Ein neuer Tag

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Uuuh, verdammt, ich hatte ein Kapitel vergessen! Tut mir schrecklich leid, irgendwie bin ich in meinem File verrutscht. Also, DAS hier ist natürlich das Kapitel nach "Das Gasthaus zum Sterbenden Schwan", und das siebte lade ich nachher gleich nochmal hoch - da hat man ja dann wahrscheinlich nur die Hälfte verstanden ;)

Also, Sorry, und viel Spaß beim richtigen Kapitel ^^

Küsschen,

Luna <3

* * *

6. Ein neuer Tag

FLYNN

Flynn erwachte schlagartig, ohne sich den Grund erklären zu können. Er schlug die Augen auf und drehte den Kopf. Neben ihm lag Samina, das Haar auf dem Kissen ausgebreitet, und schlief. Sie trug noch die Kleider, in denen sie letzte Nacht angekommen waren. Das Tablett mit ihrer Portion Brot und Braten stand noch auf ihrem Nachttisch. Flynn gähnte und erhob sich, um aus dem kleinen, gekippten Dachfenster zu sehen. Zu seiner Überraschung stand die Sonne schon hoch am Himmel, obwohl er den Eindruck gehabt hatte, nur kurz geschlafen zu haben. Vögel zwitscherten in den Zweigen einer alten Kastanie im Hof und von der Straße drang der Lärm von geschäftigem Treiben. Flynn warf einen Blick zu der Luke im Boden, durch die eine Leiter hinunter in den zweiten Stock führte. Helena selbst wohnte direkt unter ihnen und die übrigen Gästezimmer lagen alle im ersten Stock, deshalb war die Gefahr, dass die Gäste sie entdeckten, relativ gering. Flynn schloss die Augen und atmete die frische Luft in tiefen Zügen ein.

Sie hatten es geschafft. Sie waren angekommen. Er wusste, er sollte erleichtert sein, doch aus irgendeinem Grund verspürte Flynn nur Müdigkeit. Nicht, weil er zu wenig geschlafen hatte – es war eher eine innere Erschöpfung, die nichts mit Schlafmangel zu tun hatte.

Er fühlte sich gehetzt. Gejagt. Nie zuvor hatte er das Gefühl gehabt, irgendwo nicht sicher zu sein. Im Lager hatte er nie auch nur für eine Sekunde daran gezögert, dass er genau dorthin gehörte. Er war mit Leib und Seele ein Gaukler gewesen, schon immer. Und dann behauptete Ferrin von einem Moment auf den anderen, dass er genau das nicht sei. Kein Gaukler. Sondern ein Magier.

Flynn schnaubte wütend. Ein Magier, er! So ein Unfug. Magier hatten nichts als Flausen im Kopf. Kein Magier war in der Lage, ohne seine faulen Tricks auf einem Seil zu laufen oder mit Bällen zu jonglieren. In Flynns Augen waren Magier Verrückte, nicht mehr und nicht weniger. Und trotzdem war er jetzt hier, in der Stadt. Weil er angeblich ein Verrückter war.

Wütend ballte er die Hände zu Fäusten. Er wollte kein Magier sein! Er wollte zurück in den Wald, zu seiner Familie. Zu Ferrin, Mutter Serana, Carla und Rosa ... und, wenn es sein musste, sogar zu Ciaran. Hauptsache, er konnte wieder ein Gaukler sein.

„Flynn?“

Saminas vorsichtige Stimme ließ ihn zusammenzucken. Er wirbelte herum und funkelte sie an. „Was?“

Saminas Augen weiteten sich erschrocken, als sie seine Miene sah.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte Flynn zähneknirschend. „Was ist los?“

„Ich wollte nur sehen, was du machst“, sagte Samina. „Du warst so verkrampft.“ Sie hatte sich im Bett aufgesetzt. Ihr Haar war ein wenig zerzaust und als sie die verbundene Hand hob, um es aus dem Gesicht zu streichen, zuckte sie zusammen.

„Tut es noch weh?“, fragte Flynn.

„Ein bisschen“, gab sie zu. Flynn ging hinüber zu den Taschen und kramte Mutter Seranas Salbe hervor. Vorsichtig wickelte er Saminas Verband ab und schmierte die grünliche Paste auf die Schwellung. Samina zuckte ein paar Mal, gab aber keinen Ton von sich. „Was wollen wir jetzt tun?“, fragte sie, als er begann, den Verband neu zu wickeln.

Die Kinder des Lichts: LICHT UND SCHATTENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt