Prolog

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Somewhere near London,
October 1966

"Life is divided into the horrible and the miserable"

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We were so young

Das Anwesen glänzte in der Sonne, es war ein heißer Nachmittag. Die dunkelgrünen Blätter der Bäume raschelten in der sanften, kaum spürbaren Brise und Vögel sangen ihr Abendlied; Kaum eine Wolke war am Himmel zu sehen, nur ein einzelner weißer Fleck wanderte über die Köpfe der Menschen an diesem Spätsommertag.

Am Wochenende war es ruhig auf dem ländlichen Gebiet nahe Londons, Familien trafen sich in ihren Gärten und machten Spaziergänge.
Auch auf dem parkähnlichen Gelände jenes Anwesens hatten sich Menschen verschiedenen Alters versammelt und genossen die letzten warmen Tage.

Vier kleine Kinder sprangen über das ihnen kniehohe Gras, während die Erwachsenen mit länglichen Gläsern und amüsierten Gesichtern um eine hölzerne Tafel herum saßen und sich angeregt unterhielten.
Es gab Grund zum Feiern.

Doch die Menschen hinter dem gewaltigen und alten Haus waren nicht wie die anderen Anwohner der Gegend.
Sie trugen ungewöhnliche Kleidung, Umhänge aus den unterschiedlichsten Stoffen und Farben, die elegant um ihre Schultern fielen. Hier und da blitze ein spitz zulaufender Hut zwischen den Köpfen der Versammelten auf.
Auch die Kinder waren anders gekleidet, als die Nachbarssöhne und Töchter. Obwohl sie nur im Garten spielten, trug das Mädchen ein sanftes, aber edles Sommerkleid aus weichem, cremefarbenen Stoff und die drei Jungen hatten glatt gebügelte und wie maßgeschneidert sitzende Hemden um den schmalen Oberkörper geknüpft, welche so gar nicht zu ihrem jungen Alter passen wollten.

Jeder in der Gegend kannte die Familie, die in diesem imposanten Haus lebte. Ein Ehepaar lebte hier mit Tochter und Sohn, den Vater bekam man vor lauter Arbeit kaum zu Gesicht, die hübsche Mutter, erhaben und höflich distanziert, damit beschäftigt, ihre wohlerzogenen und respektvollen Kinder zu versorgen.

Keiner der Anwohner jedoch wollte sich ihnen ernsthaft annähern. Viel zu verstellt und veraltet war ihre Ausdrucksweise, ebenso wie ihre Ideale und ihr Verhalten. Wenn die wohl bekannte Familie sonntags mit den Kindern an den kleinen See liefen, musterte jeder, der an ihnen vorbeilief, ihren merkwürdig steifen und aufrechten Gang. Das kühle und abweisende Nicken zur flüchtigen Begrüßung fremder Passanten war zum Gespött der spontanen Gesellschaft dieser ländlichen Gegend geworden.

Man sah die beiden Kinder, ein Junge von gerade mal acht Jahren und ein vielleicht halb so altes Mädchen, fast nie in Begleitung von Gleichaltrigen. Selten kam Verwandtschaft zu Besuch und brachte Spielkameraden mit, so wie an jenem heißen Sommertag.

Vor den Blicken der neugierigen und spottenden Nachbarn geschützt, freuten sich die Nachkömmlinge über ihre Freundschaft und Ausgelassenheit, wetteiferten und lachten, unter der stetigen Beobachtung ihrer um Anstand besorgten Eltern.

Einer der Jungen, schmächtig und klein, aber mit einem breiten, strahlenden Lächeln und ebenso strahlenden, blonden Locken, rannte mit schnellen, kleinen und noch ein wenig unbeholfenen Schritten in Richtung Haus, seine Freunde dicht auf den Fersen.

Am Schnellsten hatte ihn der schwarzhaarige Junge ein, der bei den Nachbarn so beliebt war. Er hatte das ansteckenste Lachen, hell und laut und aufrichtig. Er war nicht älter als die Tochter der so anmütigen Familie und kam stets in Begleitung eines etwas älteren, genau gleich aussehenden Bruders und zwei regungslos schauenden Erwachsenen, die die Nachbarschaft ihrer Bekannten immer wieder aufs Neue abschätzig musterten und ihnen nicht einmal ein kühles Nicken gönnten.

Pure blood - Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt