Zivilisation entdeckt

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Antwort zu Logbucheintrag Nummer 3.
"Wir haben eure Nachricht erhalten. Könnt ihr mich hören? Hier bei uns leben auch Menschen. Es lebt sich hier sehr gut, keinerlei Probleme stören uns vom Alltag, jedoch wäre es gut, wenn wir uns vereinen. Ich warte auf eine baldige Antwort".

Logbucheintrag gestartet.
Hier spricht el Capitano Driller, verneigt euch vor mir. Haha, Scherz am Rande.
Die Wissenschaftler erwarten meine Rückkehr, damit wir an der Zeitmaschine feilen können, aber ich schaue mir immer noch Tom und Jerry an. Die fünfte Staffel ist meine Liebste, da sind so gut wie die besten und witzigsten Folgen dabei.
Moment mal, ist das da ein Surfbrett? Nein, es ist ein Bügelbrett. Was macht Jerry da? Hhaha, da hat der olle Tom eins aufs Mützchen bekommen.
Das hat bestimmt weh getan.
Dass ich mich überhaupt noch erinnern kann, was ein Bügelbrett ist, ist schon verwunderlich.
Keiner von uns hat so ein Prachtexemplar, deswegen haben es bestimmt so gut wie alle vergessen.
Nach 20 Minuten mache ich den Fernseher aus. Wie habe ich den eigentlich betrieben? Doktor Riley hat Solarzellen für jedermann erstellt.
Man bekommt zwar wenig, aber man kann damit leben.
Ich räume alles auf und sprinte zurück zum Meeting.
Als ich ankomme, sehe ich, wie alle miteinander murmeln.
"Wenn wir die Geschwindigkeit mal die Planetengravitation nehmen, erhalten wir die Beschleunigung eines Körpers in der Nähe des Orbits. Stimmt das?".
"Naja, einen Faktor hast du übersehen. Zum einen...".
Endlich bemerken sie meine Präsenz. Alle starren mich an.
"Wo waren Sie?", kommt die Frage von Doktor Stevens.
"Ich... ich habe die Vergangenheit durchlebt".
"Was soll das heißen?"
"Es ist vielmehr privat. Also, was machen wir jetzt? Stimmen wir ab?"
"Das würde ich auch vorschlagen", stimmt mir Professor Mang zu.
"Okay. Wer ist dafür, eine Zeitmaschine zu bauen? Es könnte jedoch sehr riskant werden und wir könnten das Raum-Zeit-Kontinuum zerstören. Wer ist dafür, keine zu bauen, aber hier hilflos auf Sand zu hocken?"
Jeder hebt die Hand hoch.
"Dann ist es entschieden, wir bauen eine Maschine".
Murmelnd versammeln wir uns im Kreis.
"Ich finde, Doktor Driller sollte uns leiten, schließlich hat er auf diesem Gebiet mehr Erfahrung, als wir anderen zusammen".
Alle stimmen nickend zu.
"Wir hören, Driller", wartet Guitterez.
"Zu aller erst benötigen wir eine Gleichung. Von nichts kommt nichts, glaubt mir, ich habe Erfahrung damit. Dazu benötigen wir eine Konstante, um sie später mit einer anderen Einheit abzulösen....".
Sofort machen sich die Doktoren und Professoren ans Werk.
"Die Zeit sollte im Vordergrund stehen, es ist ja das, was der Hauptgrund der Reise zu tun hat".
"Wir sollten aber nicht so Mainstream denken. Wie war es bei Ihnen, Doktor Driller?", fragt mich Jansson.
"Die Zeit t war vor dem Gleichheitszeichen".
"Ha, sag ichs doch, Guitterez! Es geht um die Zeit, nicht um die Strecke".
"Ist ja gut", meint Guitterez und gesellt sich zu den anderen Wissenschaftlern.
Nach einer Stunde haben wir die halbe Lösung.
"So, wir hätten ein Teil herausgearbeitet. t=v*s. Das ist doch die übliche Formel. Da fehlt doch etwas", stelle ich fest.
"Was, wenn wir die Relativitätstheorie in die Gleichung integrieren?", fragt uns Mang.
"Gute Idee, dazu sollten wir die Dichte von Codec-12 hinzufügen. Die der Erde beträgt 5,51g/cm^3. Was meint ihr, wie wäre die Dichte hier?", frage ich die Gruppe.
Fast jeder kratzt sich am Kopf. "Wir können erstmal nur raten, wir haben keine Forschungen betrieben", meint Stevens traurig.
"Da hat er Recht", stimmt Jansson zu.
"Ok, ist die Erde größer oder Codec-12?", fragt uns Guitterez.
Stille.
"Laut meinen Aufzeichnungen ist der Wüstenplanet größer", antworte ich ihm.
"Ist sie sehr viel größer?", hakt er nach.
"Nein, nur um ein paar 100 km^3".
"Das heißt...".
Guitterez holt ein Blatt Papier heraus.
Er kritzelt darauf spontan los. Wir sehen einen Kreis. "Das ist die Erde", erklärt er.
Er malt einen weiteren Kreis, diesmal etwas größer. "Das hier ist Codec-12".
Dazu schreibt er unter der Erde die Dichte. "Schaut sie euch mal genau an. Was könnte die Dichte sein?".
Wir murmeln einander los, rechnen, spekulieren und vieles mehr.
"Die Dichte beträgt 6,22g/cm^3", antwortet jemand.
Wir drehen unsere Köpfe zu Professor Doktor Dicer.
"Professor! Sie sind auf den Beinen! Woher wissen Sie das?", frage ich ihn erstaunt.
Er lächelt schwach. "Als einer der ersten Menschen auf dieser verdammten Tatooine-Abklatsche habe ich natürlich Recherchen und Forschungen durchgezogen und mit niemanden geteilt. Sicher ist sicher", antwortet er in seinem gechromten Rollstuhl.
"Dann hätten wir die Dichte, super", meint Guitterez erfreut.
"Ich hab es auch gewusst", sagt Riley genervt.
"Ja ist klar", meint Jansson sarkastisch.
"So...", ignoriert Guitterez die Beiden. "Die Zeit durch Energie ist gleich Geschwindigkeit durch Strecke mal die Lichtgeschwindigkeit durch die Masse. In korrekter Form würde dies heißen: t/e=v/s*c^2/m. Irgendwelche Einwände?".
Jeder schüttelt seinen Kopf. Mang grinst triumphal. "Dann können wir jetzt anfangen".

In der dreißigminütigen Pause kehre ich zu meiner guten Stube zurück und trinke ein wenig Wasser. In meinem Augenwinkel bemerke ich ein Blinken meines Logbuchgeräts. Verwirrt laufe ich direkt darauf zu und spiele die Nachricht ab.

"Wir haben eure Nachricht erhalten. Könnt ihr mich hören? Hier bei uns leben auch Menschen. Es lebt sich hier sehr gut, keinerlei Probleme stören uns vom Alltag, jedoch wäre es gut, wenn wir uns vereinen. Ich warte auf eine baldige Antwort".

Entgeistert höre ich mir die Nachricht drei bis vier Mal an. Es gibt keinen Zweifel, wir sind auf Menschen gestoßen.
Sofort renne ich rüber zu den Wissenschaftlern.
"Oh mein Gott, Leute, ich habe eine fantastische Neuigkeit. Auf meine Einträge hat jemand geantwortet! Es sind Menschen da draußen!".
Jeder bleibt still. Dann ergreift Dicer das Wort. "Dich zu fragen, ob es stimmt, ist überflüssig. Du würdest eh die Antwort sagen, die wir erwarten würden. Was schlägst du vor?".
"Als Erstes antworten wir ihnen, um ihnen zu zeigen, dass wir noch leben.
Danach könnten wir eine Kooperation erste-".
"Moment. Hältst du das für eine gute Idee? Er könnte uns anlügen und uns berauben, bis aufs letzte Hemd. Andererseits würde er nicht ewig auf uns warten. Deswegen schlage ich vor: die Zeitmaschine oder der andere Planet mit einer Kolonie", unterbricht mich Riley.
Jeder überlegt sich, was mehr Sinn machen könnte, selbst ich. Er hat durchaus Recht, nach dieser Katastrophe sollte man niemanden vertrauen, denn jeder würde alles tun, um zu überleben. Weswegen habe ich ungern von meinen Einträgen erzählt?
"Wir sind so weit gekommen mit der Maschine", unterbricht Jansson die Stille.
"Lohnt es sich, das alles hinzuschmeißen, für Menschen, die uns womöglich in eine Falle locken? Vielleicht sind sie sogar Aliens, die sich wie Menschen anhören".
"Jetzt wirst du lächerlich Jansson, du hast zu viele Filme gesehen", meint Mang.
"Kann doch sein".
"Ich würde vorschlagen", beginne ich vorsichtig," dass wir von jedem seine Meinung hören und abschließend abstimmen", schlage ich vor.
"So machen wir es", stimmt mir Stevens zu.
"Fangen wir bei....Riley an", sage ich.
"Gut. Also. So, wie ihr mich kennt, sehe ich in jeden Menschen das Gute, andererseits sind wir wirklich weit mit der Maschine gekommen. Aber meine Entscheidung lautet: die Menschen auf dem anderen Planeten", stellt er seine Meinung klar.
"Ich schließe mich Riley an, womöglich könnte die Reise in der Zeit komplett in die Hose gehen und die Menschheit könnte ausgelöscht werden. Ich bin für die Menschen", stimmt Stevens Riley zu.
"Was die Beiden da sagen ist ganz klar wahr. Ich möchte nicht unzählige Menschenleben aufs Spiel setzen. Zu riskant", meint Jansson.
"Was faselt ihr denn bitte da, das ist die Gelegenheit! Ein Sprichwort sagt "Probieren über Studieren". Wenn wir diese Chance verpassen, wird sie möglicherweise nie wieder auftauchen! Außerdem könnte wir unsere Situation verbessern, vielleicht sogar das Schwarze Loch wegbefördern. Ich bin für die Maschine", meint Mang überzeugend.
"Man kann Professor Mang wirklich nichts vorwerfen, er hat wirklich Recht. Alles mögliche wurde gesagt. Ich bin für die Maschine", stimmt Dicer Mang zu.
"Und ich erst, ich habe diese Zeichnung und diese Erklärung nicht umsonst gemacht. Wenn ich erstmal auf dem Weg bin, dann gehe ich ihn bis zum Ende", sagt Guitterez.
"Drei sind für, drei gegen eine Reise. Doktor Drillers Wahl wird entscheiden, wie wir im Namen aller Menschen vorgehen werden", stellt Dicer fest.
Alle Augen richten sich auf mich, Nervosität steigt plötzlich an. Mein Herz klopft immer stärker und stärker und ich merke, wie alles herum um mich verstummt. Jetzt höre ich nur noch, wie meine Organe arbeiten.
Gefühlte Stunden vergehen, dann antworte ich.  

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