PoV Herr Bergmann
Ich folgte Max, weg von Pat. „Tim, was läuft da zwischen euch?“, kam er direkt zur Sache. Ich schluckte und murmelte nur: „Nichts.“ Er sah mich an und legte seine Hand auf meine Schulter, wofür er sich, nebenbei bemerkt, ziemlich strecken musste. „Das das zwischen euch beiden mehr als eine gesunde Lehrer-Schüler Beziehung ist, hat mittlerweile das ganze Lehrerzimmer bemerkt.“ Erschrocken sah ich ihm in die Augen. „Echt?“, flüsterte ich mit großen Augen. Er schaute mich mit einem Ist-Das-Dein-Ernst-Blick an und sagte: „Tim, ehrlich? Kein Schüler nimmt seinen Lehrer bei sich auf, weil seine Freundin sich getrennt hat, und kein Lehrer geht mit seinem Schüler im Arm durchs Einkaufzentrum.“ Meine Augen wurden immer größer, bis ich mich wieder gefangen hatte. Ich hatte hier Max vor mir, und keinen Direktor, vor dem ich mich rechtfertigen müsste. Also räusperte ich mich: „Wir sind Freunde. Nur Freunde.“ Er nahm seine Hand von meiner Schulter und schaute mich belustigt an. „Nur Freunde?“ Ich nickte und murmelte ein leises 'Leider'. Dieser Ausruf war eindeutig nicht für Max' Ohren gedacht, aber da hatte ich diese wohl eindeutig unterschätzt. Er lachte leise und fragte mich dann: „Leider?“ Ich senkte meinen Blick und spürte schon wieder seine Hand. „Hey, ich steh immer hinter dir, egal ob du auf Marie oder Patrick stehst.“ Erschrocken starte ich ihn an. Ich auf Patrick stehen? Wie kam er darauf? Das stimmte doch nicht, oder? Ich mochte ihn, ohne Zweifel, mehr, als nur einen Kumpel, aber liebte ich ihn wirklich? Ich suchte den Körperkontakt zu ihm, aber das lag doch nur daran, dass mir der Körperkontakt zu Marie fehlte. Marie. Ich hatte sie einfach sitzen gelassen, ihr nicht mal eine Chance gegeben, zu erklären, wer der Typ war, oder was zwischen den beiden lief. Aber, warum sollte ich denn auch, Pat hatte doch Beweise. Pat, dieser Junge. Wenn er grinste, musste ich auch grinsen. Ich war froh, wenn er gut drauf war. War das Liebe? Oder doch nur besonders tiefe Zuneigung?
Max hatte die ganze Zeit mich offensichtlich beim Denken beobachtet. Denn nun lachte er auf. „Ist okay, du hat keine Ahnung, ob du auf Pat stehst, oder du nur eine Person suchst, an die du dich halten kannst, weil Marie weg ist. Ich bin trotzdem bei dir. Wenn dir irgendwas auf dem Herzen liegt, schieß einfach los. Und jetzt ab zu deinem Pat...“Völlig verdattert ließ ich mich von meinem Kumpel zu Patrick ziehen, welcher sich mittlerweile interessiert ein Schaufenster ansah. Als wir auf ihn zu kamen, drehte er den Kopf zu uns. „Alles gut?“, wollte er wissen. Max und ich nickte synchron. „Also, ich lass euch Turteltäubchen mal alleine. Meine Kleinen warten zuhause. Viel Spaß noch“, verabschiedete Max sich dann von uns. Wie konnten beide nur noch eine Hand zum Gruß heben und dann war er schon wieder in der Masse verschwunden. Natürlich nicht ohne mir nochmal vielsagend zuzuzwinkern...
Patrick drehte sich zu mir. In meinem Inneren konnte ich schon hören, wie er mich vorwurfsvoll fragte, was wir beide denn so lange zusammen gemacht hätten und suchte fieberhaft nach einer Ausrede. Patrick jedoch dachte nicht daran, mich auf das Gespräch anzusprechen. Manieren hatte der Junge. Ich war in dem Alter neugierig wie nichts gutes gewesen und meine Nase in alles hineingesteckt. Er jedoch fragte: „Seine Kleinen?“ Völlig verwirrt drehte ich mich zu ihm. „Was?“ „Seine Kleinen, er hat gesagt, sie warten zuhause, wen meint er?“, erläuterte Pat seine Frage. „Oh, das meinst du. Max ist Vater, er meint seine Töchter“, erklärte ich ihm. Pat nickte und das Thema 'Herr Fritsch' schien für ihn abgehakt zu sein. Für mich aber noch lange nicht.
Während unserer restlichen Shoppingtour schaffte ich es, meine Ungewissheit gegenüber meinen Gefühlen elegant zu überspielen, aber als ich am Abend in dem Gästezimmer von Patricks Familie lag, den schlafenden Indie neben mir, kam alles wieder hoch. Was hatte Max gesagt? Ich suche nur eine Person, an die ich mich halten könne, weil Marie nicht mehr bei mir war? Also ist Pat für mich nur ein Platzhalter? Nein, er war auf jeden Fall mehr als das. Er bedeutete mir viel, und das schon nach den wenigen Tagen, in denen wir uns kannten. Aber konnte man nach so wenigen Tagen schon von Liebe sprechen? Ich hatte ja auch bin vor drei Tagen gedacht, ich hätte die Frau meines Lebens schon bei mir und das in Form von Marie. Und jetzt auf einmal Patrick? Nein, von Liebe konnte man hier noch nicht sprechen, zumindest nicht, wenn man nicht an die Liebe auf den ersten Blick glaubte und das tat ich nicht. Aber war es kein seltsamer Zufall, dass, kaum trat Pat in mein Leben, Marie sich daraus verabschiedete, so, als wäre kein Platz mehr für sie da.
Frustriert über meine Ungewissheit drehte ich mich auf die Seite, nachdem ich Indie vorsichtig in seinen Korb neben meinem Bett legte. Katzen haben zwar sieben Leben, aber ich wusste nicht, wie viele er schon verbraucht hatte...Ich bin ein inaktives Stück Scheiße. Steinigt mich!
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Ein Lehrer ist mein Freund? | Bergluten [ABGEBROCHEN]
FanfictionMein Homie (AbsolutelyLeander) und ich sind zu dem Schluss gekommen, dass es zu wenige Bergluten Geschichten gibt. Wir möchten das gerne ändern. Daher schreiben wir jetzt gemeinsam eine. Sie wird nur auf meinem Account hochgeladen, mein Buddy hilft...