This Christmas I Gave You A Book

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(Ron/Hermine)


Gähnend streckte Ron die Arme über den Kopf und dehnte den Oberkörper nach rechts und links, wobei seine Rückenwirbel mit einem lauten Knacken wieder an ihren richtigen Platz sprangen. Alarmiert warf er einen Blick zu Hermine hinüber, aber sie saß weiterhin ruhig am Wohnzimmertisch und sah konzentriert auf die vor ihr ausgebreiteten Akten. Mit einem erleichterten Ausatmen ließ Ron die Arme wieder sinken und griff nach der bunten Schüssel auf dem Couchtisch. Abwesend steckte er sich einen Keks nach dem anderen in den Mund. Hermines Mutter hatte sie zum gemeinsamen Abendessen am letzten Wochenende mitgebracht und sie schmeckten nach Mandeln und Zimt und Nelken und- Nachdenklich zog Ron die Augenbrauen zusammen und kaute konzentriert. Nein, er konnte nicht sagen, welches Gewürz noch darin war. Aber sie schmeckten ganz eindeutig nach- Weihnachten! Mit einem Mal schlug ihm das Herz bis zum Hals, während er den Blick hastig durch den Raum gleiten ließ. Wo war der Kalender? Welcher Tag war heute? Wie lange war es noch hin bis Weihnachten? Wie viel Zeit blieb ihm noch?

Endlich fanden seine Augen den seltsamen Kalender, den Hermines Vater eines Tages mitgebracht hatte. Es gab keine Zeiger, keine Monde und keine Sterne. Nichts daran bewegte oder änderte sich. Stattdessen bestand dieser Kalender - zumindest behauptete Hermine steif und fest, dass es einer war - aus einem großen Stück Papier. Auf der oberen Hälfte befand sich ein totes Muggelfoto, auf der unteren eine Reihe von Zahlen, welche für die Tage des jeweiligen Monats standen. Um aber zu wissen, welcher Tag gerade war, musste man jeden Tag ein kleines Plastikviereck eine Zahl weiter schieben. Vergaß man einmal diesen Plastikrahmen weiterzuschieben, wusste man prompt nicht mehr, welcher Tag es war. Wie konnten Muggel mit so einer Technik überleben? Er wohnte mit Hermine zusammen und sie vergaß niemals dieses rote Teil auf die nächste Zahl zu schieben, aber niemand konnte ihm erzählen, dass alle Muggel genauso waren. Niemand war wie Hermine.

Ron seufzte schwer auf und riss seinen Blick von dem Kalender los, um zu Hermine hinüberzusehen. Heute war der fünfzehnte Dezember. Zehn Tage noch. Was sollte er Hermine nur zu Weihnachten schenken? Es musste etwas Besonderes sein, eine Überraschung. Immerhin hatte sie ihm im letzten Jahr einen von den Chudley Cannons signierten Quaffel geschenkt. Einfach so. Merlin wusste, wie sie das wieder angestellt hatte! Jedenfalls saß er jetzt in einer von Arthur gebauten Vitrine im Schlafzimmer und erinnerte Ron jeden Tag wieder daran, was für eine unglaubliche Freundin er hatte. Und dass diese unglaubliche Freundin ein unglaubliches Weihnachtsgeschenk verdiente. Nur was?

Erneut ließ Ron seinen Blick durch das Wohnzimmer gleiten. Vom Fernseher (eine wirklich großartige Muggelerfindung!) zu den langsam fallenden Schneeflocken im Fenster zu Hermine, die mittlerweile die Augenbrauen zusammengezogen hatte und noch konzentrierter aussah. Unentschlossen schob Ron sich einen weiteren Keks in den Mund, ehe er sich einen Ruck gab, tief durchatmete und leise schnaufend vom Sofa aufstand.

„Du, Hermine?" Er trat hinter sie und strich ihr zaghaft die Haare aus dem Nacken.

„Hm?"

„Was wünscht du dir zu Weihnachten?"

„Hm? Was?" Langsam ließ Hermine den Stift in ihrer Hand sinken und drehte sich zu Ron herum. „Du siehst doch, dass ich arbeite. Muss das wirklich jetzt sein?"

Enttäuscht zog Ron eine Schnute. Er hatte gewusst, dass es ein blöder Zeitpunkt war! Aber er musste es wissen!

„Ich-" Unruhig trat Ron von einem auf den anderen Fuß, bevor er all seinen Mut zusammennahm. „Ja, es muss jetzt sein. Ich- Wir, also Harry und ich, wir wollten morgen zusammen Geschenke kaufen. Deswegen muss ich wissen, was du dir wünscht." Er ließ seine Finger durch Hermines Haare gleiten und fügte nach einigem Zögern leise an: „Bitte."

12 Days Of ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt