"Wir wussten nicht, wohin wir gehen sollten. Nach Hause wollte ich nicht, aber in ihre Wohnung zurückkehren konnten wir auch nicht. Was sollten wir also tun?"
*****
"Alles okay?", fragte ich vorsichtig und kniete mich zu Amara nieder, welche immer noch mit den Armen um die Beine geschlungen und sich weinend langsam hin und her wiegend in der Ecke des Zimmers hockte.
Wortlos sah sie mich einen Moment mit den geröteten Augen an, bis sie ihre Arme um meinen Hals schlang.
"Ich bin so froh, dass du gekommen bist, Harry", murmelte sie, während sie ihren Kopf in meiner Schulter vergrub.
Etwas verunsichert strich ich ihr über den Rücken.
"Bist du dir sicher, dass wir die Polizei nicht doch holen sollten? Wenn wir es jetzt tun, hätten wir noch eine Chance darauf, dass sie sie fassen könnten ...", warf ich meinen Vorschlag in den Raum, aber sie lehnte diesen sofort ab.
"Ich bin sicher!", meinte sie mit zittriger Stimme, schniefte einmal und wischte sich die Tränen aus den Augen.
"Hier", sagte ich und bot ihr ein Taschentuch aus meiner Tasche an. Dankend nahm sie dieses entgegen und putzte sich die Nase.
"Was ist überhaupt passiert?", fragte ich dann, stand auf und reichte ihr eine Hand, um sie hochzuziehen.
Amara wischte sich noch einmal über die Augen und holte dann tief Luft.
"Sie ist mir gefolgt, sie kam hinter mir in die Wohnung. Als ich das bemerkt habe, habe ich dir geschrieben", erzählte sie, immer noch mit zittriger Stimme.
"Sie ... sie kam immer näher, ich bin zurückgewichen. Oh Gott, Harry, ich weiß nicht, was passiert wäre wenn du nicht gekommen wärst ..."
Das blonde Mädchen brach ab und schnappte hektisch nach Atem. Etwas überfordert mit der Situation, strich ich ihr erneut über den Rücken.
"Jetzt bin ich ja da und sie ist weg. Ich sorge dafür, dass sie nicht noch einmal kommt!", beruhigte ich Amara, woraufhin diese benommen nickte.
Die Frage war, was ich jetzt machen sollte. Ich wollte sie nicht einfach hier alleine lassen, denn es war durchaus möglich, dass ihre Verfolgerin die Wohnung beobachtete und zurückkommen würde, wenn ich diese verließ. So oder so konnte sie mit Verstärkung erneut auftauchen und mich möglicherweise unschädlich machen. Und dann war da noch die Sache mit Louis und meinen Eltern. Wenn ich zurück nach Hause kam, würde ich garantiert einen Vortrag von meinen Eltern über mich ergehen lassen müssen und, noch schlimmer, Louis den Vorfall erklären. Das würde keine einfache Aufgabe werden, denn mein Kumpel war zwar nicht sonderlich nachtragend, jedoch hatte ich ihn nun schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen auf der Arbeit sitzen lassen.
"Wir sollten aus deiner Wohnung raus", meinte ich also und sie nickte.
Einen weiteren Moment standen wir einfach so da und starrten uns an, bis ich mich schließlich in Bewegung setzte und mit langen Schritten auf die Eingangstür zuging.
Amara folgte mir und kurz darauf saßen wir beide in meinem Auto, sahen aus der Frontscheibe hinaus und fragten uns, was wir nun machen sollten.
Gerade blickte ich einfach nur auf die Eingangstür, als ich sie erkannte. Die Frau mit den roten Haaren, die, sich mehrmals umsehend, mit hastigen Schritten durch die Eingangstür schritt."Ich glaub's nicht", murmelte ich leise und beobachtete die Tür gebannt, obwohl die Frau natürlich nicht mehr zu sehen war.
"Das war sie!"
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Engelsgleich || h.s. ✓
Fanfiction"Als ich sie zum ersten Mal sah, kam sie mir wie ein Engel vor. Ich hätte damals ja nicht ahnen können, dass alles so enden würde ..." Vom ersten Augenblick an ist Harry fasziniert von dem blonden Mädchen mit den himmelblauen Augen. Als sie ihm erz...