Ein Lehrer ist mein Freund? | Bergluten [ABGEBROCHEN]

Kapitel 13

PoV Palle

Mit einem letzten prüfenden Blick musterte ich mein Zimmer, ob es denn auch wirklich besuchsbereit sei, dann ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen. Die Jungs könnten kommen, was auch immer bei Rewi los war, dass er eine Kriesensitzung einberufen musste. Wieso diese ausgerechnet bei mir stattfand, hatte ich auch keine Ahnung. Wahrscheinlich hatte er in irgendeinem Videospiel einen unfassbaren Highscore erreicht. Das konnte ich mir ziemlich gut vorstellen. Ich grinste leicht, als ich daran dachte, wie er uns einmal auf einer Klassenfahrt mitten in der Nacht geweckt hatte, bloß weil er dahinter gekommen war, wie man in irgendeinem Nintendo-game an irgendein Easter-egg gelangt. Wie er den Nintendo mit auf Klassenreis geschmuggelt hatte, war für uns zwar das größere Rätsel, aber hey.

Mein Blick glitt wieder zur Uhr. So langsam konnten meine Freunde auch auftauchen. Immerhin hatte ich mir die Mühe gemacht, für sie hier aufzuräumen. Dann konnten sie auch ruhig pünktlich kommen. Wie auf Knopfdruck konnte ich von unten die Klingel hören. Ich machte mich auf den Weg die Treppe hinunter, konnte jedoch schon von der Hälfte der Stufen hören, wie unten die Tür geöffnet wurde. "Oh, guten Morgen, Herr Bergmann. Ich wollte Patrick besuchen. Ist er da?", konnte ich Freddies Stimme hören. "Ja, er ist oben. Dir auch einen guten Morgen", war Tims Antwort. Ich hörte ein Geraschel von Jacken und dann Schritte. Dann konnte ich den einen meiner besten Freunde vom Fuß der Treppe zu mir hochkommen sehen. "Moin Pat. Wünsche wohl geruht zu haben", begrüßte er mich. Ich nickte: "Zu kurz, aber okay." Er zog scharf Luft ein. "Gestern zu spät oder heute zu früh?" "Heute zu früh, hab die Zeit aber genutzt und Hausaufgaben gemacht." Er nickte und murmelte: "Das du die immer direkt machst versteh ich nicht. Werd ich auch nie. aber hey, ich würde auch niemals mit meinem Lehrer zusammen wohnen." "Also ich finde es sehr löblich, in beiden Fällen", ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns. Es war Tim, ohne Zweifel. Er stand hinter uns, grinste breit und wuschelte mir mit der Hand durch die Haare. "Ti-im", quengelte ich los und versuchte entsetzt meine Frisur wieder ansatzweise zu richten. Er lachte nur kurz auf du schob sich dann an uns vorbei, die Treppe hoch, und verschwand im Gästezimmer. auch Freddie und ich setzten unseren Weg nach oben fort, ich immer noch mit den Händen in den Haaren.

Als wir bei meinem Zimmer angelangt waren, schmiss sich Freddie auf mein Bett, während ich es mir auf meinem Sofa bequem machte. "Ihr benehmt euch extrem wie so ein Pärchen", ergriff er das Wort. Erstaunt blickte ich ihn an: "Wer?" "Na, du und 'Tim'!", grinste er. "Wie meinst du das?". fragte ich. "Schau euch doch mal an. Dieses necken, die Tatsache, dass du ihn mit zu dir genommen hast, obwohl ihr euch kaum kennt, und all so etwas" Ich zuckte mit den Schultern. "Aber wir sind es nicht und das ist Tatsache." Er zuckte ebenfalls mit den Schultern. "Gut, hast du 'ne Ahnung, was Basti will und wieso ausgerechnet er zu spät kommt?", fragte er weiter. Ich schüttelte den Kopf. "Mh, dann heißt es wohl abwarten und Tee trinken", sagte er und ließ sich wieder auf mein Bett fallen.

Kaum ein paar Minuten später klingelte es erneut und diesmal war ich sogar schneller unten als Tim, um meinem anderen besten Freund die Tür zu öffnen. Dieser stürmte sofort hindurch und seine Jacke hing schneller an der Garderobe, als ich schauen konnte. Dann standen die Schuhe da und er stürmte die Treppe rauf. Ich hetzte ihm hinterher. "Was ist denn los?", rief ich. Ein verzweifelter Versuch, ihn zu verlangsamen, damit nicht gleich die ganze Treppe wieder hinunterfiel. Das konnte ziemlich schnell passieren, besonders wenn er so hetzte.

Doch er dachte nicht einmal daran, sein Tempo zu verlangsamen. Er rannte weiter und machte erst in meinem Zimmer Halt. Dort schmiss er sich augenblicklich auf die Knie und griff nach der Fernbedingung, die davor lag. Freddie hatte sich mittlerweile von meinem Bett aufgerichtet und blickte irritiert auf Basti. Dann glitt sein Blick zu mir, wie ich immer noch in der Tür stand. Ich zuckte nur mit den Schultern und schaute wieder zu Basti, welcher mittlerweile ein richtiges Programm auswählte. Kaum war diese Arbeit beendet, ließ er sich zufrieden auf mein Sofa fallen und betrachtete sein Werk.

"Fußball, dein Ernst, deswegen hast du uns hier zusammen getrommelt? wir dachten du hast Krebs oder sonst was", kam es aus Freddies Mund, welcher entgeistert auf den Bildschirm starrte. Basti drehte sich entnervt zu ihm: "Das ist ein wichtiges Spiel und bei uns zuhause ist der Empfang grade im Arsch. Deswegen muss ich das eben hier gucken." Und damit drehte er sich wieder zum Fernseher. Freddie zuckte mit den Schultern: "Naja, mir soll's Recht sein. Sonst müsste ich jetzt mit Tee und Kuchen bei meiner Tante sitzen und mir anhören, wie schrecklich meine Haare doch sind. Sie hat nämlich Geburtstag."

Letztendlich fanden wir uns doch alle mit dem von Rewi bestimmten Sender ab und konzentrierten uns auf das Spiel. Als Rewis Mannschaft letztendlich mit einem 3:1 geschlagen wurde, beschloss er, ein Rematch in Fifa auszutragen, wo Freddie und ich uns gegen ihn verbündeten und ihn ebenfalls besiegten. Daraufhin war er beleidigt und zog nach Hause ab. Auch Freddie verschwand, nachdem er sich vergewissert hatte, dass er gegenüber seiner Tante keinerlei Pflichten mehr zu erledigen hatte. Miene Eltern hatten sich im Laufe des Tages gemeldet und gesagt, dass sie kurzfristig Oma besuchten und vorraussichtlich erst morgen wieder auftauchen würden. Aber sie hatten uns versichert, Oma ginge es gut und sie wollten sie wirklich nur einfach mal wiedersehen. Also waren Tim und ich den Abend über alleine.

Wir beschlossen uns einfach zwei Tiefkühlpizzen in den Ofen zu schieben und uns damit auf das Sofa im Wohnzimmer zu fläzen.

"Ihr seid eine ziemlich verrückte Truppe", begann er eine Unterhaltung, kaum hatten wir beide das erste Stück verputzt, "hat oder hatte einer von euch schon mal eine Freundin?" Ein bisschen erstaunt über die Frage dachte ich kurz nach und begann das zu sprechen: "Basti schon ein paar, bei Freddie weiß ich's nicht, aber ich glaube schon." "Und du?", fragte er weiter. Ich schluckte kurz. Dann antwortete ich auch auf diese Frage: "Nein, und ich will auch keine. Sie interessieren mich einfach nicht. Es heißt immer, Beziehungen mit Mädchen seien so kompliziert, da hab ich keinen Bock drauf."

"Also bist du schwul?"

"Vermutlich, ja"