Swordfight in the morning

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Kapitel 3

Vor dem Morgengrauen machte sich Takumi für die übliche Schwertkampfstunde mit seinem Getreuen, Hinata, bereit. Obwohl der Silberhaarige in den vergangenen Jahren sein Bogenschießen perfektioniert hatte, übte er weiterhin den Schwertkampf.

Keiner der beiden machte den ersten schritt, da jeder auf den angriff des anderen wartete.
Takumi schaute sich verstohlen nach etwas um, womit sich ein Vorteil erzielen ließe.
Seine Augen blitzten, als er einen abgenutzten Pfeil in einer der Zielscheiben in seiner Nähe sah.
„Dafür brauche ich noch nicht mal einen Bogen."
Der junge Mann schnellte zur Scheibe und befreite den Pfeil mit einer schnellen Bewegung. Im nächsten Moment schleuderte er den Pfeil mit abgenutzter Pfeilspitze in Hinatas Richtung.
Allerdings behinterte ihn dabei seine noch etwas zu großen Handschuhe eines Bogenschützen und der junge Getreue wich dem Wurfgeschoss geschickt aus.
„Ich dachte Sie wären ein Bogenschütze, My Lord. Dann müsste ihnen Treffen doch nicht so schwer fallen!" lachte der Braunhaarige gespielt herablassend.
Der junge Samurai stürmte mit hoch erhobenem Schwert auf ihn zu. Takumi duckte sich, während die Klinge aus Holz haarscharf über seinen Kopf hinwegsauste. Mit Gebrüll rammte er Hinata die Schulter in die Seite.
Mit einem dumpfen Aufprall gingen die Beiden zu Boden, und jeder versuchte, die Oberhand zu gewinnen. Dann rollte der Braunäugige sich plötzlich auf die Seite und schwenkte sein Trainingsschwert über den Boden auf das Schienbein seines Getreuen. Dieser parierte den Schlag mit dem Heft und sprang auf.
Takumi tat es ihm nach und griff erneut an, diesmal mit einer komplizierteren Stoßfolge.
Hinata fing jeden Hieb ab, seine Miene ein starres Lächeln aus Spaß und Wachsamkeit.
Aber der Silberhaarige sah, dass er langsam müde wurde. Die dumpfen Zusammenschläge von Holz auf Holz ging weiter, während jeder eine Lücke in der Verteidigung des anderen suchte.
Dann spürte Takumi, dass sich das Blatt wendete. Jeder hieb brachte ihm einen Vorteil, Hinatas Paraden wurden langsamer und er verlor an Boden.
Mühelos parierte der Braunäugige den Angriff seines Getreuen.
In plötzlicher Siegesgewissheit schwang der Silberhaarige mit einem Lächeln sein Holzschwert schneller denn je und legte so ein strählernes Netz um Hinatas Schwert. Mit einem unvermittelten Aushebungsmanöver schlug er dem jungen Samurai die Waffe aus der Hand. Bevor der reagieren konnte, hielt Takumi ihm die „Klinge" an die Kehle.
Sie standen keuchend da. Der Silberhaarige ließ langsam den Arm sinken und trat einige Schritte zurück. Es war das erste Mal nach längerer Zeit, dass er seinen Getreuen in einem Schwertkampf besiegte.
Von der Terrasse des Schlossgartens nahm der junge Mann das begeisterte Klatschen seiner anderen Getreuen und nahm deren Ausrufe war: „Das war unglaublich, My Lord. Das war ein glanzvoller Sieg!"
Doch Takumi achtete nur auf den braunhaarigen Samurai wie er sein Schwert aufhob und sich zu ihn drehte. Das Holzschwert erhoben.
Mit energischer Stimme rief er: „Es ist noch nicht vorbei, My Lord! Auf zur nächsten Runde! Erst wenn euch zwei Siege gelingen hören wir auf!"
Der junge Prinz seufzte: „Du willst doch nur gewinnen."
„Überhaupt nicht war! Also los hebt euer Schwert!" widersprach der junge Mann und tänzelte leicht von einem Fuß zum anderen, um sein Meister endlich zum Angriff zu animieren.
Takumi seufzte erneut und hob leicht sein Trainingsschwert an: „Na schön, aber wenn ich diese Runde gewinne, hören wir auf."
„Einverstanden! Aufgepasst, My Lord, hier komme ich!" rief der junge Samurai und schnellte zu seinem Meister.
Erneut lächelte der junge Prinz, als er Hinatas übereifrigen Angriff sah.
„Das ist dieses Mal zu einfach."
Schnell duckte sich der Silberhaarige, sodass das Schwert über seinen Kopf vorbeisauste.
Im nächsten Moment schnellte Takumis Schwert in Hinatas Kniekehle. Oder so hoffte der Braunäugige es.
Aber sein Schlag ging ins leere, da der junge Samurai über das Schwert seinen jungen Meisters gesprungen war.
Erneut donnerte das Holzschwert auf Takumi nieder. Auch dieses Mal wich der junge Prinz aus.
Der junge Mann rollte sich über den staubigen, sandigen Boden des Trainingplatzes und stand einige Meter später wieder auf.
Mit umherschweifenden Blick sah sich der junge Prinz um, um zu sehen wo sein Getreue stand.
Takumis Körper versteifte sich. Hinata tänzelte wie auch zuvor auf der Stelle, doch diesmal meinte der Silberhaarige eine Schlange in seinen Bewegungen zu erkennen.
Wie eine Viper, bereit zum Angriff um mit einem einzigen Sprung und Biss ihm sein tödliches Gift zu verabreichen.
Takumi schluckte heftig und hob sein Holzschwert. Wenige Sekunden später begab er sich in Angriffsstellung.
In diesem Moment in der er sich vorbereitete, schnellte Hinata auf den jungen Prinzen zu.
Erschrocken sprang der Silberhaarige zur Seite und griff reflexartig an das Handgelenk seines Getreuen.
Keine Sekunde später, drückte der junge Prinz den Arm seines Getreuen zu Boden, sodass Hinata zu Boden fiel.
Mit aller Kraft drückte Takumi den Braunhaarigen zu Boden und stellte sein Schwert neben den Hals des jungen Samurai.
Ein triumphierendes Lächeln bildete sich auf den Lippen des Silberhaarigen und er lachte: „Zwei zu null, Hinata. Dann habe ich wohl gewonnen."
Mit einem schmollenden Gesichtsausdruck setzte sich der junge Getreue auf: „Das ist nicht fair! Du hast das Schwert nicht benutzt!"
„Das muss man auch nicht i--" begann Takumi zu erklären, wurde aber von einem Händeklatschen unterbrochen.
Verwirrt richtete der Braunäugige seinen Blick zu dem Geräusch und erkannte wer sich ihm näherte.
Die machtvolle Frisur seines Bruders würde er überall wiedererkennen. Langes braunes Haar, seine rote Schwertmeister Rüstung und dieses freundliche Lächeln.
„Einfach alles an ihm war einen Königs würdig. Ehrgeizig, würdevoll, freundlich. Der Auserwählte des Raijinto und des Regenbogenweisen. Wie soll ich bloß besser als er werden?"
Seit sieben Jahren versuchte er ihn zu übertrumpfen, ihn in einem Übungskampf zu bezwingen.
Takumi knirschte mit den Zähnen und stand von auf, um seinen ein Kopf größeren Bruder gegenüber treten zu können.
„Gute Arbeit, Takumi," lobte der erstgeborene Prinz.
Abweisend drehte der junge Bogenschütze seinen Kopf zur Seite und antwortete ihm patzig: „Pah...auf dein Lob kann ich verzichten."
Ryoma seufzte: „Das war ernst gemeint, Takumi. Ich habe dich schon lange nicht so kämpfen gesehen."
„Wie den auch! Du bist nur Unterwegs. Für Hinoka gilt das gleiche," brummte Takumi und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Takumi, wir sind auch in der Armee. Seit Vaters Tod--" begann der Braunhaarige, wurde aber von dem Jüngeren unterbrochen.
„Natürlich! Was ist mit mir?! Ich kann auch kämpfen! Ich bin siebzehn! Wird es nicht langsam mal Zeit, dass ich auch kämpfen darf? Hoshido beschützen darf!" knurrte er bissig und drehte sich um, um sich zum gehen aufzumachen.
Ryoma lachte, auch wenn ihm das Verhalten seines Bruders missfiel.
„Du hast mich ja nicht ausreden lassen."
Interessiert drehte sich der Silberhaarige um: „Was meinst du damit?"
„Ich bin eigentlich gekommen, um zu fragen, ob du mich nach Notre Sagesse begleiten möchtest," antwortete der Ältere.
Takumi zischte: „Und was soll ich da?"
„Dich einer Prüfung stellen," entgegnete Ryoma.
„Warum soll ich mich einer Prüfung stellen?" fragte der junge Prinz weiter.
Der Erstgeborene seufzte: „Du solltest nicht so viele Fragen stellen. Bist du nicht glücklich überhaupt das Schloss zu einer Schlacht zu verlassen."
„Schlacht?"
„Sagen wir doch deine Prüfung ist deine erste Schlacht," lachte Ryoma und klopfte mit der Hand auf Takumis Schulter, „morgen früh setzen wir vom Hafen ab, also bereite dich gut vor."
Wie ausgewechselt verbeugte sich der Silberhaarige mit einem Lächeln vor seinen Bruder: „Natürlich, Bruder."
„Na also. Takumi wir sehen uns dann morgen."
Mit diesen Worten entfernte sich der junge Schwertmeister und bewegte sich Richtung Schlosstür.
Takumi wartete bis er das schließen der Tür hörte. Dann sprang kurz freudig in die Luft.
„Endlich! Endlich darf ich dieses Schloss verlassen!"
Plötzlich nahm er ein belustigtes Lachen war.
„Ich bin mir sicher, dass sich Ryoma und meine Getreuen entfernt haben. Bin ich etwa doch nicht alleine."
Mit einem finsteren Blick drehte der Silberhaarige zu den Lachen.
Und dort erkannte er wieder sie.
Hochgewachsen, hellblaue, lange Haare und ihre goldenen Augen.
Die junge Frau war es die ihn anlachte.
Takumi rief mit einem knurrenden Unterton in der Stimme und mit vor Peinlichkeit errötetem Gesicht: „Was ist daran so lustig, Azura?!"
Sofort hörte die mittlerweile Größere auf zu lachen und begann sich zu entfernen.
Der junge Prinz schnalzte mit der Zunge.
„Was ist nur ihr verdammtes Problem. Warum verfolgt sie mich wie eine kleine Schwester?"
Doch dann fing Takumi an zu Grinsen.
„Ist ja auch egal. Morgen verlasse ich endlich dieses Schloss."  

Fire Emblem Fates Wish of revengeWhere stories live. Discover now