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Träge ließ Alexandra ihren Blick über die Köpfe ihrer Kollegen gleiten

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Träge ließ Alexandra ihren Blick über die Köpfe ihrer Kollegen gleiten. Sie war spät dran gewesen zum Mittagessen, und so hatte sie nur noch einen der unbeliebten Hocker an einem erhöhten Tisch abbekommen, anstatt wie sonst mit ihren Kollegen am Tisch sitzen zu können. Da Matthias den ganzen Tag auf einem Außentermin war, schien niemand daran gedacht zu haben, ihr einen Platz freizuhalten.

Lustlos stocherte sie in ihrem Spinat. Sie hatte sich mehr erhofft von ihrem Artikel, den sie mit Joana zusammen geschrieben hatte, doch der Tag war vergangen, ohne dass sie Rückmeldung bekommen hatte. Auch der nächste Tag verging und die Woche war vorbei und noch immer hatte sie nichts gehört. Sogar Stefan, der am Ende doch etwas nervös geworden war, ob seine Chefs ihm die Planänderung vorwerfen würden, hatte nichts zu hören bekommen. Als wäre es ihnen egal.

Noch einmal schaute Alexandra in die Menge. Jetzt, wo sie an ihn dachte, fiel ihr auf, dass auch von Stefan jede Spur fehlte. Dafür war Katharina im Gewimmel der vielen Redakteure deutlich sichtbar, ihre schwarzgefärbten, langen Haare waren heute zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und irgendwie schauten mehrere Essstäbchen daraus hervor. Oder vielleicht waren es auch richtige Accessoires für das Haar. Jedenfalls sah man ihr an, dass sie sich viel Mühe gegeben hatte, noch hübscher als sonst zu sein.

„Na, mal wieder in soziologische Studien vertieft?"

Beinahe hätte Alexandra ihre Gabel abgebissen. Verärgert, dass er sich so angeschlichen hatte, wandte sie ihren Kopf zu Stefan: „Hallo auch. Danke für den Schock."

Er grinste breit, während er sein Essenstablett neben ihr abstellte und auf den Hocker rutschte: „Immer wieder gerne."

Misstrauisch starrte sie ihn von der Seite an: „Wollen Sie nicht lieber an einem anderen Tisch sitzen?"

Er gab ihr keine Antwort. Stattdessen entfaltete er seine Papierserviette, legte sie auf den Schoß und begann betont, seine Spagetti aufzurollen. Mit einem Augenrollen widmete Alexandra sich wieder ihrem Essen. Er hatte für ihren Geschmack viel zu viel Spaß daran, sie mit seinem Verhalten zu nerven oder zu irritieren. Um ihm zu zeigen, wie wenig sie sich für sein demonstratives Ignorieren interessierte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Tisch mit Katharina. Neben den üblichen Verdächtigen Joana, Sabina, Chantal und Martin war unter anderem auch ihr Kollege aus der Onlineredaktion, Kevin, und drei weitere Männer, deren Namen sie nicht mehr wusste, mit von der Runde. Katharina aß als einzige in der Runde nur einen Salat, und statt sich mit den Männern zu unterhalten, galt ihre Aufmerksamkeit einzig und allein ihren drei Freundinnen.

„Sie macht das gut, oder?"

Langsam atmete Alexandra aus, schloss die Augen und dann, als sie innerlich bis zehn gezählt hatte, öffnete sie diese wieder und schaute Stefan direkt an: „Sie haben eine unnachahmliche Weise, ein Gespräch zu beginnen."

„Ach, kommen Sie schon, Frau Berger", sagte er schmunzelnd: „Spielen Sie mit. Ich sehe doch, dass Ihr Blick förmlich an Kathi klebt."

Sie schüttelte den Kopf: „Weniger an Katharina als viel mehr an den Männern in der Runde."

Sie sind immer noch mein Chef ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt