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Eine knappe Ewigkeit, nachdem ich aus dem Kontrollraum gebracht wurde, erreichten wir die Lagerhalle. Ein großes Tor rollte sich auf und gab den Blick auf eine rießige Halle frei. Wir waren vermutlich im ersten Stock, denn wir traten auf eine Art Empore, an deren Seiten es hinunterging. Unten standen Dom und die anderen. Sein Blick fing sofort meinen ein, als wir auftauchten. Es tat so gut, ihn zu sehen und doch legte sich eine schwere Gewissheit über meine Brust: er war hier, um zu sterben.

Nein! Das würde ich nicht zulassen, nicht, solange ich noch am leben war! Meine Peiniger schubsten mich nach vorne und ich prallte gegen das Geländer, dass diese Empore von dem bodenlosen Nichts trennte. „Wehe, ihr krümmt ihr nur ein Haar.."
„Oh, keine Sorge Dominic Toretto. Hältst du dich an dein Versprechen, halte ich mich an meins." Doms Blick wandte sich von mir ab und erfasste jemanden hinter mir: Shaw.
„Owen Shaw.." murmelte Dom und selbst aus dieser Entfernung konnte ich seine Kiefermuskeln arbeiten sehen. „Wo ist mein Chip, Toretto?" Wie üblich hing Shaw sich nicht an Kleinigkeiten auf und kam direkt zur Sache. Ich konnte sehen, wie Dom sich in sein Auto beugte und einen kleinen Koffer hervorholte. Diesen hob er hoch in die Luft. „Sehr gut. Pfeif deine Hunde zurück, dann kommst du etwa drei Meter nach vorne. Ich werde Letty schicken, um diesen Koffer abzuholen." Natürlich hatte er alles durchgeplant. Mit einer Handbewegung wies Dom seine Crew an, sich zurück zuziehen. Hobbs blieb erst dort, wo er war, doch als Dom ihm einen Blick zuwarf, den ich nicht sehen konnte, schüttelte er nur den Kopf und stieg widerwillig in sein Auto ein. Sie alle legten den Rückwärtsgang ein und fuhren aus der Halle, nacheinander, bis auf Dom. Das Tor schloss sich, alle Gewehre waren nun auf ihn gerichtet und ich musste schwer schlucken. So konnte er niemals entkommen.

Ein kurzes Nicken zu mir und der Mann, den ich kannte, setzte sich in Bewegung. Auch er gab ein Zeichen, offenbar wollte er mich alleine zu Dom bringen, denn der andere wich einen Schritt zurück und nickte nur. Seine große Hand umfing meinen Oberarm und drückte zu, zeigte mir wortlos, dass ich ihm zu folgen hatte. Ich setzte mich in Bewegung.

Wir gingen die Stufen herunter, ohne das Tempo zu verlangsamen. Ich hatte große Mühe, nicht zu stolpern, aber für den Fall, dass ich es täte, hatte mich dieser Mann viel zu sehr im Griff, als dass ich herunterfallen könnte. „Eine falsche Bewegung und nicht nur dein Leben ist dahin.." murmelte er, seine Augen blitzten auf, als würde er hoffen, dass ich genau diese falsche Bewegung tätigen würde. Doch nicht mit mir! Ich versuchte mich einfach nur daran festzuhalten, gleich bei Dom zu sein. Ich würde diese Welt nicht verlassen, ehe ich nicht vollständig wusste, wer ich einmal gewesen  war. Dom kam jetzt von seinem Wagen zu uns, blieb etwa mittig stehen und sah mir tief in die Augen. Es war einer dieser Augenblicke, in denen er mir vermittelte, dass alles gut werden würde. Und für einen kurzen Augenblick habe ich ihm sogar geglaubt. Der Moment wurde jäh zerstört, als ich erneut nach vorne gestoßen wurde. Diesmal allerdings stolperte ich, da ich nicht aufgepasst hatte und landete in Doms Armen. Er war nach vorne gekommen und hatte mich aufgefangen.

Fast and ForgottenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt