"Oh mein Gott... ich kann nicht noch mehr Zeit verlieren!" Rief ich Irina gestresst zu, welche mich davon abhalten wollte in die Schule zu gehen. Sie hing mit Fieber und einer Erkältung im Bett. Letztens war sie spätabends schwimmen gegangen, da ihre Freunde davon überzeugt waren, dass der See noch warm genug war, was nicht der Fall war.
Sie schniefte: "Ich will nicht den ganzen Tag alleine gefangen sein! Bitte!" Sie klammerte sich an mein Bein und ich quiekte: "Wehe, du schniefst mich voll! Ich habe Klausurenphase, du Hoe. Siehst du die Zettel in meiner Hand. Shakespeare. Ich habe eine Verabredung mit Shakespeare!"
Irina ließ mein Bein los und schleifte sich zurück zum Schlafsofa. Ich verzog das Gesicht beim Anblick der tausend Taschentücher und murmelte: "Hättest du nicht krank sein können, bevor wir uns wieder vertragen haben?"
"Bist ja selbst 'ne Hoe." Spielte sie auf meinen Eigennutz an. Lachend verließ ich mein Zimmer und entgegnete: "Solange du Bazillen in meinem Zimmer verteilst, darf ich das auch!" Damit schloss ich die Tür und fokussierte mich wieder auf die Englisch-Lernzettel.
Die Klausurwoche des Horrors war da und Englisch war gerade so machbar. Die anderen Fächer hatte ich einfach total vernachlässigt. Ich brauchte ein Wunder. Ein Bildungswunder. Oder Glück. Glück? Ja, Glück tat es auch.
Hastig stolperte ich die Treppe hinunter und ging in die Küche. Sofort kam mir Wärme entgegen. Nur Mama war da. Mareike war fort um Sachen aus ihrer alten Wohnung abzuholen. Sie hatte endlich eine Wohnung hier in der Nähe gefunden und würde bald einziehen.
Papa war schon auf der Arbeit und Mama backte gerade Brötchen auf. Außerdem köchelte eine Suppe auf dem Herd. Wahrscheinlich die typische Meerich-Hühnersuppe die jeden ruck zuck wieder gesund machte.
"Morgen." Murmelte ich gähnend und sammelte mir mein Essen zusammen, welches aus einer Banane, einem Müsli-Riegel und vermutlich Brötchen bestand. Ich hatte nur zwei Stunden Schlaf bekommen, weil ich vor Nervosität einfach nicht vernünftig hatte schlafen können.
Bevor ich mich heute mit den Jungs traf, musste ich mir unbedingt einen Energie geben. Für den Morgen tat es ein Kaffee vom Bäcker, gegenüber meiner Schule. Meine Mum entgegnete: "Guten Morgen, Liebling." Eine seltsame Stille breitete sich aus.
Was war denn los? Normalerweise kaute sie mir immer ein Ohr mit irgendeinem Thema ab. Es war so still, bis auf das Knistern des Ofens. Ich setzte mich auf die Küchenbank und starrte ab und zu zu Mama hinüber. Irgendwann konzentrierte ich mich dann aber wieder auf Shakespeare und war vertieft in meine Lernzettel.
"Samira... es tut mir wirklich leid." Hörte ich erneut die Worte, die Irina vor ein paar Tagen noch zu mir gesagt hatte. Ich schaute von Shakespeares Theatergeschichte hinauf zu meiner Mutter und war total perplex. Sie musste die Ohrfeige meinen. Die hatte ich bei dem ganzen was sich um mich herum abspielte schon ganz verdrängt.
Ja, das war eine große Enttäuschung gewesen. Ich schluckte kurz und wisperte mit rauer Stimme: "Die Ohrfeige?" Mama legte sich die Hand vor den Mund und schüttelte den Kopf: "Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe. Ich war so darauf fixiert, dass die Familie funktionieren soll, dass ich selbst einen dummen Fehler begangen habe. Ich hätte dir keine Ohrfeige geben dürfen."
In ihren Augen glitzerten Tränen und sie blickte mich erwartungsvoll an: "Du warst wütend. Ich verstehe das. Ich hatte nur Angst, dass wenn du weiter sprichst sich die Situation mit Irina verschlimmert. Sonst kommt ja keiner so wirklich an sie heran außer dir, weißt du?"
Ich ergänzte pingelig: "Außer Oma und Opa." Mama nickte: "Das soll keine Rechtfertigung sein. Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen. Tut mir leid. Du hast auch keinen Hausarrest mehr. Es tut mir sehr leid." Es tat ihr sichtlich im Herzen weh, was sie getan hatte. Und bevor ich es überhaupt verarbeitet hatte, rollten mir dicke Tränen über die Wangen.
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Pied Piper Girl [BTS FF]
Фанфик"If you can spare me some time, I can tell you a story about how dreams come true." "I'd like to hear that story." "You should. It's a good one." BTS. Eine Gruppe. Ein Fandom: A.R.M.Y. Jeder der ein Army ist, wird sich in dieser Geschichte wiederfi...