Kapitel 1

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,,Franziska, jetzt komm endlich!" Würde ich die Stimme nicht erkennen, wüsste ich sofort wer mich gerufen hat. Nur meine Mutter nannte mich Franziska. Selbst für meine Lehrer war ich Becky, mit dieser Verniedlichung wurde ich von meiner Schwester getauft, wofür ich sie heute immer noch umbringen konnte. Für meine Freunde war ich allerdings Beck, Becks oder -wenn man die lange Version haben will- Beckham. Warum? Vielleicht weil ich, seit ich laufen kann, Fußball spielte. Also, seit etwas mehr als fünfzehn Jahren. Vielleicht auch, da ich Stürmerin war, die beste aus der Mannschaft.

,,Franziska, wenn ich dich noch einmal rufen muss, kannst du das Training morgen vergessen! Du weißt, was die Bedingungen waren, damit du weiter spielen darfst! Nur weil du zwei Jahre überspringen konntest, hieß das da ja auch noch lange nicht, dass du dich danach ausruhen konntest! Du gehst jetzt mittlerweile ins dritte Collegejahr, da ist es doch nicht zu viel verlangt, dass du einen Nebenjob hast! Nach fünf Monaten dort kannst du ihn jetzt nicht einfach aufgeben! Also, beweg dich hier hin und...", zeterte meine Mutter weiter, bevor ich die Treppe runter stürzte. ,,Bin ja schon da!"

,,Hey, Tom!" Nachdem mich meine Mutter vor dem Café abgesetzt hatte, ging ich hinein und begrüßte meinem Freund und Arbeitskollegen. Er war groß und hatte schwarze Haare. Eigentlich ganz süß, aber nicht wirklich mein Typ. Er war viel zu schüchtern, aber na ja, wie heißt es so schön? Man sollte sich alle Optionen frei halten. Oder zumindest so ähnlich.

,,Ähm, Becks?", stotterte Tom. Ich wollte mir gerade meine Lederjacke schnappen, hielt aber mitten in der Bewegung inne. ,,Ja?" Interessiert schaute ich ihn an. Irgendwie klang mein Freunjd anders als sonst. ,,Tja, na ja, es ist so, da läuft ja demnächst dieser Kinofilm und von dem ersten Teil hast du mir ja so vorgeschwärmt und na ja, dann hab ich mir den auch angeguckt und ich fand den ganz gut. Und ähm, dann wollte ich dich fragen, ob du vielleicht mit mir in den Film gehen möchtest... Aber du musst nicht, wenn du nicht willst..." Oh. Sollte ich das jetzt als Frage für ein Date verstehen? Egal, ich werde es auf freundschaftlicher Ebene halten. ,,Klar, du bist schließlich mein Freund!", sagte ich so locker wie möglich. Er sah erleichtert aus. Puh, also doch kein Date! Glück gehabt. Wir waren zwar schon öfters zusammen bei Starbucks und so gewesen, trotzdem hatte er anscheinend immer noch Hemmungen, mich direkt zu fragen.

Ich ging auf ihn zu und zog ihn in eine Umarmung, welche er unbeholfen erwiderte, um dann entsetzt auf die Uhr hinter seinem Rücken zu schauen. ,,Oh, scheiße! Tom ich muss los! Wir sprechen Montag drüber, ja?" Schnell drückte ich dem verdutzten Tom einen Kuss auf die Wange und stürmte aus dem Café. Meine Mutter würde gar nicht begeistert sein, dass ich wieder zu spät zum Abendessen kam. Montag bis Donnerstag bestand nämlich Anwesenheitspflicht, es sei denn, man meldete sich mindestens eine Stunde vorher ab. Tja, in der Sache war meine Mom ziemlich streng, aber auch, was die Zukunft vob meiner Schwester und mir anging. Ich denke einfach, sie wollte nicht, dass wir einfach geschwängert werden und der Typ beim zweiten Kind einfach abhaut -so wie unser Vater. Mom hatte daraufhin ihr Studium wieder aufgegriffen, sie war schließlich gerade erst vierundzwanzig, und hatte einen guten Job ergattert, wegen dem wir vor ca. zehn Jahren nach England, London versetzt wurden. Sie arbeitete mittlerweile für die deutsche Regierung als Kontaktperson im Ausland. Somit konnten auch meine Schwester und ich die deutsche Staatsbürgerschaft behalten. Irgendwann wollte ich zurück nach Deutschland. Ich sparte heimlich, damit ich schon nächstes Jahr abhauen konnte. Denn, ich wusste: wenn wir in die Landesmeisterschaft kamen, hatt mein Coach mir versprochen, seinen Freund anzurufen, der Trainer der U20 der drutschen Frauennationalmannschaft ist. Dann würde sich mein Traum erfüllen und ich würde irgendwann für Deutschland bei der Weltmeisterschaft spielen. Viele Talentscouts wollzen moch schon abwerben, aber ich blieb lieber bei meinem jetzigen Verein. Und wenn ich in Deutschland spielen würde, würde ich meine Teamkollegen hier trotzdem noch besuchen. Vielleicht könnten wir ja dann ein Freundschaftsspiel abhalten...

Get into trouble || [L.P. FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt