5. Hinderniss

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12:00 Uhr. Ich saß im Behandlungszimmer meines Therapeuten. Er sollte mir das Sprechen wieder beibringen. Er war der Meinung, dass ich sprechen kann es aber durch mein Trauma nicht will. Ich war diesmal alleine gegangen. Die Frauen an der Rezeption verstanden schließlich meine Zeichensprache. Die Zeichensprache war das erste was mein Therapeut mir beigebracht hatte. Er sagte: " Falls du mal dein Handy und damit deine App nicht hast, solltest du dich wenigsten mit der Zeichensprache verständigen können." Irgendwie war ich ihm dafür dankbar, denn somit konnte ich auch ohne Handy und App nach Draußen. Mein Name ertönte in dem Lautsprecher und ich begab mich in den Behandlungsraum. " Also Milla. Du hast immer noch kein Wort gesprochen?" Ich schüttelte den Kopf. " Wir haben so oft darüber gesprochen. Hast du dich vielleicht einer anderen geliebten Person anvertraut? Das könnte dir helfen. Ein Tipp von mir ist sag es anderen, erzähle ihnen deine Geschichte und zeige deine Gefühle." Ich nickte schnell und ließ ihn fortfahren.

Auf dem Weg nach 'Hause' dachte ich genau darüber nach. Ja ich hätte genug Menschen den ich mich anvertrauen könnte aber wem sollte ich mich anvertrauen.

Angekommen im Dorm ging ich ins Wohnzimmer. Nur Chanyeol war da. Ich zückte erneut mein Handy und schrieb:

Wo ist der Rest?

" Ausgegangen. Ich war der Meinung, dass wenigstens einer auf dich warten sollte." Ich setzte mich an den Tisch und begann meine Geschichte aufzuschreiben. Als ich fertig war mit Aufschreiben nahm ich den Zettel und setzte mich neben ihm auf die Couch. Er blickte auf und ich gab ihm den Brief. Er las ihn und blickte mir danach direkt in die Augen bevor er mich umarmte. " Das ist eine sehr traurige Geschichte und ich finde es toll, dass du deine ganze Geschichte mit mir geteilt hast."

Alles war bunt, überall bunte Lichter. Menschen. Und meine Eltern. Ich rannte auf sie zu. Versuchte mir einen Weg durch den Farbenjungel zu bahnen. Plötzlich schlug die Atmosphäre um. Alles wirkte schrill. Von überall kamen Schreie und ähnliche schiefe Töne. Es überforderte mich zunehmend. Überall Lärm und eine fast schwindelerregende Farbenvielfalt. Ich rannte. Rannte um den Farben und dem Lärm zu entkommen. Ich rannte zu meinen Eltern. Plötzlich verschwanden sie. Wie zwei Schatten lösten sie sich in Nebel auf. Farben und Lärm verstummten. Es war wie als wäre ich in einem schwarzen Universum. Ich fühlte mich verlassen, alleine. Vor mir tauchten die 12 Jungs auf. Sie schauten mich angewidert an. Auch sie lösten sich in Nebel auf. Ich war alleine. Von allen verlassen.

Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch. Meine Wangen von meinen Tränen feucht und meine Stirn schweiss nass. Ich stand auf und rannte aus meinem Zimmer. Schnell öffnete ich die erste Tür die ich finden konnte. Auf dem Bett lag Chanyeol. Als die Tür sich schloss schreckte er hoch. " Wie? Was? Milla was machst du hier?", fragte er verwirrt und schläfrig. Ohne ein Wort rannte ich auf ihn zu und umarmte ihn. Hinter seinen Rücken schrieb ich ihm was passiert war:

Ich hatte einen Alptraum. Ich hab angst und will nicht alleine sein. Bitte bleib bei mir.

"Schon gut. Du kannst hier bleiben.", meinte er und umarmte mich. " Gute Nacht Milla.", meinte er, nachdem wir uns niedergelegt hatten. Ich schlief schnell in seinen Armen ein. Er war wie ein Heizkissen. Seine Umarmung und seine Nähe nahm mir die Angst.

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