mir bewusst war, dass es keiner von uns war, schoss ich ab und sah dem Menschen dann erst in das Gesicht. "Jack!" Sagte ich geschockt und sah ihn in die Augen, die er starr auf mich gerichtet hatte und dann zusammensackte. "Komm mit." Sagte Liam, als er sah, wen ich getötet hatte.

Ich bekam kaum Luft, mir war schwindelig und plötzlich fing ich an nachzudenken. Ich hatte Leute getötet. Menschen mit Familie. Menschen mit einem Gewissen. Menschen mit einem Leben. Meine Beine brachen unter mir Weg, mein Blick noch immer auf Jack gerichtet, der Regungslos vor mir lag. Seine Krücken, die er in der Hand hatte, lagen neben Ihm und der Verband um sein Bein, war rot gefärbt. Vor einigen Minuten hatten wir erst gesprochen, ich hatte Ihn misstraut, doch ohne richtigen Grund, hatte ich Ihm sein Leben genommen.

Damals war meine Meinung, dass es nie einen Grund gab, weshalb man tötete, doch Liam und die anderen hatten mir diese Meinung genommen. "Ich habe Ihn umgebracht." Flüsterte ich und sah zu Liam hoch, der mich nur traurig ansah. Er wusste nicht, wie es sich anfühlte, einen Menschen tot auf dem Boden zu sehen und die Kugel, die diesen Tötete abgeschossen zu haben. Er wusste es einfach nicht. Doch nach einigen versuchen, mich hoch zu bekommen, nahm Liam mich einfach in den Kniebeugen und am Rücken, ignorierte dabei mein Geschreie und Gezappel und brachte mich in das Auto, wo bisher nur Shawn saß. Verwirrt sah er Liam an, welcher nur den Kopf schüttelte und mich anschnallte.

"Alles wird wieder gut." Flüsterte Liam, als ich mich ein wenig beruhigt hatte und brachte die Waffen, die uns gehörten in den Kofferraum. "Wir sehen uns die Tage; Macy." Hörte ich die Stimmen der anderen Jungs und sah aus dem Fenster. Man hörte auf der anderen Seite Sirenen der Polizei und Krankenwagen, doch schneller als ich gucken konnte, waren alle im Auto und bereits auf dem Weg nachhause. Innerlich könnte ich noch immer schreien und sagen, dass all das hier nicht mein Willen sei, doch ich blieb Stumm und beobachtete, wie die Straßenlaternen an uns vorbei rauschten.

Polizei Autos mit Sirenen fuhren an uns vorbei, hielten uns an, ob wir was gesehen, oder gehört hätten, woraufhin wir verneinten und weiterfuhren. Hätten sie alles kontrolliert, wären wir sicher im Knast. Immer wieder sah ich das Bild von Jack am Boden vor mir, wie Starr sein Blick war und wie das Blut sein Gesicht runter lief. Nach all den Jahren hatten Jack und ich uns wieder gefunden, doch nun war er tot, lag dort auf dem Kalten Boden, oder vielleicht bereits im Leichen Wagen und hätte noch sein ganzes Leben vor sich gehabt.

Ohne Worte stiegen die Jungs aus, doch ich blieb sitzen und bemerkte, dass auch Liam neben mir saß und mich ansah. "Man gewöhnt sich dran." Flüsterte er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche mich eigentlich nicht gestört hatte. Es war irgendwie schon süß.

Doch mein Gesicht war angespannt und teils zu einer Traurigen Mimik verzogen, welche allen verdeutlichte, wie es mir ging. "Wenn du meinst." Antwortete ich nur und stieg ohne ein Wort aus. Schlürfend zog ich meine Schuhe aus und stampfte die Treppen hinauf in mein Zimmer, welches voll mit Kleidung war. Bei den Erinnerungen, strich ich mir über das Schlüsselbein und die Lippen. Er hatte mich geküsst und ich hatte es erwidert. Schnell schüttelte ich energisch den Kopf und zog mir das Netz von meinem Dutt, welches gleich auf den Berg von Klamotten landete.
Unten hörte man die Jungs mit Kiwi reden, wie Sie über die Menschen lachten, die gestorben waren. Wie Stolz sie auf mich waren, dass ich für mein Verhältnis viele tötete.
Leise schloss ich die Tür und zog mich bis auf die Unterwäsche aus. Im Spiegel, der im Bad stand, betrachtete ich mich nun. Ich hatte abgenommen, doch ich sah nicht mager aus, keine Frage, doch die blauen Flecke, die einen großen Teil füllten, ließen mich kaputt und zerbrochen aussehen.

An meinen Händen und in meinem Gesicht klebte Wortwörtlich Blut, welches ich schnell abwusch und es beobachtete, wie es im Abfluss versank. "Gute Reise Jack." Flüsterte ich und tapste wieder aus dem Badezimmer hinaus. Mit einem unwohlen Gefühl, zog ich mir ein T-Shirt an, welches Liam gehört an und legte mich in das Bett hinein. Ich hatte Angst einzuschlafen. Was, wenn Jack mich im Traum aufsuchen würde? Ich auch dort seine Leiche sah?

Als meine Tür aufging, zuckte ich leicht zusammen, entspannte mich jedoch wieder, als ich Liam bemerkte, der in Boxershorts auf mich zukam. "Möchtest du ein wenig Gesellschaft? Ich mag nach sowas nie alleine sein." Fragte er, woraufhin ich Ihn fragend ansah. Brachte Ihn so etwas zum Nachdenken, sowie ich es tat? "Oh ja." Flüsterte ich und Rückte, woraufhin ich bemerkte, wie Liam sich hinter mich legte. Ich spürte seinen Atem im Rücken, weshalb ich eine angenehme Gänsehaut bekam und ich leise aufseufzte. Mit Ihm in meiner Nähe fühlte ich mich direkt geborgener und schloss Mutig meine Augen. Bitte bleib fern Jack, so wie du es die letzten Jahre getan hattest und suche mich nicht in der Traumwelt heim.

Force to be not yourselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt