Die ersten Töne von Placebos Too many friends weckten mich. Freitag. Wie ich Freitage liebe. Nicht nur, das heute der letzte Schultag der Woche war, nein, freitags musste ich außerdem nicht arbeiten UND es war Training! Wer kann also nicht verstehen, dass Freitage zu meinen Lieblingstagen zählen? Natürlich zusammen mit Samstagen und Sonntagen. Fröhlich schwang ich meine Beine über die Bettkante, um kurz darauf mir meinen Fußball zu schnappen um noch in Schlafsachen -wie immer Boxershorts (manchmal auch nur normale Shorts) und Top- runter in meinen persönlichen Fitnessraum zu laufen. Er war -so gut wie- leer, damit ich hier auch öfters mit meinen Freunden Soccer spielen und Tricks üben konnte. Heute morgen machte ich die üblichen fünfzig Sit-ups, wie immer morgens und abends, und zwanzig Liegestützen. Dannach spielte ich gegen die Wand -war ja schon von Anfang an klar, dass sie gewann- und hielt schließlich für ein paar Minuten den Ball einfach in der Luft. Auf Joggen hatte ich heute morgen keinen Bock mehr, ich wollte mir noch das gestrige Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Qualifikation für die Weltmeisterschaft sehen.
Nach 90 Minuten -zum Glück kann man an unserem Reciever bei Aufnahmen vorspulen- war ich, wie so oft, hell begeistert. Neuer hatte mal wieder fabelhaft gehalten und die deutsche Elf hatte schließlich mit zwei zu null gewonnen.
Im College war alles wie immer. Ich setzte mich zu Dave, meinem einzigen Freund hier, als unser Professor eintrat.
Mir gefiel es, Jura zu studieren, doch es war nicht gerade einfach für mich. Warum? Hier ein paar Gründe:
1. Ich bin ein Fußball spielendes Mädchen, dass sogar besser ist als die Jungs in diesem Kurs (abgesehen von Dave neben mir, wir waren ungefähr gleich gut ).
2. Ich trage nicht oft Klamotten, die Mädchen normalerweise tragen. Ich hatte schon welche, fand aber keinen Grund, mich täglich aufzuhübschen für nichts, weswegen ich lieber einfache Tops, T-Shirts oder Sweatshirtjacken anzog, manchmal auch Jungssachen. Aber was konnte ich denn dafür, dass die so verdammt bequem waren und ich mich darin wohl fühlte?
3. Wer will schon was mit dem Nesthäkchen, dem Küken, der Streberin zu tun haben, die zusätzlich noch mindestens drei Jahre jünger ist als alle anderen, zu tun haben? Zum Glück hatte ich Dave, meinen bestrn Freund, den ich kannte, seit ich nach London kam und wir zusammen als Kinder gekickt hatten. Trotz dass er älter war, akzeptierte und respektierte er mich und schließlich hatte ich so weit aufgeholt, dass wir zusammen den Highschoolabschluss gemacht hatten. Da war ich gerade mal sechzehn.
FAZIT: Ich war mehr Junge als einige des Geschlechts selber.
Nach dem College fuhr Dave mich nach Hause, wo ich mir ein Brot und etwas Tomate aß und auf den Abend wartete.
Endlich Training! Mein Team und ich liefen ins warm und starteten dann -nach den Anweisungen von Ralf, unserem Trainer- Übungen zum Dribbeln, Passen und ganze Spielzüge. Danach veranstalteten wir noch ein kleines Trainingsspiel, welches unentschieden endete.
Wir gingen duschen und uns umziehen. Nachdem wir alle wieder mehr oder weniger -in meinem Fall weniger, ich sag nur Jungsklamotten- vorzeigbar waren, teilte Ralf uns noch mit, dass wir morgen eine Taktikbesprechung durchführen würden.
,,Becky! Leihst du mir dieses schwarze Spitzentop? Becky? Becky!" Meine kleine Schwester kündigte sich schon von weitem mit ihrem Geschrei an. Schließlich stieß sie die Zimmertür auf und stürzte auf mein Bett zu, auf dem ich zufälligerweise auch lag. ,,Wofür brauchst du das denn? Außerdem passt dir das gar nicht." ,,Ach komm schon! Morgen ist ein echt wichtiger Tag für mich! Bitte, bitte!" ,,Glaub mir, Mary, da passt du nicht rein. Deine Titten sind viel kleiner als meine! Aber wenn du denkst, du bist schlauer als ich, dann bitte, probier es an!" Noch ein Nachteil, wenn man meistens nur mit Jungs abhängt -abgesehen von den Mädels aus meinem Team, aber die machten gerade ihren Highschoolabschluss und hatte deswegen nicht oft Zeit- war, dass man sich ihre Ausdrucksweise aneignet, sehr zum Missfallen meiner Mutter. Beleidigt schaute sie mich an, ging aber dennoch zum Kleiderschrank, holte das Oberteil hinaus, zog es an und siehe da: es passte nicht. An Mary sah es wie ein Sack aus. ,,Hab ichs dir nicht gesagt?", fragte ich hämisch, ein bisschen musste ich sie ja schon reizen, sonst wären wir keine richtigen Geschwister. Klar halten wir in Notsituationen zusammen, aber sonst waren wir meistens wie Katz und Maus, typisches Klischee für Geschwisterliebe, würde ich sagen. ,,Schade! Das Teil sieht sowasvon geil aus, nur leider müssen deine Brüste ja zu Körbchengröße D tendieren!" ,,Hey!", verteidigte ich meine Titten. ,,So groß sind sie nun auch wieder nicht. Noch sind sie C!" ,,Ja, noch! Und da ich keine Ahnung habe, ob die nicht noch wachsen, sage ich dazu jetzt gar nichts mehr. Sonst endest du hinterher noch wie Daniela Katzenberger!", warf sie mir entrüstet an den Kopf. ,,Daniela Katzenberger? Wer ist das denn?", fragte ich nach, nicht ganz sicher, wen sie meinte. ,,Ach, das ist nur ein deutsches Modell oder so, mit Körbchengröße D, oder Doppel D? Na ja, egal. Und die sind wahrscheinlich genauso falsch wie ihre blonden Haare. Dein Vorteil ist wenigstens, dass bei dir alles echt ist, selbst deine hellblonden Haare, um die ich dich beneide, genauso wie um die Wimpern, die du von dem Schwein, das sich unser Vater schimpft, geerbt hast." Wow! Mary hatte es mal wieder geschafft, mich gleichzeitig zu beleidigen und mir ein Kompliment zu machen. Aber sie hatte Recht. Meine hellblonden Haare hatte ich von unserer Mutter, während sie die braunen Wellen durch die männlichen Genen erhalten hatte. Meine Wimpern standen in krassem Kontrast zu meinen Haaren: sie waren pechschwarz, lang, dicht und perfekt gebogen. Tja, das Geld für Wimperntusche konnte ich sparen. (Natürlich für Deutschland; jeder Cent ist wichtig.)
Mary drehte sich um und ging aus meinem Zimmer. Fünf Minuten später hörte man sie unten mit Mom streiten, dass sie einen Geldvorschuss brauchte, da sie morgen, zusammen mit ihrer Freundin, vor dieser Veranstaltung, oder eher 'Termin', wie sie es nannte, shoppen gehen wollte.
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Get into trouble || [L.P. FF]
FanfictionFußball ist für Beck alles. Demnächst könnte sich ihr Traum erfüllen. Wäre da nicht dieser eine Tag, diese eine Nachricht gewesen, denn schon bald steht ihr gesamtes Leben auf dem Kopf stehen. Wird sie es dennoch schaffen, das alles durchzustehen...