Schweißgebadet wachte ich auf und fuhr mir durch die Haare. Blinzelnd betrachtete ich meine Bettdecke und fing an zu Zittern. Ich war wieder in meinem Zimmer. Panisch sah ich mich um. Ich war wirklich wieder zurück in meinem eigenen Zimmer. Meine Finger krallten sich in die Bettdecke und meine Sicht verschwamm vor meinen Augen. Wieso war ich wieder zurück? Hatte Raphael seine Entscheidung doch umgeändert? Meine Gedanken wurden durch ein lautes Poltern unterbrochen. Ich sah mit großen Augen zur Tür. Mittlerweile Zitterte ich am ganzen Körper und mir liefen die Tränen. Schwere Schritte näherten sich meiner Zimmertür. Ich schlug meine Bettdecke zurück und Sprang auf. Schnell lief ich in mein Badezimmer, schloss die Türe ab und versteckte mich neben der Badewanne. Dann hörte ich auch schon, wie sich die Tür zu meinem Zimmer öffnete. „Wo bist du?" Hörte ich die lallende Stimme meines Vaters. Meine Schranktüren wurden geöffnet und kurz darauf wieder zu geworfen. Ich machte mich noch so klein wie möglich und zuckte zusammen, als die Klinke an der Tür herunter gedrückt wurde. Die Tür gab ein leises krächzten von sich und mein Vater murmelte etwas vor sich hin, als er plötzlich gegen die Tür schlug. Schlurtzend hielt ich mir die Ohren zu und versuchte mich noch kleiner zu machen als ich schon war. Jedes Mal wenn er gegen die Tür schlug, zuckte ich zusammen und presste mir die Hände noch fester auf die Ohren. Irgendwann hörten die Schläge an der Tür mit einem lauten knacken auf. Erschrocken sah ich auf und blickte in das grinsende Gesicht meines Vaters. Ich schlurtze erneut. Er griff tadelt nach meinen Haaren und zog mich aus dem Badezimmer. Ich versuchte mich zu wehren, doch sein Griff war stärker. Mühelos zog er mich hoch und stieß mich gegen das Bett. Mein Kopf schlug gegen das Holz und um mich herum wurde es schwarz. Als ich wieder benommen zu mir kam lag ich mit zerrissener Kleidung halb auf meinem Bett und krümmte mich vor Schmerzen zusammen. „...smin..." Ich zog meine Beine enger an mich und wimmte leise. „...Jasmin..." Leise drang mein Name zu mir. Ich kniff meine Augen fest zusammen und krallte mich an meinen Armen fest. Ich wollte das nicht nochmal erleben. „Verdammt...smin...wach auf." Verwundert runzelte ich meine Stirn. Ich bemerkte wie sich etwas um mich legte und öffnete meine Augen ein Stück. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich erblickte das besorgte Gesicht von Raphael. Mit einem Verschwommenen Blickfeld sah ich mich um und stellte fest, dass ich mich nicht in meinem Zimmer befand und mein Vater nicht bei mir war. Erleichtert sackte ich zusammen und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich wollte dort nie wieder hin. Ich spürte wie Raphael mich näher zu sich zog und mir beruhigend über den Rücken strich. Ich ließ all meinen Kummer freiem Lauf und suchte halt an Raphael. Irgendwann schlief ich wieder ein und fiel in einen Traumlosen schlaf.
Am Morgen weckten mich die Sonnenstrahlen. Murrend drehte ich mich zur schattigen Seite und zog mir die Decke über den Kopf. Dabei streifte ich etwas Kühles. Verwundert hielt ich inne und tastete erneut danach. Als ich es wieder fand, entzog es sich mir. Irritiert ließ ich meine Hand weiter wandern und fand es wieder. Es fühlte sich sehr glatt und weich an, außerdem bewegte es sich. Ich setzte mich auf und sah nach rechts. Mit großen Augen sah ich zu Raphael. Dieser lag mit dem Gesicht abgewandt zu mir auf dem Bauch und benutzte seine Arme als Kissen. Sein einer Flügel lag eng an seinen Körper und den anderen hielt ich unter meiner Hand. Ich wandte mich von ihm ab und stieg aus dem Bett, als sich Raphael regte. So schnell ich konnte lief ich aus dem Zimmer. Warum lag ich im selben Bett wie ein Erzengel? Ich lehnte mich außer Atem gegen die Wand und quetschte dabei meine Flügel etwas. Sofort trat ich einen Schritt von der Wand zurück und sah nach meinem Flügel. Bis auf das sich eine alte Feder umgeknickt hat, war nichts mit meinem Flügel geschehen. Ich griff nach der Feder und zog diese aus meinem Federkleid. Seufzend zog ich meine Flügel so eng an mich wie es ging und sah den Gang herunter. Jedoch konnte ich niemanden sehen und verzog das Gesicht. Dann muss ich mich selbst nach einem ruhigen Ort erkundigen. Ich lief den Gang herunter und betrachtete ab und zu die Bilder an den Seiten. Die meisten davon zeigten Kriegs Szenarien. Auf anderen Bildern, wurden Erzengel abgebildet. Ich stand gerade vor einem Bild was Raphael zeigte, als jemand um die Ecke lief. „Herrin." Ich drehte mich der Stimme zu und sah Seylen. Sie sah mich mit großen Augen an und richtete das Packet auf ihren Armen erneut. „Ich dachte ihr wärt noch am Schlafen. Soll ich Euch eure Kleidung bringen?" Ich lächelte sie an. „Das geht schon." „Aber...Ihr..." Sie starrte mich mit offenem Mund an. „Wenn Raphael wach ist, werde ich mich umziehen. Weißt du vielleicht ob ihr eine Bibliothek oder der Garten ist?" Sie nickte langsam und griff das Packet erneut anders. „Wenn Ihr jetzt hier rechts geht, kommt ihr zum Garten. Wenn Ihr links geht zur Bibliothek." „Danke dir." Sie schüttelte verlegen den Kopf und verneigte sich etwas. „Nicht doch. Ich werde Euch dann holen, wenn der Sire Erwach ist." Ich nickte und sah ihr noch hinter her. Als sie dann in einem Zimmer verschwand, lief ich in den rechten Gang und machte mich auf den Weg zum Garten. Etwas Fliegen würde mir guttun und meine Muskulatur entspannen.
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Engel
FantasyJasmin hat ein schweres Leben zu Führen. Ihre Mutter nahm sich ihr leben und ließ sie bei ihrem Vater zurück, im glauben er würde sich gut um sie kümmern. Doch Jasmins Vater ist alles andere als ein Vater für sie. Dazu kommt, dass sie kein Mensch is...