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Mein Kopf dröhnte und mein Nacken schmerzte. Mein Körper schien in Flammen zu stehen und ich schaffte es nicht, meine Augenlider zu öffnen. Ein leises Surren durchdrang meinen Kopf, es wurde immer lauter, bis ich schließlich aus dem Schlaf in die Realität glitt. Langsam versuchte ich mit den Augen zu blinzeln, um mich an das dumpfe Licht zu gewöhnen. Obwohl es nicht wirklich hell war, empfand ich es als zu grell. Ich konnte meine Hände nicht bewegen, meine Handgelenke schmerzten. Da mein Blick auf meinen Schoß gerichtet war, bemerkte ich langsam, dass mein Kopf herunterhängen musste, also zwang ich meinen schmerzenden Körper, ihn zu erheben, damit ich sehen konnte, wo ich mich befand.

Ich saß auf einen metallenen Stuhl, meine Hände waren hinter meinem Rücken gefesselt. Um mich herum wares kühl, der Raum war groß und die Wände waren von einem dunklen grau. „Bist du endlich wach, Schlampe?" raunte es links neben mir und ich wandte meinen Blick in die Richtung der Stimme. Ein großer, muskelbepackter Kerl saß nicht weit von mir entfernt breitbeinig auf seinen Stuhl, ein Gewehr zwischen seine Beine gelegt. „Hast ja ganz schön lang geschlafen Schätzchen." Er grinste höhnisch und offenbarte seine schlechten Zähne. Dieser Mann widerte mich an. Wie lange habe ich hier schon gesessen und wie lange haben mich seine dunklen Augen schon beobachtet? Von einer kurzen Panik erfasst, versuchte ich aufzustehen, doch es half nichts, ich war gefesselt: meine Beine waren zusammengebunden, meine Hände waren hinter meinem Rücken und offenbar war ich auch am Stuhl festgebunden. Man wollte mit allen Mitteln verhindern, dass ich fliehen konnte. „Wo bin ich?" fragte ich und sah mich weiter um. Dieser Raum glich einer kahlen Garage: links und rechts waren zwar einige Regale und Aktenschränke, doch im großen und ganzen war der Raum leer. Nur ich saß in der Mitte, wie auf einen Präsentierteller mit meinem Bewacher links neben mir. Gegenüber, keine drei Meter entfernt, befand sich ein weiter Stuhl, offensichtlich wurden hier Verhandlungen mit Opfern geschlossen. Keine Antwort, nur ein leises Knacken gelang an meine Ohren und ich vernahm, wie der Mann neben mir in ein Funkgerätsprach: „Shaw, sie ist wach." Eine Antwort kam prompt. „Perfekt. Lass sie nicht wieder einschlafen, ich bin sofort bei euch." Beim Klang von Shaws Stimme lief es mir kalt den Rücken runter. Was wollte er von mir? Ich hatte ihn verraten und es gab für ihn keinen Grund mehr, mich am Leben zu lassen – oder etwa doch? Ich würde eswohl gleich erfahren.

Fast and ForgottenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt