Kapitel 10

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Panisch versuchte ich ein und aus zu atmen doch es ging nicht.
"PAPA!" schrie ich mit letzer Kraft, noch immer versucht zu atmen.
Sofort hörte ich wie er die Treppe hoch rannte und die Tür zu meinem Zimmer aufriss. Ich versuchte aufzustehen, doch es fühlte sich an als ob jemand auf meinem Brustkorb stehen würde.
"Ich bin hier." hörte ich meinen Vater flüstern.
Ich hörte wie er telefonierte und schließlich standen 2 Sanitäter vor mir.
Sie sprachen mit mir, doch ich konnte nicht antworten. Ich hörte wie Papa ihnen völlig aufgelöst von meiner Vorgeschichte erzählte und dann lag ich im Krankenwagen.

Im Krankenhaus beschlossen sie mich auf zu machen und ich wachte Stunden später, der Himmel wurde schon wieder dunkel, in einem großen weißen Zimmer auf. Ein monotones Piepen und Papa der neben mir saß nahmen mich in empfang.
"Was ist passiert?" flüsterte ich und er sah mich aus müden großen Augen an. "Wasser in der Lunge. Sie haben alles rausgeholt was ging. Aber keine neuen Tumore und bis jetzt auch erstmal keine Metastasen." flüsterte er ebenso leise. "Papa? Geh schlafen, mir geht es gut." ich sah meinem Vater an das er die letzten Nächte nicht geschlafen hatte und er wollte protestieren, doch ich wehrte ab. "Geh. Ich will noch ein bisschen schlafen, komm morgen wieder." flüsterte ich, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und so verschwand er aus dem Zimmer.
Ich dachte nichtmal an schlaf, sondern rief Noah an. Er kam wenig später in mein Zimmer und setze sich zu mir. "Was machst du nur für Sachen?" lachte er müde und strich mir übers Haar. "Wie geht es Rezo?" fragte ich ihn statt ihm auf die Frage zu antworten. "Frag ihn selbst." antwortete er mir und exakt in diesem Moment ging die Tür zu meinem Zimmer auf und die Krankenschwester mit den grauen Locken schob ein Bett direkt neben meins.
In ihm lag Rezo und lächelte mich an. Sie schob unsere Betten direkt nebeneinander und Noah legte sich an unsere Fußenden.
"Das mit dem Krebs war mein Ding. Such dir ein eigenes." lachte Rezo und er schafft es mir ebenfalls ein müdes lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

"Wie viele Nieren haben wir?" fragte ich ihn und er sagte voller stolz "2 funktionstüchtige Nieren."
"Okay." flüsterte ich und streckte meine Hand nach Rezo und Noah aus. Wir hielten uns fest und lachten über alte Geschichten und eventuelle neue Abenteuer bis keiner mehr wusste wie man Krebs eigendlich schrieb.

Noah ging irgendwann nach Hause und Rezo schlief bald ein. Die OP war anstrengend für ihn gewesen, das merkte man ihm an auch wenn er versuchte dies so gut es ging zu verstecken. Michael war auch noch einmal kurz dagewesen, aber war mitlerweile wieder zuhause.
Ich hingegen lag wach und sah aus dem Fenster, der Mond schiehn hell ins Zimmer und die Sterne funkelten hell am Himmel, als würden sie einen Wettbewerb machen wer am hellsten leuchten konnte. Ich zog vorsichtig mein Handy vom Nachtschrank und sah auf die Uhr.
22:46
Ich legte es zurück und sah wieder aus dem Fenster. Hinter mir lag Rezo und murmelte etwas im Schlaf aber ich konnte nicht verstehen was. Ich sah ihn an wie er da im Mondlicht lag und langsam atmete, wärend er sich von einer Seite auf die andere drehte, das Gesicht schmerzerfüllt bei jeder Bewegung.

Am nächsten morgen, ich lag noch immer wach, kam eine Schwester, fragte uns nach unseren Schmerzen, nahm uns Blut ab und brachte uns Frühstück.
Rezo aß nicht viel und auch ich bekam kaum einem Bissen herunter. Dann nahm ich meine Tabletten und um Punkt 10 Uhr öffnete mein Vater die Zimmertür und kam gefolgt von einer menge Ärtze ins Zimmer.
Der Arzt sah Rezo lange an. "Was machen sie denn hier? Seit wann liegen sie hier?" fragte der Arzt und die anderen nickten zusimmtend.
"Seit ich ihn hier her verlegt habe." hörte ich eine feste Frauenstimme und sie gehörte zu der kleinen stämmigen Frau mit grauen Locken. Der Arzt sah sie einen Moment an und wante sich dann wieder an mich und meinen Vater.
"Also, bei ihnen können wir nichts weiter tun. Sie müssen weiterhin ihre Tabletten nehmen und sie müssen ab jetzt jeden Monat zur Kontrolle kommen und sich etwas schonen. Ihr Körper wird ihnen ihre Grenzen aufzeigen. Aber sie können morgen wieder nach Hause wenn ihre Nacht so ruhig bleibt wie heute." Mein Vater nickte, ich reagierte nicht sondern sah aus dem Fenster.
Bei Rezo fielen die Nachrichten etwas schlechter aus.

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