38.Kapitel:Undurchdringlich wie Stahl

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Das Metall, das hier all gegenwärtige bau Material, war kalt unter ihren Füßen, als sie dem Mann folgend die Lagerhalle verließen.
Die Gänge im Inneren der schwarzen Insel waren dunkel, nur selten durchbrach eine Lampe mit ihrem stechenden Licht die Finsternis und holte die Umgebung ein Stück mehr in die Wirklichkeit.

Die schwarze Insel, oder wie er sie nannte, Willad objot.
Ri hatte die Sprache der Wüsten Bewohner sofort erkannt, wenn sie auch ein wenig gebraucht hatte um sich an die Bedeutung der Worte zu erinnern.
Es hieß so viel wie: Das weiße Land.
Noch größer konnten die Unterschiede im Namen kaum sein.

Sie machten eine Biegung und Ri verlor beim plötzlichen Richtungs wechsel fast das Gleichgewicht. Der junge Golem, der ihr schon einmal geholfen hatte, hielt sie jedoch aufrecht und verhinderte ihr erneutes aufschlagen auf dem unnachgiebigen Boden. Sie schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln, dann richteten sich ihr Blick wieder auf ihre Füße.

Auch wenn ihr Geist sich entschlossen hatte zu kämpfen, so saß ihrem Körper das eben erlebte doch noch sehr tief in den Knochen. Immer wieder erwischte sie sich dabei wie ihre Arme sich um ihren Oberkörper schlangen und musste sich mit Gewalt dazu zwingen sie ruhig an die Seite zu legen. Auch das Zittern war noch da, egal wie sehr sie versuchte es zu unterdrücken.

Die Gruppe blieb so abrupt stehen, das Ri ein weiteres mal fast das Gleichgewicht verlor. Doch dieses mal schaffte sie es sich rechtzeitig wieder zu fangen, bevor es ihr Begleiter erneut tuen musste.

,,Kommandant,“

Ihre Gedanken hatten sie so gefesselt, das sie ihr Erreichen des offensichtlichen Ziels des kleinen gewalt Marsches, kaum mit bekommen hatte. Nun stand ihr kleiner Trupp vor einer schmucklosen Metall Tür, die von einem Mann in schwarzer Uniform bewacht wurde. Er begrüßte Ris Peiniger mit militärisch lauter Stimme und salontierte.

Dieser, der sich mit, Kommandant, scheinbar angesprochen fühlte, machte eine wegwerfende Hand bewegung, worauf der Wächter verstehend nickte und nach einem Schlüssel griff, der an seinem Gürtel hing. Das Türschloss gab ein leises Klicken von sich, als er es öffnete und wieder respektvoll zur Seite trat.
Der Kommentar wartete nicht ob die Gruppe aus goldenen Wesen ihm folgten, sondern betrat das Innere des Raumes.

Der männliche, augenscheinlich etwas ältere, Golem, der momentan die Spitze ihres Trupps bildete, blickte leicht verunsichert zu der jüngeren Golem hinter ihm. Ein zucken ging durch seinen Körper und für einen Augenblick zeichnete sich Schmerz auf seinem Gesicht. Der Ausdruck verschwand erst, als er dem stummen Befehl des Kommandanten folgte und ebenfalls die Tür durchschritt.

Ri blieb im Inneren der Vormation, als diese sich in Bewegung setzte. Den Blick stumm auf den Boden gerichtet und das Gesicht teilnahmslos, wirkte sie seltsam abwesend aber ihre Sinne waren wach. Als sie den Wächter passierte überkam sie das selbe, beängstigend falsche Gefühl wie sie es beim Anblick des Kommandanten empfunden hatte. Nur war es hier deutlich schwächer.

Ihre Augen schnellten hoch und trafen die des Mannes, der, als er den Ausdruck auf ihrem Gesicht erkannte, hinterhältig lächelte und für den Bruchteil eines Herzschlages fühlte sie seine Präsens die ihren Geist berührte.

Dann war sie vorbei und die Tür wurde mit einem Krachen, das eine grausame Endgültigkeit verhieß hinter ihr geschlossen.

Das harte Metall unter ihren Füßen wurde jäh von weichem Sand abgelöst. Es war kein warmer Wüsten Sand, dieser hier war kalt und irgendwie schärfer an ihrer Haut, aber es war Sand. Ri hätte vor dankbarkeit fast geweint. Den anderen Golem schien es nicht anders zu gehen. Sie alle lächelten und lachten, manche machten sogar ein paar unbeholfene Sprünge.
Doch dieser Augenblick des Glücks hielt nicht lange an. Der Kommandant wand sich langsam zu ihnen um und jeder der Golem, der noch vor einer Sekunde freudig gejubelt hatte, verstummte.

,,Ihr seit nicht zu eurem Vergnügen hier,“
seine Stimme klang hart in der eben entstandenen Stille und er genoss das zusammen zucken der Gruppe unter seinen harschen Worten, bevor er sich wieder nach vorne wand, wo sich eben eine Golem aus dem weißen Sand erhob.

Ihr Gesicht war von etwas gezeichnet, das Ri noch nie an einem ihres volkes gesehen hatte. Ihr Züge durchfurchten tiefe Falten, unzählige Runzeln zogen sich über ihre Haut und ihre goldenen Augen hatten jeden Glanz verloren.
Sie war gealtert.
Doch das war nicht das Schrecklichste an ihrem Anblick.
Risse, fein wie dünne Härchen zogen sich durch das stumpfe Gold ihres Körpers. Ein einzelner wäre kaum aufgefallen, zu winzig schienen sie gegen die deutlichen Zeichen des Alters. Doch ihre Zahl gab ihnen Gewicht. Selbst von Verne konnte sie das dichte Geflächt aus schwarzen, Ader ähnlichen Rissen erkennen.

Ri konnte nicht anders als die alte Golem anzustarren. Sie verstand nicht wie das hatte geschehen können und eine seltsame, unbekannte Angst machte sich in ihr breit. Würde das mit ihr auch geschehen?
Was auch immer ,Es, war, es war nicht richtig. Die Alten, die ihr der der Kristall aus längst vergangenen Tagen zeigte, hatten zwar sichtbare Spuren der Zeit davon getragen, aber niemals war es auch nur ansatzweise so stark gewesen wie bie der Golem die nun langsam auf sie zu trat.

Die anderen ihrer Gruppe schienen nicht ganz so verwirrt wie sie, besaßen sie doch nicht ihr Wissen.

,,Hier werdet ihr lernen wozu ihr gut seit, befolgt die Anweisungen der Nija und erspart es mir ein weiteres mal meine Macht demonstrieren zu müssen.“

Er wand sich ab, die deutlich kleineren Wesen keines weiteren Blickes würdigend.

Der Wächter, der hinter ihnen den Raum betreten hatte, öffnete dem Kommandanten die Tür, denn Blick star nach vorne gewand. Erst als die schwarze Robe vollständig die Schwelle passiert hatte und der Riegel wieder im Schloss eingerastet war entspannte sich der Mann und ließ die Schultern sinken. An seinem kalten Blick, mit dem er die verunsicherten Golem musterte, änderte sich jedoch nichts.

Ri sah von ihm die Wände entlang. Teils aus reinem Reflex, teils um nach einem möglichen Fluchtweg zu suchen.
Der weiß gestrichene Raum war kleiner, als es ihr zu nächst erschienen war.
Sie blinzelte, als sie den Sand betrachtete, der den Boden bedeckte. Die weißen Körner schienen an den Wänden hinauf zu kriechen, sich dabei zu dünne Fäden zusammen schlissend, der Decke entgegen streckten, als suche sie nach einem weg aus diesem unwirklichen Gefängnisse. Doch auch ihnen schien es nicht vergönnt die Sonne und Himmel wieder zu sehen denn die Glas ähnlichen Struckturen, die sich haltsuchend an das weiße Metall klammerten, zeigten an vielen Stellen Risse und Bruchkannten, wo die erbarmungslose Schwerkraft den Traum von Freiheit zerstört hatte.

,,Eine weitere Woche, ein weiterer Haufen Unglücklicher.“
Die raue Stimme der alten Golem riss sie aus ihren Gedanken, die sie bereits weit fort getragen hatten und holte sie zurück in die gnadenlose Wirklichkeit.

,,Herzlichen Glückwunsch, viel schlechter hättet ihr es nicht treffen können.“
Ein bitteres Lächeln umspielte die falttigen Lippen.
Ein Räuspern der Wache, ein schneller Blickwechsel und sie richtete die müden Augen ergeben zu Boden, zu erschöpft zu kämpfte.

,,Ich weiß, ich seh nicht danach aus, aber ich bin nicht viel älter als ihr.“

Ri erstarrte, die Worte der alten Frau, die die Wache scheinbar versucht hatte zu unterbinden, waren nun direkt an ihren Geist gerichtet. Mit einem kurzen Blick in die Runde, der ihr die fragenden Gesichtern der Anderen zeigte, vergewisserte sie sich das nicht sie allein die Stimme hörte.

,,Keine Angst, er kann uns nicht hören. Diese Dummköpfe können uns Schmerzen bereiten, doch zu mehr ist ihr Verstand nicht in der Lage.“

Gleichzeitig sprach sie mit ihrer wirklichen, körperlichen Stimme zu der Gruppe von jungen Golem.

,,Ihr seid hier um zu lernen wie man Diamantit herstellt.“

Der Gesang der GolemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt