falls apart

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Hogwarts,
22. Oktober, 1978

"When everything falls apart, your arms hold me together."

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Falls apart

Regulus stürmte nahezu durch die Hallen und Gänge von Hogwarts, er war wesentlich größer als ich und seine Schritte somit lang genug, dass ich Schwierigkeiten hatte, mit ihm mitzuhalten.

Ich wusste nicht, was sein Ziel war, zu welchem Ort er laufen wollte, und ich traute mich nicht, ihn zu fragen.

Sein Blick war nicht nur angespannt, seine Fassade war komplett zerbrochen. Schmerz und Wut der letzten Jahre standen ihm so deutlich wie noch nie ins Gesicht geschrieben.
Es tat mir im Herzen weh, ihn so zu sehen.

Es war mir unklar, wie Sirius so gemein hatte sein können. So viel hatten wir zusammen erlebt, als Kinder waren wir alle die besten Freunde.
Wir waren zusammen in die Wälder gelaufen, wir hatten Glühwürmchen gefangen und sie wieder freigelassen, waren samt unserer Kleidung in Seen gesprungen und hatten den darauffolgenden Ärger von unseren Eltern stolz ertragen. Weil wir gewusst hatten, dass die Erinnerungen es Wert waren.

Unsere Versprechen, niemals so steif und gemein zu werden, wie die Erwachsenen in unserem Umfeld es waren, sollten ewig halten. Doch während Lucius und ich immer noch für diese Versprechen eintraten, wurde Sirius zu dem Egoisten, der er niemals sein wollte.
Und er zog seinen Bruder - wie so oft - mit sich.

Ich wollte das alles nicht, ich wollte nicht, dass Menschen spurlos verschwanden, andere starben und jeder Angst um seine Zukunft haben musste.
Ich wollte diesen Krieg nicht.

Alles was ich wollte, war die Vergangenheit, an die ich mich so sehr klammerte.
Vergangene Tage, in denen ich glücklich sein konnte, ohne im nächsten Moment an der Sicherheit meiner Liebsten zu zweifeln.

Stechender Schmerz breitete sich in meiner Brust aus und kurz bevor mein Atem endgültig stockte, blieb Regulus stehen.

Während er ruhig und aufrecht stehen blieb, als wäre er nicht einmal einen Schritt weit gelaufen, lehnte ich mich mit dem Rücken an die Wand, zwischen zwei angsteinflößende Abbilder von bewaffneten Reitern und sich aufbäumenden Pferden.

Regulus stand an der anderen Wand, wir waren in einem der obersten Stockwerke des Schlosses, das breite Fenster vor ihm zeigte ein unglaubliches Bild, zusammengewürfelt aus den unterschiedlichsten Landschaften.
Selbst von meinem Standpunkt aus, der anderen Seite des Ganges, konnte ich den See, den Wald und die Gebirge erkennen, als fliege ich direkt darüber.

Doch sooft mich dieser Anblick fasziniert hatte, er wirkte bedeutungslos, angesichts der unterdrückten Schreie, die wir so gerne loswerden wollten.

Mein Atem beruhigte sich nur leicht, viel zu groß war die Aufregung und Verzweiflung. Viel zu deutlich stand mir auf einmal vor Augen, wie sehr unsere Freundschaften doch auseinander gegangen waren.
Und ich wollte das alles nicht.
Ich wusste nicht einmal, wann genau es passiert war.
Wann wir die Hoffnung verloren hatten und uns unseren Schicksalen treu ergeben hatten.

Mit leisen, kleinen und unsicheren Schritten lief ich zu Regulus, der immer noch wie versteinert an dem Fenster lehnte und sehnsüchtig hinaus in die Freiheit starrte.

Pure blood - Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt