29. Felixs POV

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So gern ich unsere kleine froidsche Familie auch hatte, ich war wirklich froh, dass das Ferienhaus in zwei Bereiche abgeteilt war.

So hatten Jako und ich wenigstens beim Schlafen unsere Ruhe.

Ich weiß, ich sollte nicht so denken, aber Flo klang echt furchtbar und hustete die halbe Nacht durch. Die andere Hälfte der Nacht war Fabienne wach.

Nur Frodo tat mir ein bisschen Leid, eigentlich war der Trip für ihn ja da gewesen, um mal abzuschalten und Ruhe zu finden.

Deswegen wollten wir auch eine Tagschicht Flo- und Fabi-Dienst übernehmen, insofern er uns ließ.

Aber selbst drei Tage ohne annähernd genug Schlaf, wies er uns ab. Er wolle uns nicht stören. Aber heute hatte ich genug davon, als er mal einen Moment zur Ruhe kam, nachdem er Fabie gefüttert und gewickelt hatte und sowohl Flo als auch Fabi schliefen, zwang ich ihn sich mit mir in die Küche zu setzen und drückte ihm eine heiße Tasse Tee in die Hand.

"So, und jetzt hörst du mir mal zu. Wir bieten dir unsere Hilfe an, weil wir helfen wollen, nicht weil wir müssen.

Sei nicht so stolz und nimm sie an. Ich weiß, du willst uns nicht zur Last fallen, aber einen kraftlosen zusammengeklappten Frodo können wir hier nicht gebrauchen. Und bevor du widersprechen kannst, du legst dich jetzt hier im Wohnzimmer hin und das Babyphone gibst du jetzt mir. Widerrede zwecklos. Los hopp. Ich bin ja nicht alleine."

Frodo schaute mich skeptisch an. Man konnte an seiner Nasenspitze ablesen, dass er hin und hergerissen war.

Ich drückte leicht seine Hand, die auf dem Tisch vor mir lag: "Frodo? Manchmal kann man die Verantwortung auch für ein paar Stunden abgeben. Du musst das nicht alles alleine bewerkstelligen. Geh dich hinlegen. Wir schaffen das schon."

Er nickte und ging dann tatsächlich ins Wohnzimmer. Leise schloss ich nach fünf Minuten die Tür.

Da schlief er bereits tief und fest.

In Gedanken versunken blickte ich durchs Fenster auf die Dünen. Es schneite und die Welt wurde ganz langsam in ein friedliches Weiß getaucht.

Zwei lange Arme legten sich um seine Schultern und zwei weiche Lippen hauchten einen zärtlichen Kuss auf meine Wangen.

"Sie schlafen alle?", fragte Jako leise.

Ich nickte und wurde prompt von Jako herum gedreht.

"Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte. Ich kann dich nicht berühren oder küssen, wann ich will. Ich vermisse dich, obwohl du neben mir stehst. Das klingt so egoistisch, aber ich hatte gehofft, die Zeit mit dir alleine verbringen zu können.", flüsterte Jako leise in mein Ohr.

Ich nahm ihn fest in meine Arme und versuchte ihm zu zeigen, wie wichtig er und seine Nähe für mich waren.

"Ich weiß, aber wir können die Zwei doch nicht im Stich lassen. Gerade Frodo hat es momentan nicht leicht. Erst seine Schwester, dann auf einmal für so ein kleines Würmchen verantwortlich zu sein und zu guter Letzt hat sich unserer sturer LeFluff auch noch eine Lungenentzündung eingefangen und liegt flach. Von der Verletzung seiner Kehrseite sprechen wir mal gar nicht erst.", grinste ich Jako frech an.

Er hob nur wissend die Augenbrauen. Ich vergrub mein Kopf an Jakos Brust und ließ meine Hände in seine hinteren Hosentaschen wandern.

Jako tat es mir gleich. Ich weiß nicht, wie lange wir so standen, aber wir genossen einfach die Ruhe und Zweisamkeit. ... Zumindest so lange, bis das Babyphone los ging. "Ich gehe, schließlich hast du schon oft genug den Babysitter gespielt.", sagte Jako, gab mir einen kurzen Kuss und stieg dann die Treppe hinauf.

Kurz darauf kam er mit Fabienne aufm Arm herunter gerannt:

"Felix!", schrie er.

"Pschhh ... denk bitte an Frodo. Er schläft doch.", ermahnte ich ihn und versuchte ihn zu beruhigen. "Ganz ruhig ... so ... was ist passiert?", hakte ich dann nach.

"Flo ... er ist verschwunden."

"Moment .. so jetzt atme erstmal tief durch und dann nochmal ausführlicher bitte."

Jako versuchte sich selbst zu beruhigen und schaukelte dabei abwesend Fabienne hin und her.

"Ich bin nach oben, um Fabienne zu beruhigen und da war das Bett leer. Ich nahm Fabi aus ihrem Bettchen und suchte die gesamte Etage ab, aber nirgends war Flo zu finden. Seine Schuhe stehen auch noch oben herum. Ja und dann bin ich hier runter gerannt.", erzählte Jako nun schon wesentlicher ruhiger.

"Gut, im Wohnzimmer ist er nicht, da schläft Frodo und die Tür ist noch zu. bleibt noch das Schlafzimmer von uns, denn hier ist er ja auch nicht. Komm wir schauen nach."

Wir suchten auch die übrigen Räume inklusive Badezimmer ab. Aber nirgends war Florian zu finden.

"Felix? Schau ... die Eingangstür ... sie ist nur angelehnt.", sagte Jako und übergab mir Fabienne.

Er öffnete die Tür komplett und schaute nach draußen. Ich linste an ihm vorbei und tatsächlich, im Schnee waren Fußspuren zu sehen.

Fußspuren von nackten Füßen. Flo hatte nicht mal Socken an.

Innocence ~ Lost and FoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt