Aragog

863 61 26
                                    

Der nächste Tag brachte Zoe die unangenehme Gewissheit. Sie, Harry und Ron hatten sich in der Pause eine ruhige Ecke im Hof gesucht und beobachteten Professor Flitwick, der patrouillierend seinen Rundgang machte.

„Er ist weg?", fragte Zoe mit zittriger Stimme.

Harry nickte nur traurig und wiederholte, die letzten Worte, die ihr Großvater gesprochen hatte: „‚Dass ich diese Schule erst dann endgültig verlasse, wenn mir hier keiner mehr die Treue hält. Und wer immer in Hogwarts um Hilfe bittet, wird sie auch bekommen.'"

Das tröstete die Zwölfjährige jedoch gar nicht und sie ließ sich frustriert gegen eine der steinernen Säulen fallen.

„Für wie lange?", fragte sie und schniefte.

Harry, der nicht recht wusste was er tröstendes sagen konnte mutmaßte nur: „Bestimmt nur ein paar Tage ..."

„Mir tut Hagrid so leid", sagte Ron schließlich, doch Zoe nahm seine Worte kaum wahr.

Gestern Abend waren Harry und Ron mit dem Tarnumhang zu Hagrid gegangen, um diesen zu fragen, ob er etwas über die Kammer des Schreckens wusste. Doch noch bevor sie den Wildhüter befragen konnten, waren sie gestört worden. Von Dumbledore, Cornelius Fudge und schließlich Dracos Vater. Lucius Malfoy hatte die Botschaft übertragen, dass der Schulrat einstimmig entschlossen hatte, dass Albus Dumbledore für eine Zeit lang beurlaubt worden war. Und als wäre das nicht schon genügend schlechter Nachrichten gewesen, hatten sie Hagrid mitgenommen ‑ nach Askaban, ins Zaubereigefängnis.

Zoe saß mit hängenden Schultern an der kalten Mauer und umklammerte ihre Knie.

„Was hat das nur zu bedeuten?", fragte sie schließlich.

„Was meinst du?", fragte Harry.

„Wenn sie Hagrid mitgenommen haben", erklärte die Slytherin, „dann müssen sie doch irgendetwas wissen?!"

Ron stöhnte und Harry schüttelte traurig den Kopf.

„Sie brauchen nur einen Sündenbock", sagte Ron. „Fudge sagte, Hagrid solle nur vorüber gehend mitkommen."

„Sie werden ihn bestimmt wieder laufen lassen, wenn sie herausgefunden haben, dass er es nicht war", meinte Harry hoffnungsvoll.

„Und wenn nicht?", fragte Zoe und spürte wieder, wie die Tränen in ihr aufstiegen.

Sie wischte sich unauffällig mit dem Ärmel über das Gesicht.

„Moment mal", sprach Harry plötzlich, als schien er sich wieder an etwas zu erinnern. „Hagrid sagte doch, wenn wir etwas herausfinden wollen, dann müssten wir nur den Spinnen folgen!"

Ronald schauderte unwillkürlich.

„Den Spinnen folgen?", fragte Zoe skeptisch.

„Ja! Das waren seine Worte ..."

„Das kann er doch nicht ernst gemeint haben!", warf Ron sofort ein. „Wobei können Spinnen uns schon helfen?"

Es läutete und Professor Flitwick forderte sie auf geschlossen wieder ins Schloss zu gehen.


Die folgenden Tage waren für Zoe fast unerträglich. Trotz des Briefkontaktes, den ihr Großvater mit ihr hielt fehlte er ihr und im Schloss hatte sich seit seinem Verschwinden eine nie gekannte Furcht ausgebreitet.

Dazu kam, dass Zoes beste Freundin nun versteinert im Krankenflügel lag und es ihnen verboten war diese zu besuchen. ‚Sicherheitsvorkehrungen', hatte Madame Pomfrey gesagt, weil es scheinbar Möglich war, dass der Angreifer zurückkommen könnte, um seine Opfer gänzlich zu erledigen.

Zoe Dumbledore und die Kammer des SchreckensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt