Kapitel 7

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Lynn PoV

Kalt musterte ich den Mann, doch dieser ließ sich davon nicht beeindrucken. Sein Blick blieb selbst dann noch ruhig, als Mirror ihm sein Schwert an den Hals drückte. Seine Männer hatten gehorcht und die Waffen runter genommen, doch keiner wirkte, als würde er es auch wirklich so meinen. Der Mann schob die Klinge an seinem Hals leicht bei Seite und kam auf mich zu, doch Mirror packte ihn am Arm.
"Keinen Schritt weiter! Sonst bringe ich dich um!" knurrte der Rothaarige, wobei die Spitze seiner Klinge bedrohliche, kleine Kreise zog. Der Mann stoppte zögernd, dann sah er mich an und seufzte leise.
"Gut!" meinte er "Aber ich möchte dir etwas zeigen!"
Verwirrt sah ich ihn an, dann nickte ich ganz leicht. Tatsächlich hatte er mich mit dieser Ankündigung neugierig gemacht, weshalb wir ihm folgten, als er sich umdrehte und voraus ging. Als wir nur wenig später an eine Höhle kamen erschien ein leichtes Lächeln, als er hinein deutete. Scheinbar sah man mir an, dass ich nicht verstand, denn er nahm vorsichtig meine Hand und legte sie an die kalte Steinwand.
Als die Wärme meiner Hand auf die Kälte traf wurden Bilder sichtbar. Es waren Bilder von einem rothaarigen Mädchen, beide Hände erhoben und daneben die Welt, wie sie unterging.
"Siehst du?" meinte eine leise Stimme in meinem Hinterkopf "Deshalb will dich niemand haben!" Law stand neben mir und sah mich kalt an "Du bist einfach nur ein Monster!" Dann war er wieder verschwunden und nur das Bild vor mir blieb bestehen. Langsam strich ich darüber und zog die Hand schnell wieder weg, als etwas anderes sichtbar wurde.
Es war der Hinterkopf eines Mannes, der eine weise, plüschige Mütze mit braunen Flecken trug und in meine Richtung sah, während ich die Welt zerstörte. Wäre Law nicht gewesen, hätte ich ihn nie getroffen, würde ich die Welt nicht zerstören. Ohne es zu wollen streckte ich eine Hand aus und meine Finger krümmten sich zusammen, als mein Kopf es realisierte.
Er war an allem Schuld. Er war das Übel in dieser Welt, derjenige, der alles zerstört hatte und nur wegen ihm war es so gekommen, wie es jetzt war. Schweratmend stand ich da und starrte das Bild an, als es langsam wieder verschwand und nur die graue Steinwand zurück blieb, dann wand ich mich ruckartig ab und stampfte davon.
Mirror sah mir nach, doch er folgte mir nicht und unterhielt sich stattdessen weiter mit dem Mann, der uns hergeführt hatte. Eine einzelne Träne lief mir über die Wange, während ich dort so entlang lief, dann fing ich an zu weinen. Alles was ich einmal geglaubt hatte besessen zu haben war eine Lüge gewesen, Law war eine Lüge gewesen.
Immer schneller und schneller lief ich, bis ich plötzlich vor einer Klippe stand und scharf bremsen musste. Noch immer liefen mir die Tränen über das Gesicht und ließen meine Sicht verschwimmen und nun gaben auch meine Beine nach. Verzweifelt krallte ich die Finger in das Gras unter mir, dann hob ich langsam eine Hand und biss mir fest in den Handrücken um nicht laut auf zu schreien.
Schon nach wenigen Sekunden konnte ich Blut schmecken, doch ich ließ nicht los. Die Verzweiflung, die meine Brust füllte ließ mich nur deshalb nicht explodieren, weil ich mich auf den Schmerz konzentrieren konnte, doch schließlich wurde sie zu viel. Mit einem Ruck ließ ich meine Hand los, legte den Kopf in den Nacken und ließ alles an Gefühlen heraus, was sich in den letzten Jahren gesammelt hatte.
In meinem Kopf konnte ich keinen klaren Gedanken fassen, nur die Gefühle wirbelten wild durch einander, als wären sie ein aufgescheuchter Fischschwarm, der nun versuchte sich irgendwie zu retten.
Als ich mich schließlich wieder faste war es bereits dunkel geworden. Meine Tränen waren getrocknet und mein Kopf leer. Meine Stimme war verschwunden, weshalb ich nicht mehr schrie und ich war müde. Taumelnd stand ich auf und ging zurück Richtung Stadt. Nun, wo nichts mehr drinne war um ihn zu schützen, fing mein Kopf an zu schmerzen, was sich noch verstärkte, als das Rauschen der Wellen dazu kam.
Mirror stand am Schiff und kam auf mich zu. Er schien etwas sagen zu wollen, doch ich wank lediglich ab und gab ihm ein Zeichen, dass wir ablegten. Es gab nichts, was ich gegen das Schicksaal tun konnte, also war es nun meine Aufgabe die Welt zu zerstören. Mit matten Schritten ging ich auf meine Kajüte zu, ließ mich drinnen in mein Bett fallen und war sofort eingeschlafen.

Leif PoV

Dad hob mich hoch und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
"Und? Was habt ihr alle erlebt heute?" wollte er wissen, während er mich auf seine Schultern setzte.
"Wir haben eine Frau getroffen! Bonney! Sie hat mir gezeigt, wie man älter wird!" erklärte ich "Und dann hat Opa diesen dummen Verkäufer fertig gemacht und mir das Schwert gekauft!"
"Bonney?" wollte er leicht verwirrt wissen "Wie man älter wird?"
"Ja, sie hat so eine Frucht gegessen und kann deshalb ihr Alter verändern!" grinste ich und für den Bruchteil einer Sekunde blitzte Verständnis in den Augen meines Vaters auf.
"Habt ihr Informationen raus gefunden?" wollte Dad wissen, worauf Rothaar den Kopf schüttelte.
"Da waren zu viele Marins!" erklärte er Dad "Wir müssen jemanden schicken, der weniger bekannt und auffällig ist!" Mit einem kurzen nicken stimmte Papa ihm zu, dann wank er Onkel Pengu heran. Pengu war sofort bereit die Aufgabe zu übernehmen und nur wenig später stand er am Ufer und wank uns noch einmal, bevor er sich Richtung Stadt aufmachte.

Des Wahnsinns HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt