Kapitel 8

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Keine 15 Minuten später saßen wir in einem Taxi und Sherlock nannte dem Fahrer die Adresse, während wir losfuhren. Nach einiger Zeit, in der es absolut still im Auto war, spürte ich eine Hand auf meiner. Überrascht schaute ich hinunter auf unsere Hände, die ich mittlerweile miteinander verschlungen hatte und musste lächeln. Ich schaute auf, sah das friedliche Gesicht Sherlocks. Auch er schaute auf unsere beiden Hände. Irgendwann löste sich sein Blick und er sah mir direkt in die Augen. Direkt in meine Seele. Bis ins tiefste Innere von mir. Jedenfalls kam es mir so vor.

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass das hier wirklich passiert.", flüsterte er, während er auf unsere Hände deutete.

„So lange habe ich es mir erhofft und jetzt ist es endlich Wirklichkeit. Nach so langer Zeit."

„Was meinst du mit 'langer Zeit'? Wie lange hast du denn schon gewusst, was du für mich empfindest?", flüsterte ich zaghaft zurück.

„Es ist schon so lange her. Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nicht, ob es einen Zeitpunkt gab, an dem ich nicht so empfunden habe, wie jetzt."

Ich musste schlucken. Gott ich war so ein blinder Idiot gewesen. Schon seit Jahren hätte es so sein können, wie jetzt. Aber ich Vollpfosten habe einfach nicht gesehen, was er für mich empfand.

„Es tut mir leid.", flüsterte ich und lehnte meinen Kopf gegen seinen.

„Was tut dir leid?", fragte Sherlock irritiert.

„Dass ich die gesamte Zeit über ein blinder Idiot war."

„Es lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Aber wir haben es doch schließlich irgendwie hinbekommen. Das ist doch das Wichtigste. Oder?"

„Ja, du hast ja recht. Aber ich wünschte ich hätte es vorher gemerkt.", murmelte ich vor mich hin.

Hätte ich es doch nur früher bemerkt. Dann wäre dieser ganze Schlamassel vielleicht nie passiert. Wir hätten uns so viel ersparen können.

„Hör auf darüber nachzudenken.", flüsterte er ganz nah an meinem Ohr.

„Es ist wie es ist. Und es lässt sich nicht ändern. Also mach dir bitte keine Gedanken mehr."

„Was soll ich denn sonst machen? Einfach sagen, dass es mir egal ist. Oder es vergessen? Aber das kann ich nicht, Sherlock. Wir haben so viel kostbare Zeit verstreichen lassen, nur weil ich ein Vollidiot war. Also sag mir. Was soll ich tun?"

„Du könntest mich einfach küssen. Mein kleiner Idiot.", antwortete Sherlock schmunzelnd.

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und presste meine Lippen gegen seine. Ich rückte noch dichter an ihn heran, so gut das eben in einem Taxi möglich war, bis kein Platz mehr zwischen uns war. Unsere Lippen bewegten sich synchron. Zaghaft. Doch bald vertiefte sich der Kuss. Wurde drängender, fordernder. Ich öffnete meine Lippen einen Spalt und fühlte sofort Sherlocks Zunge die meine vorsichtig berührte. Ich drängte mich gegen ihn, konnte nicht genug bekommen und stöhnte auf, als Sherlock eine Hand unter meinen Pullover schob.

„Ähm. Wir sind da.", kam es peinlich berührt vom Taxifahrer.

Ups.

Schnell lösten wir uns von einander, bezahlten den diesen und stiegen aus.

So standen wir nun vor dem Büro von Lestrade und klopften an seine Tür.

Man hörte von Innen ein genervtes "Ja" und wir gingen hinein.

Lestrade saß an seinem Tisch, einen riesigen Stapel voller Akten vor sich und schaute nicht auf.

Als er es schließlich doch tat, erstarrte er und sah mit großen Augen Sherlock an, als ob jener ein Geist wäre.

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