"Noah wann musst du zuhause sein?" fragt mein Vater nachdem wir eine ganze Zeit lang geschwiegen hatten. Noah stellte gerade sein Teller auf meinen und war in Begriff aufzustehen, als er unwissend die Schultern hoch zog. "Ich glaub sie wissen nichtmal wo ich bin." antwortet er schließlich und für einen kurzen Augenblick beneide ich ihn. Peter und Dani waren in der Erziehung schon immer so ganz anders gewesen als mein Vater. Seit er 7 war ging er allein zur Schule, mit 8 durfte er allein draußen durch die Gegend rennen und seit er 12 ist, kann er kommen und gehen wie er will.
Mein Dad war so ganz anders, mit 8 brachte er mich noch jeden Tag persönlich zur Schule und mit 14 durfte ich das erste mal bei einer Freundin übernachten. Ausgehzeiten hatte ich noch nie außer wenn Noah mich mal heimlich mit nahm, doch das ist auch erst 2 Mal der Fall gewesen, weil Papa alles kontrolierte.Ich stehe vom Tisch auf und verschwinde nach oben. Wuschel miaut herzhaft als ich ins Zimmer komme und mich auf mein Bett schmeiße. Ich muss eigendlich noch ein Video schneiden und auch noch Hausarbeiten machen, aber ich will nicht. Wuschel legt sich zu mir und kuschelt sich an mich. Ich streichel über sein Fell und schlafe schließlich ein.
Ich wache von Stimmen auf und als ich meine Augen öffne nahm ich einen leichten Lichtschein war. Ich rutsche aus meinem Bett und setze mich auf die oberste Stufe der Treppe. Rezo sitz auf dem Sofa, seinen Laptop auf dem Schoß und er scheint sich mit jemandem zu unterhalten. Er lacht und nickt, was er oder sein Gesprächspatner sagt kann ich nicht verstehen, denn sie sprechen sehr leise. Vorsichtig gehe ich die Treppe hinunter und gehe zum Sofa.
Rezo nimmt mich erst war als ich direkt vor ihm stehe. Schuldbewusst sieht er mich an. "Habe ich dich geweckt?" fragt er erschrocken, doch ich schüttel den Kopf, obwohl er recht hat. Ich setze mich, noch immer etwas verschlafen neben ihn aufs Sofa und sehe auf den Laptop. Die Müdigkeit ist sofort verschwunden als ich sehe mit wem er spricht.
"Evelin? Was machst du denn da?" fragt der junge Mann mit den grau-schwarzen Haaren mich.
"Ich wohne hier. Du solltest dir mal wieder die Haare färben." lache ich doch Julien reagiert nicht auf mich sondern sieht Rezo an.
"Ist sie es?" fragt er und Rezo nickt, sichtlich beschämt. "Woher kennst du sie?" fragt Rezo und man merkt das ihm die Situation unangenehm ist. "Sie ist das Patenkind von Luna und Luna ist die Freundin von Ardy und Ardy und Taddl sind gute Freunde von mir." erklärt Julien bevor ich ihn aufhalten kann und ich merke wie Rezo mich ansieht. "Das Patenkind von Luna also?" höre ich ihn fragen und Julien sieht mich erschrocken an. "Er wusste es nicht?" fragt er leise und ich schüttel den Kopf. Rezo reagiert garnicht auf ihn und funkelt mich an. "Was weiß ich noch nicht? Ich dachte ich bin dein bester Freund! Ich wette Noah wusste es und die Fotos? Dann war das nicht einfach nur Zufall oder? Das ausgerechnet diese Personen so oft darauf zu sehen waren!" faucht er mich an und ich hörte deutlich wie er sich selbst zurück hält. Ich schweige, sehe ihn nicht an und bekomme noch mit wie er mir den Laptop auf den Schoß schmeißt und das Zimmer verlässt. Das Knallen der Zimmertür lässt mich wieder aus meiner Starre erwachen und ich renne ihm hinterher, hinter mir höre ich noch Jus Stimmer wie er mich ruft aber ich ignoriere ihn. Unten an der Treppe werde ich von meinem Vater abgefangen. "Was hat Rezo denn? Und du bleibst schön hier."
Ich sehe ihn an und nicke zwar doch sobald er den Griff lockert reiße ich die Haustür auf. "Evelin!" höre ich meinen Vater rufen. Ich drehe mich langsam um und sehen ihn an. Müde sieht er aus, unter seinen grün leuchtenen Augen liegen dunkle Schatten und seine langen braunen Haare sind zu einem Zopf zusammen gebunden, doch ein paar Stähnen fallen trotzdem auf seine Schulter. Meine Haare haben die selbe Farbe und sind nur ein kleines Stück kürzer als seine, doch meine Augen sind blau fast türkis weiß. Ich habe mir immer gewünscht mehr auszusehen wie er. Mein Vater war immer da, er hat auf mich aufgebasst und mich Fehler machen lassen damit ich daraus lernen kann, Mum habe ich ja quasi nicht gekannt. Er war schon immer mein Held aber nicht heute Abend.
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Unendlichkeit
Fanfic*Fortsetzung 'und Jetzt?'* Diagnose : Krebs Ich bin 17 Jahre alt und meine Chancen stehen 50:50 Mein Leben habe ich schon aufgegeben. Mein Vater hat glaub ich mehr Angst vor dem Tod als ich. Er passt auf mich auf, mehr als mir lieb ist und ich dacht...