Chapter 23

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Es hatte echt Spaß gemacht, noch einmal einen typischen Mädelsnachmittag zu erleben. Ich merkte, wie ich auf dem Weg nach Hause unwillkürlich vor mich hin grinste. Gut gelaunt schloss ich die Haustür auf und ging die Treppen zu meiner Wohnung hoch.

Als ich in meiner Wohnung auf dem Sofa saß und gerade das Buch aufschlagen wollte, das ich mir aus dem Regal genommen hatte, klopfte es an der Tür. Seufzend legte ich das Buch beiseite und stand auf, um zu öffnen.

Vor der Tür stand Leyla, die mich angrinste. „Kann ich kurz reinkommen oder bist du gerade beschäftigt?"

„Komm rein", sagte auch ich grinsend und trat beiseite. Auch wenn wir uns noch nicht lange kannten, hatten wir uns - nachdem ich nicht mehr dachte, dass sie mit Alex zusammen war - echt gut verstanden.

„Um ehrlich zu sein... ich wollte fragen, ob du mir einen Kaffee machen kannst. Meine Maschine ist gerade kaputt gegangen und ich brauche selbst nachmittags meinen Kaffee, um nicht zu schlecht drauf zu sein."

„Genau wie ich! Wenn ich morgens keinen Kaffee bekomme, kommt man mir am besten nicht in die Quere und ich kann den Tag vergessen. Klar mache ich dir einen." Wir grinsten uns an. Echt komisch, dass ich diese Frau für einen kurzen Moment so gehasst hatte, obwohl sie doch genau wie ich offenbar süchtig nach Kaffee war.

Als wir uns beide mit dampfenden Kaffeetassen in der Hand auf das Sofa setzten, fiel Leyla das Buch auf, das ich eigentlich hatte lesen wollen. Es lag natürlich immer noch da, wo ich es vor ein paar Minuten abgelegt hatte.

„Ich hab' das Buch schon gelesen. Das ist echt toll", sagte Leyla und ich nickte.

„Um ehrlich zu sein, fange ich das Buch jetzt schon zum dritten Mal an. Ich mag, wie die weibliche Hauptperson denkt und die männliche Hauptperson erinnert mich an... jemanden." Ich biss mir auf die Zunge, ehe das Wort Alex meinen Lippen entweichen konnte. Leyla sah mich neugierig an.

„Ich nehme an, du willst mir nicht sagen, an wen?" Ich schüttelte den Kopf.

„Nein. Hat aber nichts mit dir zu tun, das ist einfach... eine komplizierte Sache." Leyla sah mich verständnisvoll an und fragte nicht weiter nach.

„Ist es das nicht immer?", sagte Leyla und seufzte. Ich sah sie an.

„Na bei dir und Jordan doch nicht, ihr seid doch perfekt füreinander." Bei meinem Kommentar fing sie an zu lächeln.

„Danke. Aber du glaubst nicht, wie lange es gedauert hat, ehe wir zusammen gekommen sind. Da könnte ich echt ein Buch drüber schreiben. Aber naja, wir sind es und wir sind auch total glücklich miteinander."

„Das sieht man euch an." Leyla lächelte wieder.

„Und was ist mit dir?", fragte sie. „Gibt es irgendjemanden, dem dein Herz gehört?"

„Schon", meinte ich. „Aber ich habe es ihm nie gesagt. Ich habe nie genug Mut dazu gehabt und die Chance vertan." Ich seufzte wieder einmal. „Naja, ich bin es ja selbst schuld."

„Klingt so, als würde er dir immer noch viel bedeuten."

„Tut er auch. Aber er war mein bester Freund und unsere Freundschaft war mir wichtiger als meine Gefühle. Die Ironie ist auch noch, dass er mir immer gesagt hat, ich würde zu wenig an mich denken. Er hatte Recht, ich habe immer nur an ihn gedacht, nie an mich."

Ich nahm noch einen Schluck von meinem Kaffee, der jetzt nicht mehr heiß genug war, um meine Zunge zu verbrennen. „Aber am letzten Tag der Highschool habe ich eh alles kaputt gemacht. Ich habe quasi Schluss gemacht - unsere Freundschaft beendet. Dann bin ich auf ein anderes College gegangen und vor meinen Problemen einfach weggelaufen. Tja, und jetzt bin ich wieder hier."

Leyla blickte mich mitfühlend an, sagte aber nichts. Sie wirkte auf einmal so, als würde sie über irgendetwas scharf nachdenken, aber nicht ganz auf die Lösung kommen.

„Ist das der Typ, an den dich die Person aus dem Buch erinnert?"

„Ja", meinte ich und musste unwillkürlich lächeln. „Jedes mal, wenn ich das Buch lese, stelle ich mir ihn vor und das macht dieses Buch einfach noch besser als es ohnehin schon ist."

Leyla grinste und wirkte nicht mehr nachdenklich, sondern so, als wäre ihr plötzlich etwas klar geworden. Sie sprach jedoch nichts an und ich fragte auch nicht nach. Vielleicht hatte ich es mir ja auch nur eingebildet.

„Wusstest du, dass das Buch eventuell sogar verfilmt werden soll? Eine Filmfirma hat die Filmrechte aufgekauft, aber das heißt ja noch lange nicht, dass es echt einen Film geben wird."

„Stimmt." Ich verzog das Gesicht. „Aber ich glaube, dass ich es gut finden würde, wenn es nicht verfilmt werden würde. Ich meine, ich liebe das Buch, aber es wird für mich keinen guten Hauptdarsteller geben, weil ich halt immer an ihn denken muss."

„Das verstehe ich", meinte Leyla. „Ich weiß auch nicht so genau, was ich davon halten soll."

Wir sprachen noch einige Zeit lang über unsere Freunde und was für verrückte Dinge wir mit ihnen in der Highschool - und Leyla auch im College - angestellt hatten. Am Ende waren wir uns sicher, dass wir Jordan und Kyle am besten nicht einander vorstellten, da beide riesige Spaßvögel waren und wir uns schlicht und einfach selbst schützen mussten.

Trying not to love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt