Pied Piper Girl [BTS FF]

01~Feenstein~01

"Mira, dir ist bewusst dass Frau Döbling gleich da ist, oder?" Sagte Loana, nachdem sie mir den linken Kopfhörer aus dem Ohr zog. Genervt zischte ich: "Du weißt aber auch, dass ich es hasse wenn du das machst. Musik ist mein ein und alles. Touch it again and you will die."

Loana verdrehte die Augen: "Beruhig dich, Mira. Du hast noch den ganzen Tag Zeit Musik zu hören. Wenn Frau Döbling dich noch einmal am Handy erwischt ist es weg. Die Tante ist echt mies drauf, was das angeht und-" "Kannst du den Scheiß mal leiser drehen. Selbst mit Kopfhörern kann ich deine Schrott-Musik noch hören!" Fluchte Samuel und warf mir giftige Blicke zu. Ich gab ihm den Todesblick. Wie ich Menschen manchmal hasste.

Loana hielt mir den Rücken frei: "Mit Schrott kennst du dich ja aus, Samu. Ich habe mir letztens deinen Youtube-Kanal angesehen. Die Rechnung meines Augenarztes geht an dich, nech." Samu grinste falsch und entgegnete: "Immerhin mache ich was produktives auf Youtube und stalke nicht irgendwelche chinesischen Jungs."

Ich mischte mich ein: "Halt einfach deine Fresse, Samu. Bitte! Wenn man keine Ahnung hat sollte man das wirklich tun und-" "Und schon bin ich da, meine Lieben. Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich wurde aufgehalten. Lasst uns schnell mit der Stunde beginnen." Unterbrach Frau Döbling unsere Diskussion. Blitzschnell ließ ich Handy inklusive Kopfhörer verschwinden. Darin war ich inzwischen Geschwindigkeitsmeisterin.

Ich war ausnahmsweise froh dass die Stunde begann. Lange hätte ich dem Spacko auch nicht mehr zuhören können. Dann doch lieber Frau Döbling. Wenn Samu schon was gegen koreanische Sänger hatte, sollte er zumindest wissen dass sie nicht chinesisch sind. Nicht mal richtig haten konnte er.

Kopfschüttelnd schlug ich meinen Planer auf und begann lauter Lyrics von BTS niederzuschreiben. Ich konnte einfach nicht anders. Die Texte waren so wunderschön, dass ich Bilder zu ihnen malte, sie sang und bei jeder Gelegenheit irgendwohin kritzelte.

Über mich selbst lächelnd verschönerte ich meinen öden Planer und war so vertieft, dass die Stunde im Nu verflog. Als wir endlich Schluß hatten, verließ ich die Schule und platzierte sofort meine Kopfhörer in meinen Ohren. Und nach nur einer Berührung der Play-Taste wurde die triste Welt in bunte Farben getaucht.

Alles fühlte sich wunderschön an. Ich hatte Frieden. Ein Lächeln zauberte sich auf meine Lippen und ich ging zur Bushaltestelle. Unterwegs erhielt ich eine Nachricht von meiner Mutter, dass ich doch bitte noch etwas aus der Schneiderei abholen sollte.

Ich stöhnte auf: "Hmpf, ich habe keine Lust." Wieso war ich bloß so ein Hänger? Ich antwortete jedoch dass ich es machen würde und fragte noch nach der genauen Adresse, weil ich noch nie selbst zu ihrer Änderungsschneiderei gegangen war.

Es war in der Stadt. Allerdings am Rande, wo nicht die großen, mit Menschen zu gerannten, Hauptstraßen waren. Als ich von der Hauptstraße abbog, kam mir eine Gruppe von Mädchen entgegen eine davon trug einen BTS-Pullover. Freudig begann ich zu grinsen und unterdrückte den Drang laut zu schreien: "YAAAY.. ARMYYYY... WER IST DEIN BIAS, GUUURL?"

Lachend fragte ich mich, ob ich die Einzige war die so dachte, wenn sie jemandem aus dem Fandom erblickte? Letztendlich war ich dann doch meistens zu schüchtern meine Familie zu grüßen. Im Netz war das sichtlich einfacher gemeinsam zu Fangirlen. Jeder antwortete auf jeden Kommentar und zusammen freute man sich über die vielen Sachen die es über die Jungs zu wissen und sehen gab. Hier draußen war es schwerer. Soviel schwerer.

Ich kam bei der kleinen Straße an. Es war holprig und kopfsteingepflastert, was man nie voneinander trennen konnte. Winkelstraße Ahoi! Als ich endlich vor der gesuchten Schneiderei stand, pausierte ich meine Musik und betrat den Laden.

Ich holte die Hosen und verließ den Laden. Die Tüte war wirklich schwer. Wieviel meine Mum bloß wieder an Hosen hingebracht hatte. Nur weil sie wieder abgenommen hatte! Und sobald sie wieder zunehmen würde, würde sie die Hosen erneut hinbringen. Diese Frau war echt unfassbar.