11.

84 3 0
                                    

Date time ☺️
___________________

Das Glück hatte mich wohl doch nicht verlassen, denn mein Chef war sehr verständnisvoll, als ich mich für Donnerstag und Freitag krank meldete. Zwar erinnerte er mich sehr deutlich an unser Gespräch und dass ich mich anstrengen müsse, um mein Potential zu nutzen, doch er war auch auf die vollkommene Gesundheit seiner Angestellten sehr bedacht. Er war ein strenger, aber dennoch guter Chef.

Nachdem meine Hausärztin mich krank geschrieben und ermahnt hatte, ich solle es nicht übertreiben, sonst könne der Stress, in etwas Ernsterem als einem kleinen Schwächeanfall enden, hatte ich den Donnerstagnachmittag mit Mandy verbracht. Sie hatte mir beinahe ununterbrochen von Björn erzählt und mich über Janos ausgefragt. Natürlich war sie schockiert, dass wir noch immer keinen Sex gehabt hatten.

Den Freitag verbrachte ich mit Schlafen, einem ausgiebigen Bad und einer kleinen Lasagne Kochsession. So entspannt war ich schon lange nicht mehr gewesen. Ich hatte das Gefühl, als hätte das Erlebnis vom Donnerstag meinem Eifer einen kleinen Dämpfer versetzt. Ich musste wirklich regelmäßiger essen und mehr schlafen. Es war mir zwar bewusst, dass ich dies wahrscheinlich nicht einhalten würde, aber Einsicht war der erste Schritt zur Besserung, oder nicht?

Ich schrieb nebenbei ein wenig mit Janos, welcher mich am Samstag Abend ins Kino einlud. Ich sagte zu und beschloss auch das Wochenende als Möglichkeit zum Abschalten zu nutzen. Das brauchte ich wirklich dringend.

Als ich am Samstag gegen sechs Uhr meine Schuhe anzog und meine Jacke überzog, da mein Date schon unten auf mich wartete, spürte ich ein warmes Kribbeln in meinem Bauch. Ich hatte ein gutes Gefühl, was heute Abend betraf und so strahlte ich übers ganze Gesicht, als ich Janos umarmte. Er sah gut aus, ganz in schwarz gekleidet. Wir stiegen in sein Auto - er wollte unbedingt fahren - und fuhren zum Kino. Auf der Fahrt redeten wir nicht allzu viel. Er hatte Seminare gehabt und war deshalb beschäftigt gewesen. Ich verschwieg ihm, dass ich zwei Tage Auszeit gebraucht hatte und nicht auf der Arbeit gewesen war. Janos entschuldigte sich überflüssiger Weise bei mir, weil ich mittwochs zu spät gekommen und Ärger bekommen hatte. Ich winkte nur ab. Dafür konnte er wirklich rein gar nichts.

Beim Kino angelangt, stiegen wir aus und er nahm meine Hand. Wir entschieden uns für „ES". Auch wenn ich Horrorfilme nicht mochte, wusste ich von den guten Kritiken. Außerdem wollte ich, dass Janos und ich einen schönen Abend haben würden, ohne noch über den Film diskutieren zu müssen.

Wir kauften Nachos mit Käse und zwei Cola. Mein Verstand schrie: ‚ungesund!' Ich war das gewöhnt und hasste mich dafür, aber ich ignorierte es, so gut es mir möglich war.
Das Kino war recht leer, also hatte wir freie Platzwahl und setzten uns in die letzte Reihe. Es war mir im Voraus klar gewesen, denn ich wusste, dass wir nicht nur für den Film im Kino waren - naja, wenigstens hoffte ich das.

„Na mal schauen, wie der Film so ist. Hab ja bis jetzt viel Gutes gehört.", meinte Janos und ließ sich in einen der Sitze fallen. Ich stellte mein Getränk neben seines und setzte mich neben ihn.
„Bevor die Werbung losgeht...", sagte er und lehnte sich zu mir.
„Ich hoffe, dass es ein schöner Abend wird."
„Wird es bestimmt.", lächelte ich. Er überbrückte das letzte Stück zwischen uns und küsste mich sanft. Ich mochte das Gefühl seiner Lippen auf meinen und wie ich jedes Mal das kühle Metall seines Piercings spüren konnte.
„Auf eine wilde Nacht.", flüsterte er. Wir beide mussten lachen. Dann ging das Licht aus.

Nach einer halben Stunde waren die Nachos so gut wie aufgegessen, wobei ich es beim kosten belassen hatte. Janos hatte keine Anstalten gemacht, sich mir zu nähern, zumindest bis er einen Arm um mich legte und den Moment, in dem ich ihn überrascht ansah, dazu nutzte, seine Lippen auf meine zu drücken. Ich schmeckte das Gewürz der Chips und legte instinktiv meine Hand an seine Wange. Der Kuss endete nicht, im Gegenteil, er wurde intensiver. Seine Zunge schob sich vorsichtig in meinen Mund. Meine Hand rutschte in seinen Nacken, während seine Hand irgendwie den Weg unter meine Kleidung fand und begann meine Seite zu streicheln.
Ich konnte kaum beschreiben, wie mich dieses öffentliche Rummachen anmachte, auch wenn uns in der Dunkelheit niemand wahrnehmen würde.
Sein Mund wanderte von meinen Lippen über mein Kinn zu meinem Hals und begann dort meine Haut zu erkunden. Ich legte den Kopf in den Nacken und biss mir auf die Lippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken.
Der Film rückte in den Hintergrund, nur dieser Moment und die Berührungen zählten. Endlich konnte ich den Stress komplett vergessen. Ich fühlte mich gut. Unheimlich gut.
Mir entfloh ein leichtes Keuchen, als Janos Hand den Weg auf meinen Schritt fand. Die vorherigen Minuten waren nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Grinsend löste er sich von mir und übte etwas Druck mit seiner Hand aus. Ich riss mich zusammen und zog ihn wieder zu mir. Wir küssten uns, während er mich durch meine Sachen massierte. Ich vergrub nun beide Hände in seinen Haaren, was ihm ein wohliges Brummen entlockte.

The Tie // #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt