Flucht nach vorne

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Heyy, tut mir echt leid, dass es immer so lange dauert in letzter Zeit - ich gebe mir ja Mühe, aber Schule als Nebenbeschäftigung klappt in der Klausurenphase immer nicht ganz so gut ;) Ich hoffe, es gibt trotzdem noch ein paar Leser, die ich mit meiner Unzuverlässigkeit noch nicht verjagt habe, und dass mein Geschreibsel diesen tapferen Seelen weiterhin gefällt :)

glg,

Luna <3

* * *

4. Flucht nach vorne

FLYNN

Es war wie ein Schlag in den Magen. Flynn rang nach Luft. Nein. Das konnte nicht sein. Das war einfach nicht möglich. „I-ich?“, stammelte er. „Aber ... meine Eltern sind tot. Ein Bär hat ihr Zelt zerfetzt ...“

Ferrin schüttelte den Kopf. „Ich habe einmal einem Magier namens Liron das Leben gerettet“, sagte er ruhig. „Er erinnerte sich an mich und brachte mir ein Kind, mit der Aufforderung, es wie einen Sohn aufzuziehen und mit meinem Leben zu schützen. Das tat ich, Flynn. Ich erzog dich als meinen Sohn. Und ich würde mein Leben geben, um deines zu schützen.“ Flynn war sprachlos.

„Das heißt ... wir sind zwei der Kinder, die im Zeichen des Ewigen Lichts geboren wurden?“, flüsterte Samina. Sie war kreidebleich. „Aber das kann nicht sein. Ich bin vierzehn. Das Licht erschien vor fünfzehn Jahren über Vanarée.“

„Don hat dir erzählt, dass du vierzehn bist, um dich zu schützen“, sagte Ferrin. „Flynn dachte, er sei sechzehn. Aber ihr beide seid keinen Tag früher oder später geboren als das Ewige Licht über Vanarée erschien.“

„Also ... war das wirklich ich?“, fragte Samina verängstigt und deutete auf Ferrins Wange. Flynn erkannte erst jetzt ein verblassendes Brandmal.

Ferrin nickte. „Du bist eine Magierin, Samina. Ihr beide verfügt über Magie in einem Ausmaß, das noch nie ein Mensch kontrolliert hat. König Gideon hat seit dieser Nacht vor fünfzehn Jahren nach euch gesucht. Es sieht so aus, als hätte er dich gefunden.“

Flynn sah rasch zu Samina. Sie war immer noch leichenblass. „Also waren diese Männer wirklich auf den Befehl des Königs in der Bibliothek?“

„Nicht auf seine direkte Anweisung hin“, lenkte Ferrin ein. „Es ist unwahrscheinlich, dass Gideon so offen gegen euch vorgehen würde, dazu fürchtet er den Zorn der Magier zu sehr. Ich vermute, dass einer seiner Handlanger ein wenig übereifrig war und die Mördergilde losgeschickt hat.“

Flynn schnappte nach Luft. „Die Mörder?“, wiederholte er entsetzt. Die Gilde der Mörder war das beste Mittel, Gauklerkindern Angst zu machen. Alle Schauergeschichten handelten von ihnen – von dieser Gruppe todbringender Männer, die seit Jahrhunderten in Vanarée lebten, ohne je entlarvt zu werden. Der Clan der Mörder übernahm Aufträge für jeden, der mutig und reich genug war, um sie zu bezahlen. Den Geschichten zufolge war noch nie eines ihrer Opfer entkommen. Früher oder später bekamen sie jeden. Meistens früher.

„Sie werden uns töten“, flüsterte er verzweifelt. „Ferrin, die Mörder werden uns töten!“

„Die Mörder sind nicht so mächtig wie ihr Ruf“, sagte Ferrin trocken, „Früher waren sie das, ja. Noch bevor Vanarée in seiner Blüte stand und alles korrupt wurde, was sich Mensch nannte. Inzwischen sind das auch die Mörder. Was früher als Ehrenkodex galt, ist heute nichts mehr wert. Was früher die Mörder waren, ist heute eine Bande Ganoven, die fauler geworden sind als die wohlhabenden Adligen, gegen die sie sich einmal wandten. Ich würde sagen, inzwischen gibt es zwischen beiden Gruppen nur noch einen Unterschied, und der besteht darin, dass die Mörder keinen Adelstitel tragen.“

Die Kinder des Lichts: LICHT UND SCHATTENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt