Kapitel 12.

1.5K 55 7
                                    

Yoru Sicht:

Als sie spürte, wie sich ihr Körper wieder materialisierte, lehnte sie sich gegen eine metallische Platte. Die Wärme von Sesshomaru's Körper klebte an ihren ganzen Armen. Sein Kopf lag an ihrer Schulter. Sein Atem ging unregelmäßig und jagte ihr eine ungeheure Gänsehaut ein. -Was passiert hier nur? Ich hoffe bloß, dass Sesshomaru überlebt, weil ich...weil ich...- " Yoru...warum hast du nicht auf mich gehört? ", hauchte er kraftlos in ihr Ohr. " Weil ich dich auf keinen Fall verlieren möchte. " Sie holte seinen Kopf näher an ihren und streichelte sanft seine Wange. Wieder kullerte eine dicke Träne über ihre Hand. " Ich habe...doch gesagt, dass du mich nicht verlieren wirst..." " Ich weiß, aber..." " Nichts aber. Es lässt...mein Herz zerschmettern, wenn du traurig bist. Warum...warum willst du...mich nicht verlieren..?" " Weil ich dich..." Ihr Atem stockte und ihr fiel es schwer zu einen Ton heraus zu bringen. Sie biss sich unterbewusst auf die Lippe. " Yoru, bitte! Sag es mir! Bitte. Für mich! " Trauer zog sich in ihr zusammen, während er langsam seine Hand hob und ihr die Haare aus dem Gesicht strich. Sie fasste seine große Hand und führte sie zu ihrem zartem Hals, sodass er fast auf ihr lag. " Sesshomaru...ich..." Sie roch genüsslich an seinem beruhigenden Duft, bevor sie weiter sprach. " Ich liebe dich", murmelte sie unsicher, doch bald fasste sie den Mut und schrie ihn deprimiert an. " Ich liebe dich, Sesshomaru! Und deswegen kann ich dich nicht verlieren! " Er kuschelte sich liebevoll an sie, was ihr ein angenehmes Kribbeln im Bauch bescherte. " Ich liebe dich ebenfalls. " Ihr Herz machte einen Sprung. - Er ist so wundervoll...wie er duftet! Seine Stimme! Einfach alles an ihm...ist perfekt! - " Und deswegen...", fing er wieder etwas kräftiger an und legte wie ein kleines Kind seinen an Kopf an ihren Körper. "...werde ich dich niemals alleine lassen! " Sie lächelte vergebens und schloss die Augen. " Wie willst du das anstellen, wenn du doch in Lebensgefahr schwebst?", schluchzte sie verbittert. " Hör bitte auf so verzweifelt zu schluchzen. " Er zog sich an ihrer Schulter hoch und bettete nun vorsichtig sein Kinn darauf, sodass er mit Leichtigkeit in ihr Ohr flüstern konnte. " Ich bin nämlich nicht in Lebensgefahr. " Sie atmete tief ein und aus, um nicht die Fassung zu verlieren. " Wie kannst du das nicht sein, obwohl du doch so stark blutest?" Er fasste sacht über ihren Körper, führte ihre Hand zu seinem Oberkörper, ließ sie unter seinen Kimono gleiten und drückte ihre Hand fest an seiner bloßen Brust. Sie fühlte, wie regelmäßig sein Puls lief.- Wie kann das sein?", murmelte sie und runzelte verwirrt die Stirn. Er führte ihre Hand zu seinem Mund und gab ihr sanft einen leichten Handkuss. " Ich bin ein Dämon, der immer sein Wort hält, my Lady! " Sie lächelte verlegen bei dieser Anrede und entriss ihm unwillkürlich ihre Hand. - Hat dieser Schuft es etwa seine Verfassung ausgenutzt, damit ich ihm eine Liebeserklärung mache? Wenn ja, ist das sehr gerissen von ihm...- " Wenn ich mich verletzt habe, gleicht das mein Körper mit zunehmendem Herzschlag aus. " Sie schmiegte sich eng an ihn und flüsterte leise: " Und verletze ich dich mit meinem Erscheinen?" " Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr du das tust. So viele und tiefe Wunden an meinem Herzen, die vielleicht niemals heilen...", schnurrte er verführerisch. " Doch diese ' Wunden ' sind für mich die Erlösung. " " Erlösung von was?" Er hob bedächtig ihr Kinn mit seinen Fingern und kraulte sie belustigt an ihrem Hals. " Wah, du kitzelst!", lachte sie herzhaft. Er drehte plötzlich ihr in seine Richtung, sodass sie seinen heißen an ihren Wangen spürte. Ihr schoss eine ungesunde Röte ins Gesicht. " Erlösung von der Einsamkeit. " Verwirrt legte sie den Kopf schief. " Yoru..." Er hauchte leicht gegen ihre Lippen. Ihr Herz polterte hart gegen ihre Brust und ihre Hände zitterten vor Aufregung. " Du hast mein Leben in kürzester Zeit extremst verändert. " Er entfernte sich wieder ein Stück und seufzte. " Wir können hier nicht lange bleiben. Bald wird die Fackel hier erlöschen. Dann werde ich nicht mehr in der Lage sein, dich zu beschützen. Es...es tut mir Leid. " " Für was?" " Das ich dich nicht immer vor dem Unheil fern halten kann. " " Das wirst du niemals können!" " Vertraust du meinen Fähigkeiten nicht?" " Doch natürlich. Du solltest mich aber aber auch gut genug kennen, um zu wissen, dass ich sehr gerne selbst meinen Pfad betrete. Aber..." Sie reckte sich weiter zu ihm, sodass sich beide fast berührten. " Aber wenn du willst, kannst du mit mir diesen Weg beschreiten. Gemeinsam. Hand-" "...in Hand! " " Sesshomaru...als du sagtest, ich sei deine Geliebte, da überkam mich ein Gefühl, dass unbeschreiblich ist. Ich hätte nie gedacht, dass jemand so etwas sagt. Ich bin so glücklich bei dir zu sein. Deine Wärme zu spüren, deinen Duft zu riechen, deine Stimme zu vernehmen...all das macht mich so unglaublich...so unglaublich glücklich!" " Bei mir ist es das Gleiche. Aber es gibt etwas in mir...ein Verlangen, das mich halb zerfrisst. Erlaubst du mir, dieses Verlangen zu stillen?" Sie schloss die Augen, da sie wusste, was nun passieren würde. " Natürlich..." Er legte seinen Pelz um sie. Das warme, flauschige Fell, das sacht ihre Haut streichelte. Er beugte sich langsam nach vorne bis seine vollen, weichen Lippen auf den ihren lagen. Die Gedanken standen still. Die Herzen der beiden schlugen im Einklang. Die Wärme durchströmte in Sekundenschnelle ihren Körper. Jedes einzelne Glied wurde von dieser Berührung regelrecht angehalten. Sanft legte er seine Lippen fester auf ihre. Diese unausgesprochene Leidenschaft wurde allein durch diesen Kuss an den anderen weiter gegeben. Sie spürte, wie er seine weichen Lippen sich zurück hielten, um nicht weiter über sie her zu fallen. Sie schlang bestimmend ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn enger zu sich. Wie machte sie dieses Gefühl verrückt. Sie genoss die Berührungen seiner Hände an ihrer Wange und Taille. Sie fühlte, dass auch ihr Verlangen immer stärker wurde und umarmte ihn fester. Er drückte mit seinem Körper sie leicht gegen die Wand, an der beide lagen, während seine Lippen ihre immer wilder verwöhnten. Die Hand, die bisher an ihrer Hüfte geruht hatte, wanderte ihren Körper massierend immer weiter nach oben. Ihr Körper begann unter dieser zarten, aber wilden, Massage zu verbrennen. Immer weiter ging er, bis seine Finger endlich ihre Wange erreicht hatten und sie bestimmend an ihn drückte. Sie zog ihn immer enger zu sich, sodass er mit seinem Gewicht auf ihr lag. Der wundervolle Kuss raubte ihr jeglichen Atem. Seine weichen Lippen versiegelten ihren Mund, sodass sie es kaum wagte zu atmen. Er schmiegte sich immer enger an sie; kuschelte sozusagen schon mit ihr. Plötzlich rutschte sie von der metallischen Platte weg und knallte mit Sesshomaru im Petto unangenehm hart auf den Höhlenboden. Er brach in schallendes Gelächter aus. "Sess...sesshomaru...", murmelte sie keuchend unter seinen Gewicht. " Ja, Pantherchen?" " Luft...ich brauche...Luft..." Er rollte sich immer noch schnurrend neben sie. " Hat es dir wohl den Atem verschlagen, hm?", lachte er in einem warmen Tonfall. " Oh ja! ", schwärmte sie atemlos. Lächelnd tastete sie nach seiner Hand. Er ergriff sie und zog sie schnell auf seine Brust, wo er sie sacht mit seinen starken Armen umklammerte. Er stand mit Yoru in den Armen auf und setzte sie sanft auf dem Boden ab. "Wir sind da", seufzte er. " Wo?" " In der Kammer mit Statue. " " Kannst du mir die Statue beschreiben?" " Es ist eine junge Frau; kampfbereit und in einer Rüstung, die aus mehreren Teilen wie ein Puzzle zusammengesetzt wurden. In der einen Hand hält sie ein langes Einhänder-Schwert, in der anderen eine Lanze mit scharfer Spitze. Am Kopf trägt sie ein enges Stirnband und läuft barfuß. " " Verstehe. Steht am Sockel etwas?" " Da sind nur Punkte, die sich aus der Platte erheben. " Ihr schoss ein Gedanke durch den Kopf. " Kann ich sie mal anfassen? " Als Antwort trug er sie zu der Statue und ließ sie dort vorsichtig ab. Interessiert fühlte sie die Platte ab und spürte eindeutig die Punkte an ihren Fingern. " Wie ich es mir gedacht hatte. Das ist Blindenschrift! " Er fasste leicht ihre Schulter und setzte sich zu ihr. " Kannst du sie lesen?" " Das ist die Schrift, mit der ich lese. Natürlich kann ich das! " Konzentriert taste sie jeden einzelnen Buchstaben ab.
" Ich hab's! Da steht:
' Der Mensch wird zum Dämon. Sein Eis wird zu Feuer. Nur denjenigen, dem die Gabe des Lichtes verwehrt ist, wird sich ein neuer Pfad öffnen. Nur denjenigen, die sie besitzen, wird es erlaubt sein, auf diesem Weg wieder zurück zu gehen. Der Dämon schützt die Dämonin. Die Dämonin zeigz ihm jedoch den rechten Weg. Ein Kreislauf, der-'
Weiter kann ich nicht lesen."
" Wenn du mich fragst: Dieses Phrase ist schlecht geschrieben. Und außerdem haben wir andere Probleme. Die Fackel ist gerade erloschen und ich kann keinen Funken sehen." " Oh nein! Was für ein Alptraum! " Plötzlich spitzte sie die Ohren. " Warte mal!" Sie stand auf und lief ein Stück, bevor sie laut pfiff. - Dort wo Wände sind, wird der Schall wieder zu mir zurück geleitet. Dort wo ein Durchgang ist, hallt der Schall nicht wieder. Das könnte nützlich sein. - " Nimm meine Hand", befahl sie ihm ruhig. " Was soll das werden?" " Erkläre ich dir später..." Sie schloss die Augen und fing an eine Melodie zu summen. Ihre Stimme prallte an den Wänden an und sie fand eine Stelle, an der Schall nicht zurück kam. Sie zog Sesshomaru unbarmherzig mit sich, während sie das Lied summte. " Was für eine wunderschöne Stimme du hast, mein kleiner Panther. " " Tscht! Ich muss mich konzentrieren. Aber danke für das Kompliment. " Sie machte weiter und führte diesmal Sesshomaru an der Hand sanft durch die Höhle. - Komisch...diesmal bin ich diejenige, die ihm den rechten Weg zeigt. Das ist...ungewohnt....- Selbstbewusst setzte sie einen Fuß vor den anderen, während sie weiter das Lied summte. Es gab einen engen Gang, durch den sich die beiden zwängten. Sie hustete leicht, da ihr Hals durch das Summen immer trockener und kratziger wurde. " Werde mir ja nicht krank, Pantherchen", flüsterte er besorgt. Er blieb stehen, zog sie an sich und umarmte sie von hinten. Ein Gefühl der Sicherheit durch floss ihren Körper. " Und in die Gefahr laufen, dass du irgendwas böses anstellst? Nein, danke!", scherzte sie lächelnd. Er lachte. " Ich und etwas anstellen? Also bitte, Yoru! " Sie schluckte hart. " Ich muss singen. Das Summen wird mir zu leise..." Sie entriss sich aus seiner Umarmung und räusperte sich bevor sie anfing zu singen.
"Hey brother
There's an endless road to be discovered
Hey sister
Know the water's sweet but blood is thicker
Oh, if the sky comes falling down, for you
There's nothing in this world I wouldn't do
Hey brother
Do you still believe in one another?
Hey sister
Do you still believe in love, I wonder?
Oh, if the sky comes falling down,
for you
There's nothing in this world I wouldn't do
What if I'm far from home?
Oh brother I will hear you call
What if I loose it all?
Oh sister I will help you back home
Oh, if the sky comes falling down, for you
There's nothing in this world I wouldn't do
Hey brother
There's an endless road to be discovered
Hey sister
Do you still believe in love, I wonder?
Oh, if the sky comes falling down, for you
There's nothing in this world I wouldn't do
What if I'm far from home?
Oh brother I will hear you call
What if I loose it all?
Oh sister I will help you back home
Oh, if the sky comes falling down, for you
There's nothing in this world I wouldn't do..."
( Hey Brother/Avicii )
Sie verstummte urplötzlich, da sie etwas beunruhigte. Es war ein Plätschern. Ein Plätschern wie bei einem kleinen Wasserfall. " Soll ich die Führung übernehmen? ", unterbrach Sesshomaru ihre Gedanken in einem ruhigen Tonfall. " Dort vorne...", murmelte sie leise. " Was meinst du wartet dort auf uns?" " Das können wir nur herausfinden, wenn wir weitergehen. " Sie klammerte sich unterbewusst an seinen Pelz. " Soll ich?" Sie atmete noch einmal tief durch. " Ja..." Er hob sie vorsichtig auf seine Arme und lief schnell wie eine Katze los.


Sesshomaru und das blinde MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt