18. Kapitel
Brians POV
Es war alles so unglaublich, dass ich dachte, ich wäre in einem Traum. Aber es war wahr! Es war wirklich wahr! Zauberer und Hexen gab es in echt! Niemals hätte ich daran geglaubt. Bis vor wenigen Tagen hatte ich all das hier für einen großen Scherz gehalten, den man mir aufgebunden hatte. Ich hatte gedacht, dass Ben einfach auf ein Internat gehen würde.
Früher hatte Mom mir immer Geschichten vorgelesen von guten und bösen Zauberern, von netten und hinterlistigen Hexen. In den meisten Märchen waren die Hexen böse. Sie waren alt und hatten hässliche Warzen auf ihren viel zu langen und spitzen Nasen. Und wenn sie einen Zauber aussprachen, dann kicherten sie. Das hatte ich immer als besonders gruselig empfunden. Niemals wollte ich einer Hexe alleine begegnen!
In meiner Vorstellung lebten die Hexen immer weit entfernt von den Menschen und trafen sich nachts um Zaubertränke in großen Kesseln zu mixen. Das blubberte und spritzte dann und war ekelhaft grün, zumindest so wie in meinen Bilderbüchern. Und wenn dann ein ahnungsloser Mensch in ihre Gegend kam verzauberten sie ihn, so wie bei Hänsel und Gretel.
Wenn ich nachts Alpträume von diesen schrecklichen Wesen gehabt hatte, dann war Mom schnell zu mir gekommen um mich zu beruhigen. Dann hatte sie mir erzählt, dass die Geschichten nur ausgedacht waren und dass es weder Hexen noch Zauberer in dieser Welt gab. Meistens war ich danach wieder erleichtert eingeschlafen.
Doch, es gab sie wirklich! Und sie waren nicht so weit entfernt, wie ich gemeint hatte. Diese ganzen Leute lebten sogar mitten unter uns. Ben hatte mir von einigen Nachbarn berichtet, welche in Wirklichkeit Zauberer oder sogar Hexen waren. Der Schreck, der mir da scheinbar im Gesicht geschrieben gestanden hatte, hatte ihn sofort in Lachen ausbrechen lassen. Schließlich war er ja auch einer davon.
Mein eigener Bruder war ein Zauberer! Niemals hätte ich so etwas zu träumen gewagt. Man hatte mir erklärt, dass wir nicht ganz so verwandt waren wie Mom und ihr Bruder, aber trotzdem war er mein ein und alles. Und ohne, dass ich etwas bemerkt habe, ist mein Bruder ein waschechter Zauberer! Das ist ja so cool!
Die Hexen und Zauberer sind nämlich überhaupt nicht so, wie sie in den Büchern beschrieben werden. Eigentlich sind sie wie ich und meine Freunde aus dem Dorf. Nur, dass sie eben zaubern können und wir nicht. Das ist auch schon der einzige Unterschied. Außerdem müssen sie natürlich eine andere Schule besuchen, so wie diese hier, aber bei uns gibt es ja auch unterschiedliche Schulen für die Guten und die Schlechteren.
Ich bin schon ganz gespannt auf heute Nachmittag. Da hat mir Ben nämlich eine Überraschung versprochen. Fast jeden Tag zeigt er mir etwas neues, aber heute soll es etwas ganz besonderes sein. So aufgeregt wie ich bin, kann ich kaum noch etwas von dem tun, was Mom mir gesagt hat. Was bringt es denn auch, hier Hausaufgaben zu machen, wenn wir eh erst in ein paar Wochen nach Hause kommen?
Lieber freue ich mich auf die Überraschung. Was es wohl sein mag? Einige Male habe ich versucht einen Tipp aus ihm herauszulocken, doch es war vergebens. Manchmal kann Ben wirklich stur sein. Aber so wird die Überraschung umso besser werden. Da bin ich mir sicher.
Bens POV
„Seid ihr fertig?“, rief ich laut zu den Zimmern hinauf. Schon seit einer Viertelstunde wartete ich auf meine Freunde. Doch sie ließen sich nicht blicken. Wenn sie so weiter machten, kamen wir noch zu spät! Aber das wollte und konnte ich Brian nicht antun.
„Da sind wir doch schon“, ertönte es zum Glück einige Augenblicke später und ein Rotschopf erschien, dichtgefolgt von meinem Bruder und Hermine neben mir. Die drei waren echt unzertrennlich.
„Das wurde aber auch Zeit“, nörgelte ich, „Beinahe wären wir einfach ohne euch gegangen“
Ich blickte mich Zustimmung suchend zu meinen Freunden um, welche sich gerade vom Sofa aufrichteten und sich zu mir und den anderen gesellten. Sie nickten nur und schüttelten die Köpfe über die schon fast typisch gewordene Unpünktlichkeit des Trios, welche sicher nicht an Hermine lag.
„Jetzt lasst uns nicht noch länger herumstehen. Gehen wir endlich, sonst kommen wir wirklich nicht mehr rechtzeitig an“, meinte Alex und schritt voran.
Wir waren schon eine seltsame Truppe. Wir waren unterschiedlicher wie man nur sein konnte. Das waren zum einen Alex und Dean meine zwei besten Freunde und Zimmerkameraden. Mit ihnen konnte man im Unterricht den größten Mist bauen und so die Langeweile effektiv vertreiben. Außerdem halfen sie mir bei allem, was ich nicht selbst erledigen konnte.
Konnten auch diese beiden nicht helfen wandte ich mich an Hermine. Die beste Freundin meines Bruders und mittlerweile auch von mir war die schlaueste Hexe, welche ich jemals angetroffen hatte. Egal ob in Zaubertränke, Verwandlung oder Geschichte der Zauberei, bei ihr fand man immer Rat und Hilfe.
Doch in einem Fach sollte man sie lieber nicht um Hilfe fragen und das war das Besenfliegen, das einzige Fach für welches man Können und kein Wissen benötigte. Dafür hatte ich aber meinen Bruder. Zudem hatte ich mit der Verwandtschaft zu ihm scheinbar auch die hervorragenden Flugkünste geerbt, denn das Fliegen fiel mir ausgesprochen leicht.
Auch mit Ron verstand ich mich gut, doch ich hatte oft das Gefühl, dass er es nicht leiden konnte, wie ich mich unabsichtlich zwischen ihn und Harry gedrängt hatte. Ich wusste aber auch nicht wie ich dieses Problem beheben konnte, daher versuchte ich einfach immer freundlich zu sein.
Und zu guter Letzt waren dort noch Christiana und ihre Schwester Lorena, welche, da sie eine Slytherin war, vor der Türe auf uns wartete. Die Zwillinge waren wie die weibliche Variante von Fred und George und wurden nur zu oft mit den beiden bei Streichen erwischt. Alles in allem die perfekten Freunde.
„Und ihr seid euch ganz sicher, dass ihr bei den Hufflepuffs bleiben wollt?“, wollte Hermine wissen, als wir gerade die Haupttreppe hinunter liefen.
„Naja, wir haben Simon und Clarence versprochen, dass wir uns heute zu ihnen setzten und mit ihnen ihr Haus anfeuern. Sicher haben sie uns schon Plätze frei gehalten. Da können wir uns nicht auf einmal in den Block der Gegner begeben“, erwiderte ich mit einem entschuldigenden Schulterzucken.
„Dann werden wir uns wohl trennen müssen“, gab Harry uns zu verstehen.
„Wir haben nämlich auch schon Plätze, aber eben bei Luna und den Ravenclaws“, setzte Ron fort.
„Vielleicht treffen wir uns ja nach dem Spiel“, meinte Christiana und schob ihre Hände tiefer in die Taschen ihres dicken Mantels. Obwohl erst November war, war die Luft schon ziemlich kühl. Zudem wehte ein fieser Wind, welcher uns vor Kälte erschauern ließ.
„Denk aber daran, dass du Luna noch deinen Bruder vorstellen wolltest. Schließlich hast du es ihr versprochen“, erinnerte mich Hermine. Als ich erzählt hatte, dass meine Familie nun für einige Zeit auf Hogwarts bleiben würde, wollten sie alle, entgegen meiner Erwartung, dass sie abschreckend gegenüber Muggeln reagieren würden, kennenlernen.
„Er und meine Mutter sind zwar noch länger da, aber ich versuche es nicht zu vergessen“, erwiderte ich und legte einen Zahn zu. Wir waren nicht gerade auf dem Weg pünktlich anzukommen und dabei musste ich auch noch meine Familie finden, die hoffentlich am Stadion auf mich wartete.
„Ich erinnere dich noch einmal daran“, versprach Dean.
„Danke. Aber jetzt lasst uns endlich los. Wir wollen doch nicht verpassen, wie Hufflepuff Ravenclaw in die Knie zwingt. Auf geht es zum Spiel. Quidditch wir kommen!“
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Der Schatten an seiner Seite (Harry Potter Fanfiction, pausiert)
FanficHarry Potter kommt nach den Ferien ins dritte Schuljahr in Hogwarts. Dort hat er schon viel mit seinen Freunden Hermine und Ron erlebt. Doch dieses Jahr gibt es Neuigkeiten an die keiner geglaubt hatte.