„Und ihr macht euch heute einen schönen Tag auf der Piste?", fragte Patrick, als Anne und ich uns neben die zwei Jungs fallen ließen. Schweigend nickten wir und Anne machte sich gleich über ihr Frühstück vor ihr her. „Habt ihr euch wieder vertragen?", fragte Max stattdessen. „Ja, alles bestens", sagte ich und lächelte ihn dabei breit an. Wobei ich mir immer noch nicht sicher war, ob er sich nicht spätestens gestern Nacht über meine Vergangenheit informiert hatte.
„Dann überfahrt mir aber keine kleinen Kinder", sagte Patrick und stopfte sich anschließend einen großen Bissen seines Brotes in den Mund. „Er hat immer noch ein Trauma, weil ich ihn als wir klein waren über den Haufen gefahren habe", sagte Max und verdrehte dabei seine Augen. „Deswegen wurde ich auch Skispringer. Da kann man wenigstens nicht überfahren werden", meinte Patrick und nickte dabei wissend.
„Also ich habe es noch nicht geschafft jemanden über den Haufen zu fahren", sagte Anne und biss anschließend von ihrem Semmel ab. „Sag mir nicht, dass du noch nie jemanden umgefahren hast. Sonst bin ich voll alleine hier", sagte Maximilian an mich gewandt und fasste sich dabei an sein Herz. Ich lachte nur und sagte: „Nein, nein. Mindestens einmal im Jahr bin ich jemanden über die Ski gefahren. Aber dann so, dass er im Krankenhaus lag"
Ich schlug mir ein paar Mal mit dem Kaffeelöffel gegen das Kinn, ehe ich zustimmend nickte und anschließend die Tasse Kaffee an meine Lippen setzte und einen Schluck von dem heißen Gebräu trank. „Gut, dann haben sich ja die Richtigen gefunden", meinte Patrick mit vollem Mund. Ich hob nur unschuldig meine Schultern und schmierte mir Butter auf das Weisbrot ehe ich Max einen kurzen Blick zuwarf.
Der Braunhaarige starrte konzentriert auf seinen Teller und zog dabei seine Augenbraun angestrengt nach oben. Ich schluckte schwer und biss mir auf die Lippe. Normalerweise sah bei einem Kommentar von Patrick der uns betraf immer zu mir, doch diesen ließ er einfach weg. Jetzt war ich mir sicher, dass er das Internet über mich befragt hatte. Ich musste mit ihm darüber reden. Dringend. Vielleicht heute Abend.
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„Und du bist dir dabei wirklich sicher?", fragte Anne mich, als ich ihr davon erzählte, dass Max mich heute Morgen schon fast ignoriert hatte. „Ja, und ich weiß überhaupt nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich weiß ich sollte ihm alles was passiert ist erzählen, aber was wenn das nichts zwischen uns wird? Wenn wir uns wieder trennen? Wenn wir uns wegen dieser Sache trenne?", sagte ich und vergrub meinen Kopf in meinen Händen.
„Beweg dich nicht so! Ich habe Angst, dass die Bahn das nicht aushält", meinte Anne panisch und hielt sich an meinem Unterarm fest. Ich verdrehte meine Augen und meinte gespielt genervt: „Sag nicht, dass du immer noch Angst hast, dass die Sesselbahn runter fällt" „Doch! Wir hängen hier nur an einem Seil und wenn das reißt krachen wir gut Einhundert Meter in die Tiefe", meinte Anne und warf einen kurzen Blick auf ihre Ski.
Ich zog meine Augenbraun hoch und sagte: „Das sind höchstens Fünfundzwanzig bis Fünfzig Meter. Außerdem hätten die uns schon beim einsteigen gesagt, dass die Bahn so einen Fettsack wie dich nicht aushält" „Okay, das lasse ich dir jetzt einmal durchgehen wegen gestern, aber sonst werde ich dich verprügeln und dich im Wald vergraben, sodass dich niemand mehr findet", sagte Anne und kniff dabei ihre Augen zusammen.
„Ja klar, weil du ja auch die Kraft dazu hast jemanden zu verprügeln", meinte ich und verdrehte Lächelnd meine Augen. „Klar, du weißt gar nicht wie viel Testosteron ich mir jeden morgen spritze! Ich bin wie Hulk, nur in der Frauenversion", meinte sie und warf sich stolz in die Brust. „Ja, klar. Das sehen wir ja dann bei der Abfahrt. Siehst du die Schanze da? Da machen wir heute einen Salto drüber", sagte ich und deutete auf eine kleine Schanze, die uns so viel Schwung brachte diesen "Stunt" zu tun.
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Wie ich lernte zu fliegen
Ficção GeralLuisa verlor bei einem tragischen Schicksalsschlag alles. Ihr Vertrauen, ihren Mut. Seitdem stehen ihre Ski in der Ecke. Viel zu groß ist ihre Angst. Doch als eines Abends ein mysteriöser Mann vor ihrer Haustür steht, und nach einem Kanister Benzin...