84 Florians POV

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Ich schlotterte. Selbst für Januar war es einfach zu kalt.

Aber unsere kleiner Keks musste in den Kindergarten und danach hatte er mit Frodo und Sina einen Termin bei ihrem Arzt.

“Papa? … “

“Ja, Maus?”

Fabienne hüpfte mehr an meiner Hand, als dass sie lief. Ich runzelte die Stirn, aber ich sagte erst einmal nichts.

“Ist Jona wie mein Bruder?”

Auf welche Gedanken kleine Kinder einfach so kommen konnten, überraschte mich immer wieder.

“Naja, nicht so wie bei deinen Freunden. Aber in gewisser Weise schon, ja.”

“Warum?”

“Weil wir eine große Familie sind. Weißt du, Onkel Jako und Onkel Felix haben dich genauso lieb, wie Papi und ich. Und auch wenn sie nicht deine Papis sind. Und du hast Jonas doch auch ganz doll lieb, oder?”

Fabienne nickt und hüpft weiter, rutschte auf den glatten Boden aus.

Ich konnte sie gerade noch abfangen und schwang sie auf meine Hüfte. Ich stupste ihr mit meinen Zeigefinger auf die Nase.

“Du musst besser aufpassen, Krümelchen. … …. Aber weißt du was, genau deshalb, weil du Jonas auch so lieb hast, ist er für dich wie ein Bruder.”

Sie lächelte mich glücklich an.

Ich half ihr mit den Schuhen und brachte sie dann in ihre Kindergartengruppe.

Sie wollte schon zu ihren Freunden laufen, aber ich hielt sie an ihren Händchen fest.

“Sagst du deinem alten Papa noch Tschüß?”

Auf ihrem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus.

“Du bist nicht alt. Alt ist man erst mit siebzig.”, sagte sie im Brustton der Überzeugung und umarmte mich Stürmisch und gab mir einen Kuss.

“Bis nachher, Prinzessin. Ich hab dich lieb.”

“Ich hab dich auch lieb.”, lächelte meine Tochter mich an und verschwand dann.

Mit einem breiten Grinsen ging ich nach Hause, zog meinen Frodo, der in der Küchentür stand als ich Heim kam,  in meine Arme und küsste ihn liebevoll.

Er lächelte mich glücklich an.

“Womit hab ich denn das verdient?”, fragte er mich leise.

“Weil ich dich Liebe und einfach glücklich bin.”

Er küsste mich ebenso zärtlich und nahm dann meine Hand.

“Auf geht’s. Wir wollen Sina mal nicht warten lassen.”

Ich nickte meinem Mann zu und verließ mit ihm gemeinsam die Wohnung.

Sina wartete schon und begrüßte uns mit einem Lächeln und einer freundschaftlichen Umarmung.

“Bereit?”, fragte sie uns und wir nickten aufgeregt.

Wir ließen ihr den Vortritt und folgten dann mit ineinander verschränkten Fingern.

Die Ärztin erklärte uns alles, was Sina schon wusste und ließ uns auch bei der Ultraschalluntersuchung dabei sein.

Als man das kleine Herzchen schlagen hörte, kamen Frodo Freudentränchen und auch in meinen Augen musste es verdächtig glitzern.

Ich warf Sina einen glücklichen Blick zu, aber sie wirkte teilnahmslos und unerreichbar.

So als würde sie alles ausblenden.

Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut.

Ich wollte sie darauf ansprechen, aber bevor ich dazu Gelegenheit hatte, hat sich Sina schon aus dem Staub gemacht.

Nur ein Ultraschallbildchen hat sie uns noch in die Hand gedrückt.

“Max? … Ich glaub wir müssen mit Sina reden. Irgendwas bedrückt sie.”

“Die Vermutung hab ich auch. Vielleicht sollten wir auch noch warten, bevor wir es Fabienne sagen … also sie würde sich freuen keine Frage, aber was wenn …”, Frodo sprach nicht weiter, wollte es vielleicht auch nicht aussprechen.

“Sie Skrupel hat und das Kind behalten möchte? .. Ja, ich denke es wäre besser wir warten noch etwas damit.”

Ich küsste ihn sanft und mit einem unausgesprochenen Versprechen, egal wie wir würden das schaffen und zwar gemeinsam.

Innocence ~ Lost and FoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt