Kapitel 16.

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Sesshomaru Sicht:

Er strich ihr sanft durch ihr Haar. " Willkommen zurück in der Welt als Dämonin", wisperte er. Sie lehnte immer noch zitternd an seiner Brust. Er hob mit seinen großen Händen sanft ihr Gesicht, um sie ansehen zu können. - Wie sie wohl aussieht?- Sein Herz setzte auf einmal bei ihrem Anblick aus. - D-diese Augen...- Er blickte erstaunt hinein. Ihre Augen strahlten in einem tieferen, eisigem blau. Diese Farbe war einfach unbeschreiblich! Im ersten Moment funkelten sie dunkel doch, als er genau hinsah, bemerkte er das Geheimnis. Die Iris lag in einem hellem eis-blau, wurden jedoch vom Licht der Sonne in Regenbogenfarben getaucht, sodass es aussah als wären ihre Augen komplett aus Eissplitern.- Wie ist das möglich? Ach du Heiliger! Das kann nicht sein! Diese Augen sind noch schöner als davor! - Er war so vertieft in sie, dass er gar nicht merkte wie nah er ihren Lippen schon wieder war. Er durfte sie noch nicht küssen! Ihr Körper musste sich erst nach an die Blut-Struktur einer vollwertigen Dämonin gewöhnen. Sie war noch zu schwach wegen der Umwandlung. Er schüttelte den Kopf und betrachte lieber noch die anderen Unterschiede, die er ihr beschert hatte. Ihre Glieder waren noch um einiges schlanker geworden als sie es davor schon waren. Ihre Ohren verliefen nun spitz wie seine und ihr Haar hatte einen noch dunkleren Haarton angenommen, sodass sie schwarz waren wie der Nacht Himmel. Ebenso auffällig waren die dünnen Youkai-Streifen, die ihre Wangen entlang liefen und ihr Gesicht um einiges schlanker aussehen ließ. Er blickte kurz auf sein Handgelenk. Die Stellen, wo Yoru ihre Hände in seine Haut gekrallt hatte, waren leicht rot angelaufen, waren aber nicht der Sorge wert. Plötzlich stockte ihr Atem und er nahm blitzschnell ihre Hand in seine. " Ein und aus. Tief ein und aus atmen", riet er ihr besorgt. Ihre Atmung wurde wieder regelmäßig. " Sesshomaru...", schnaufte sie leise. " Bleib bei mir. Bitte! " " Ich werde ab sofort solange bei dir bleiben wie du es wünschst. In Ordnung? " Sie nickte leicht und wurde von ihm sanft in die Arme genommen, woraufhin sie beruhigt die Augen schloss. Ihr Atem verlangsamte sich und sie zitterte auch nicht mehr, sondern genoss einfach nur die stille Umarmung, sodass er Angst hatte, sie könnte im Stehen einschlafen. " Yoru?" " Hm?", kam es nur von ihr. Er lächelte leicht. " Es freut mich immer, wenn ich dich in meine Arme nehmen kann. " " Ich weiß..." Er schloss ebenfalls die Augen und spürte ihre Wärme an seinem ganzem Körper. Wie hatte er es nur geschafft, dass sich beide ineinander verlieben? Jetzt stehen sie beide da. Dämon und Dämonin. Eng beieinander und den jeweils anderen in die Arme genommen. - Sie hat mein Eis in Feuer gewandelt. Ich, ihren menschlichen Körper in den eines Dämons. Moment mal! Eis zu Feuer. Mensch zu Dämon. Das war doch das, was auf der Tafel in der Höhle stand. Aber wie kann es sein, dass von uns erzählt wird? - Verwirrt blickte er zu der Dämonin, die sich lächelnd an ihn kuschelte. Was passiert hier nur? Yoru hatte sein ganzes Leben komplett umgekrempelt. Aber das hatte er nun ebenfalls mit ihr gemacht. - Es kommt einfach immer ganz anders als man es erwartet. Man muss nur abwarten und das genießen, was einem serviert wird. Irgendwann werde ich es schon erfahren. - " Yoru? ", flüsterte er. " Ja?" " Das war übrigens der Gefallen, um den ich dich bitten wollte. Ich möchte an deiner Seite bleiben und hätte es nicht ertragen zu wissen, dass ich nicht die Unendlichkeit mit dir verbringen kann. " " Das wirst du aber. Vertrau mir! " Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen " Wir vertrauen uns gegenseitig. " Sie hob ihr Gesicht und lächelte ihn sanftmütig an. Ihre Augen glänzten im seidigem eis-blau. " Werden wir das immer tun?" " Wenn das dein Wunsch ist..." " Aber wenn mein Wunsch ist, dass du nicht bei einem Versuch mich zu beschützen umkommen sollst? " " Dann sage ich dir zwei Sachen: Stürze dich nicht übermütig in Gefahr! Und außerdem..." Er lehnte sich mit ihr in den Armen sanft nach hinten, sodass seine und ihre Haare weit ausgebreitet auf dem Wasser lagen. Er stoß sich elegant von dem Boden ab und ließ sich entspannt auf dem Wasser treiben, während sie sich wieder hoch zog, um ihren Kopf auf seiner Brust zu betten. " Außerdem denke ich, wird es nicht nötig sein, dass du dich um mich sorgst. Ich werde solange trainieren bis ich es schaffe, jeden aus den Socken zu hauen, der versucht dich auch nur zu bedrohen. " Sie schloss lächelnd die Augen und taste mit einer Hand nach seiner, um die Finger ineinander zu schlingen. Die andere blieb still auf seiner Brust neben ihrem Kopf. Er ließ ruhig den Kopf auf das Wasser sinken und drückte mit seinem freiem Arm ihren Rücken fest an sich. Er genoss es, ihren zarten Herzschlag an seinem Körper zu spüren. - Das muss ein Bild für die Götter sein. Wir beide, wie wir uns auf dem Wasser treiben lassen. - Die hellen Sonnenstrahlen kitzelten sein Gesicht und er schloss die Augen. Die Vögel trällerten ein schönes Lied, das vom Wind zu ihnen getragen wurde. Er atmete tief aus. Nach einer Weile verlangsamte sich ihre Atmung und ihr Rücken bewegte sich sanft auf und ab, woraus er schloss, dass sie eingeschlafen sein musste. - Sie hat sich die Ruhe verdient. - Er zog so vorsichtig, dass sie nicht auf wachte, seine Hand aus der ihren, nahm stattdessen ihre Beine und trug sie zufrieden aus dem See die Treppe hinauf. Vor ihm lag eine weite Lichtung, die durch eine dichte Mauer aus Bäumen versteckt wurde. Er stapfte zu einer prächtigen Eiche und legte Yoru an den Stamm. Als er sich vergewissert hatte, dass sie dennoch tief schlief, joggte er schnell an das andere Ende der Lichtung, wo sowohl sein Pelz als auch seine Rüstung lag. Er zog sich sausend an und wollte sich gerade umdrehen, als er plötzlich ein Rascheln hörte. Er blieb auf der Stelle stehen und prüfte Misstrauisch die Luft. Es roch vertraut. Ein wenig wie getrocknete Kräuter. " Kaede!", zischte er genervt. " Sesshomaru. Dein Bruder hat Recht gehabt mit dem, was er gesagt hat. Du bist ziemlich aufmerksam. " " Unaufmerksamkeit kann den Tod bedeuten. " Die alte Priesterin stapfte aus dem Schatten der Bäume hervor. Lächelnd kam sie ihm entgegen. " Du hast dich also wirklich entscheiden, sie zu einer vollwertigen Dämonin zu machen. Du weißt genau, dass es schwieriger für euch beide und schmerzhafter für sie ist, wenn du ihr einen Körper bescherst, der alle Eigenschaften eines vollen Dämons besitzt, als wie ein Körper eines halben. " Er rümpfte genervt die Nase. " Kümmere dich lieber um meinen verehrten Bruder. " " Ich hab was für dich. Einen Brief. " " wegschmeißen!" " Dich könnte interessieren von wem er ist. " " Von wem?" " Hiretsuna. " " Ich sagte doch: Wegschmeißen!" " Lese ihn doch mal!" " Kein Interesse!" " Warum nicht?" " Er ist von Hiretsuna. Er stinkt." " Ist doch egal. Na komm nimm ihn!" " Wieso sollte ich?" Ungeduldig fuchtelte sie mit einem Pergament in der Luft. " Hiretsuna ist tot!" " Na endlich!" Damit wollte er sich schon abwenden, jedoch hielt sie ihn am Arm fest. " Sie hat gesehen, dass du und Yoru euch in der Höhle geküsst habt und hat daraufhin Selbstmord begangen. Das einzige was man von ihr finden konnte, war dieser Brief. " " Dann lese ihn halt. Ich habe nichts mehr mit ihr zu tun. " " Doch! Das ist wichtig für dich und Yoru. " Er drehte sich interessiert zu ihr um. " Warum?" " Du hast es dieser verrückten Zauberin zu verdanken, dass du dich in Yoru verliebt hast. " " Als ob! sie hat sich seit Jahren nicht mehr in mein Leben gemischt. " Ihr Gesichtsausdruck wurde ernster. " Du Spatzenhirn von einem Hund! Hast du dir nie Gedanken darüber gemacht, warum du Yoru in der Höhle gefunden hast, wo Hiretsuna eingeschlossen war? Dank IHR ist deine Geliebte überhaupt in diese Zeit gekommen! " Überrascht zog er seinen Arm zurück. " Was?" " Es ist wahr! Es steht alles in dem Brief. Ebenso ein paar Informationen über die magische Kugel in deiner Brust. Schau nicht so entsetzt! Als Priesterin ist es ziemlich einfach diese Kugel zu erkennen. Wir sehen uns irgendwann einmal. Sesshomaru." Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von ihm und latschte wieder in den Wald. Verdattert rannte er zur schlafenden Yoru zurück und deckte sie mit seinem weichen Fell zu. Er hielt das zusammengerollte Pergament in der Hand. - Das ist also der Brief, in dem die Antworten stehen.- Neugierig löste er das Band und laß, was auf dem Papier stand. Allerdings musste er schon fast nach der Anrede kotzen, sodass er sich dazu zwingen musste, weiter zu lesen.

Sesshomaru und das blinde MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt