never ever

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Hogwarts
22. Oktober, 1978

"Never ever compare yourself with other people. They may have what you don't have; you also have what they may not have. Over-watching what they have is over-looking what you have. Use what you have."

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never ever

Es hatte Ewigkeiten gedauert, bis ich Regulus hatte dazu überzeugen können, Sirius im Krankenflügel zu besuchen.

Am Samstag hatte Professor Dumbledore jeden Schüler einzeln befragt und die Zauberstäbe kontrollieren lassen, hatte krampfhaft versucht, einen Schuldigen zu finden.

Einen Schuldigen dafür, dass James Potter und Lily Evans nach zwei Tagen Überwachung im Krankenflügel zur Kontrolle ins Mungos gebracht worden waren.

Sirius war besser davon gekommen. Er hatte nur ein paar offene Wunden gehabt, keine davon von den Personen, die ihn an diesem Mittag gesucht hatten.

Am Sonntag Abend, als Madame Pomfrey Besuch erlaubt hatte, war ich wider meines eigenen Willens in den Krankenflügel marschiert.

Ich fühlte mich schuldig für das was passiert war, auch wenn ich ganz klar nichts damit zu tun hatte und auch auf meiner Flucht ins Schloss keinen einzigen offensiven Zauber ausgesprochen hatte.
Vielleicht lag es daran, dass doch meine Familie, mein Blut, dafür verantwortlich war.

Lily Evans hatte nach anfänglichem Argwohn gegenüber einer sonst feindlichen Slytherin wie mir begonnen, von dem Angriff zu erzählen.

Davon, wie die Leute geschrien hatten und davon wie sie versucht hatte, andere Schüler mit sich zu ziehen, es jedoch nicht mehr geschafft hatte.
Und davon, wie maskierte Männer sie und James mit sich gerissen, sie gefoltert hatten und doch eigentlich Sirius Black wollten.

James hatte kein Wort darüber verloren, wo sein bester Freund steckte und dafür mehrere Verletzungen einkassiert.

Bei meinem Besuch war er immer noch nicht wieder wach.

Sein Atem ging flach, ab und zu zuckten seine Augenlider, wie bei einem bösen Traum.

Lily verzweifelte, es tat ihr ganz offensichtlich im Herzen weh, ihn so zu sehen, und in diesem Moment hatte ich ehrliches Mitleid mit ihr.

Sie hatten sich mit so viel Optimismus in einen Krieg gewagt, dessen Ausmaße sie noch nicht einmal ansatzweise verstanden.

Am Ende, kurz vor der Nachtruhe, als Madame Pomfrey mich rauswarf, bedankte Lily sich sogar bei mir. Dafür, dass ich mich hatte blicken lassen.
Sie hatte mir gesagt, dass sie fest daran glaubte, dass nicht alle Reinblüter Idioten waren, und dass Sirius das beste Beispiel dafür wäre und ich ebenso anders wäre.

Ihre Stimme war schwach gewesen, ihre Wunden setzten ihr immer noch zu.
Und daran war, ob sie es einsehen wollte oder nicht, meine Familie, mein Blut, schuld.

Ihr Dank verkrampfte sich schmerzhaft in meiner Brust und ich wusste, dass ich ihn nicht verdient hatte.
Niemals.

Selbst in den nächsten Tagen spürte ich noch den Druck, die Angst und die Schuld, egal wo ich war und egal wer bei mir war.

Oft hatte Lucius gefragt, ob alles in Ordnung sei und Regulus hatte mich mich ängstlich besorgtem Blick in den Arm genommen, doch es wurde nicht besser.

Und jedes Mal wenn ich Regulus erzählte, wie verletzt und schwach sein Bruder doch bei meinem Besuch gewesen war, jedes Mal blockte er ab und versteinerte seinen Blick. Manchmal redete er daraufhin nicht einmal mehr.

Pure blood - Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt