Ferrins Neuigkeiten

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Hallöchen,
ich bin heute so schrecklich motiviert :D Hoffentlich gefällt es euch! <3

* * *


9. Ferrins Neuigkeiten

FLYNN

Die Schritte der Soldaten verklangen in der Nacht. Flynn schloss die Augen und atmete tief durch. Er hatte sich unter der Treppe im ersten Stock versteckt, als die Soldaten hereingestürmt waren. Staub kitzelte in seiner Nase. Er unterdrückte ein Niesen und kroch wieder unter den Stufen hervor, strich sich den Staub aus den Haaren und richtete sich auf. Gerade wollte er nach oben in das Dachzimmer laufen, um zu sehen, ob die Soldaten wirklich verschwunden waren, da kam jemand die Treppe hoch. Flynn fuhr herum, sein Herz plötzlich wieder heftig hämmernd. Seine Hand fuhr an den Gürtel, wo sein Messer steckte – und dann erkannte er die Person, die auf ihn zu getreten war.

„Ferrin!“ Flynn konnte es nicht glauben. Er starrte seinen Ziehvater fassungslos an, der ihm ein breites Grinsen schenkte.

„Na, Flynn, alles soweit in Ordnung?“ Ferrin schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken. Flynn boxte ihn in die Seite und fragte strahlend: „Was treibst du hier?“

„Das können wir gleich klären“, sagte Helena barsch, die direkt hinter Ferrin stand. Samina kam eben die Treppe herauf und ihre Wangen waren vor Aufregung rosa. Helena scheuchte sie alle in den zweiten Stock und in ihr Wohnzimmer. Erst, als sie die Tür hinter ihnen zugezogen hatte, schien die Anspannung von ihr abzufallen. Ihr Blick wanderte zu Ferrin. Plötzlich herrschte bedrückende Stille.

„Ferrin“, sagte sie schließlich. Ihre Stimme klang kühl und abweisend. „Wie nett. Was führt dich hierher?“

„Ich wollte sichergehen, dass alles in Ordnung ist. Der Jahrmarkt hat angefangen ...“

„Und du dachtest dir, dass es nicht schaden könne, die Soldaten auf unsere Fährte zu locken“, ergänzte Helena sarkastisch.

Ferrins Brauen zogen sich zusammen. „Ich hatte keine Ahnung, dass sie mir nachspionieren.“

„Tja, aber offensichtlich haben sie das getan, oder denkst du, es sei Zufall, dass sie nur Minuten nach dir hier auftauchen?“, fauchte Helena. „Das hast du wirklich fabelhaft gemacht, Ferrin. Hilfreich wie eh und je-“

„Eben hatte ich den Eindruck, dass du meine Hilfe ganz gut gebrauchen konntest!“, schoss Ferrin zurück. „Du hättest es um ein Haar geschafft, diesen Hauptmann so zu provozieren, dass er dich angreift, nennst du das vielleicht klug?“

„Dieser verdammte Hauptmann wäre mir nie im Leben begegnet, wenn du ihn nicht zu mir geführt hättest!“, rief Helena und rote Flecken erschienen auf ihren Wangen. „Du machst es wie damals, Ferrin, nicht wahr? Du tauchst hier auf, richtest so viel Schaden an wie möglich und dann willst dafür noch gelobt werden?!“

Ferrin wurde bleich vor Zorn, doch bevor er etwas erwidern konnte, ging die Tür zum Kinderzimmer auf. Sofort herrschte Stille. Maribels kleiner, roter Haarschopf erschien im Türspalt. Sie schob sich zögernd in den Raum und ihr Blick wanderte beunruhigt zu ihrer Mutter. „Warum bist du so laut?“

Helena presste die Lippen zusammen und schwieg. Maribel schloss die Tür hinter sich und sah sie aufmerksam an. Ferrin schien wie erstarrt. Er sah Maribel an. Dann Helena. Schließlich fragte er mit heiserer Stimme: „Du ... hast ein Kind?“

Helena lachte freudlos auf. „Oh ja. Maribel. Sie ist fünf.“

„Fünf“, wiederholte Ferrin. Sein Blick wanderte erneut zu Maribel, blieb an ihren roten Haaren hängen, den grauen Augen.

Die Kinder des Lichts: LICHT UND SCHATTENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt