Der Weihnachtsreport

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(Draco/Harry)



Es ist ein strahlender Wintertag, an dem der junge Harry Potter und sein zweifelhafter Liebhaber Draco Malfoy mich in ihrer altehrwürdigen Stadtvilla im Herzen von London willkommen heißen. Für alle unter Ihnen, die es bisher noch nicht wussten: Der Junge Der Lebt gab vor elf Monaten bekannt, mit dem jungen Malfoy-Erben, ehemaliger Todesser und Sohn des verurteilten Lucius Malfoy, liiert zu sein. Obwohl an diesem Tag tausende von Frauenherzen in millionen Stücke zersprangen, ließ der Held sich nicht nicht davon überzeugen, seine fragwürdige Wahl zu überdenken. Stattdessen zog er sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück und bestand auf eine strikte Einhaltung seiner Privatsphäre. Alle Interview- und Fotoanfragen prallten an den Schutzzaubern des selbst ernannten Einsiedlers ab. Bis heute. Heute habe ich, Rita Kimmkorn, die einmalige Gelegenheit, das umstrittene Paar in der Privatsphäre ihres Hauses zu besuchen und mit ihnen über Ruhm und Verlust, Karriere und Lebensplanung, alte Feindschaften und neue Anziehungen zu sprechen. Lesen Sie heute und nur hier, was hinter den dicken Mauern des Potter-Malfoy-Haushaltes vor sich geht und wer im Schlafzimmer als erstes die Hosen runterlassen muss!

„Ich glaube, das war ein Fehler, Harry. Ein riesengroßer Fehler. Können wir nicht einfach so tun, als wären wir nicht da?" Draco verfolgte jede von Harrys Bewegungen und riss die Augen dabei so weit auf, dass Harry fürchtete, sie müssten ihm jeden Moment aus dem Kopf fallen.

„Und was hätten wir davon?", seufzte er und hielt zwei Hosen in die Höhe, damit Draco ein von ihnen auswählen konnte. „Rita Kimmkorn würde uns weiterhin mit ihren Anfragen bombardieren. Und deine Mutter. Und Hermine. Und Ron. Und-"

„Ist ja schon gut, ich hab's verstanden!" Abwehrend hob Draco die Hände, ehe er die Nase kräuselte und Harrys Pullover mit einem geringschätzigem Blick betrachtete.

„Was denn?" Entnervt verschränkte Harry die Arme vor der Brust. „Was hab ich jetzt schon wieder falsch gemacht?"

„Willst du wirklich das da", Draco deutete an dem Pullover auf und ab, „anziehen? Du weißt, dass du und ich, zusammen und für die ganze Zaubererwelt sichtbar, fotografiert werden?"

„Ich bin nicht blöd", knurrte Harry und versuchte, den verletzten Ton in seiner Stimme zu verbergen. Was war falsch mit dem Pullover?

„Nein", stimmte Draco ihm zu, „aber ganz offensichtlich ohne jeden Geschmack."

„Merlin steh mir bei." Mit den Augen rollend riss Harry die Türen ihres Kleiderschranks auf und drehte sich wieder zu Draco herum. „Bitte sehr. Dann such du doch etwas Besseres raus."

„Mit Vergnügen." Ein triumphierendes Grinsen umspielte Dracos Mundwinkel, als er vom Bett aufstand und mit viel zu eleganten Bewegungen den Raum durchquerte. Zielsicher griff er in den Schrank und zog ein schlichtes graues Hemd für Harry hervor. „Da." Er drückte Harry den Bügel in die Hand. „Das da."

„Das da?", wiederholte Harry zweifelnd und sah zwischen Draco und dem Hemd hin und her. „Das hast du mir ausgesucht", stellte er dann fest und zog eine Augenbraue hoch.

„Natürlich. Deswegen sollst du es ja anziehen. Im Gegensatz zu dir weiß ich nämlich, was dir steht."

Einen Augenblick dachte Harry darüber nach, Draco zu widersprechen. Dann aber nickte er nur geschlagen und tauschte den bequemen und vertrauten Pullover gegen die förmliche Steifheit des Hemdes. Draco mochte neben all seinen positiven und fabelhaften Eigenschaften auch viele Fehler haben, aber ein fehlendes Gespür für Mode war sicher keiner davon.

„Schon viel besser", nickte Draco zufrieden und strich mit einem Finger über die Knopfleiste, ehe er die Arme um Harrys Mitte legte und ihn bestimmend an sich zog. „Du siehst heiß aus", flüsterte er dann und leckte betont langsam an Harrys Ohr entlang, was diesem augenblicklich ein klägliches Seufzen entlockte.

12 Days Of ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt