Six | Shownu 💫

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"Meine Geschichte?", ein trauriges Lächeln legt sich auf meine Lippen. "Ein anderes Mal. Wir müssen jetzt aussteigen." Er hakt sich bei mir ein und schmiegt sich an meinen Arm. Ich gehe mit ihm in den heruntergekommensten Teil von Seoul. Die Straßen sind verschmutzt und es stinkt nach Unrat. Die Blicke des Abschaums, dass hier auf der Straße herumlungert, machen den Kleineren nur noch nervöser. Ich führe Kihyun zu einem der heruntergekommenen Hochhäusern. "Wir sind fast da", raune ich ihm zu und er nickt eingeschüchtert. Vorsichtig drücke ich die Tür auf und betrete das Hochhaus. "Als ich jünger war, habe ich oft bei ihm übernachtet." Die undefinierbare Flüssigkeit auf den Stufen löst in mir einen Würgereiz aus und schnell laufe ich weiter die Treppe hinauf.

"A-Aber wenn mich dein Freund nicht mag?", nuschelt Kihyun schüchtern. "Ach was, er wird dich lieben", ermutige ich ihn und streiche sanft eine Haarsträhne aus seinem hübschen Gesicht. "Du bist wundervoll." Bei diesen Worten legt sich ein leichter rosa Schimmer auf seine Wangen, Aw. Ich klopfe gegen das alte, gammelige Holz, dass eine Tür sein soll. Wenige Sekunden später öffnet eine ältere Frau die Tür. "Du?", murrt die Frau und streicht sich eine ölige Strähne hinter ihr Ohr. "Er ist in seinem Zimmer", meint sie und torkelt wieder ins innere der Wohnung. "Kind, du hast Besuch", schreit die heruntergekommene Frau in Richtung seines Zimmers. Sekunden später streckt auch schon mein bester Freund den Kopf aus der Tür. "Hyunwoo!", freut er sich und umarmt mich, dann fällt sein Blick auf Kihyun. Erschrocken starrt er den Braunhaarigen an, der wie erstarrt noch zwischen Tür und Angel steht. "Kihyun!", rufe ich ihn und er erwacht aus seiner Starre und eilt schnell zu mir.

"Ü-Über eine SMS Schluss zu machen ist wirklich das Letzte", sagt der Braunhaarige ziemlich kühl zu dem Blau-Weißhaarigen, der Schuldbewusst den Kopf senkt. "Aber wie ich sehe, hast du schon Ersatz für mich gefunden", meint mein bester Freund genau so kühl. Überrascht weiten sich Kihyuns Augen. "Ich liebe dich immer noch!", ruft er erschrocken und schluckt. "Ist das der Grund, warum ich nie zu dir durfte und du mir nie deine Familie vorgestellt hast? Wieso hast du mir nie etwas gesagt? U-Und warum hast du mich angelogen? Du bist arm", flüstert er verletzt. Hoseok nimmt plötzlich Kihyuns Hände und lächelt ihn verliebt an. "Es tut mir leid, dass ich dich belogen habe, wirklich. Ich wollte dich imponieren. Ich dacht, du magst mich sonst nicht", meint er und drückt den Kleineren an sich. "D-Du bist perfekt wie du bist, Hoseok", weint Kihyun. "Und ich habe Schluss gemacht, weil es dir immer schlechter geht und ich dachte, du... du brauchst vielleicht eine Auszeit und ich habe es nicht mehr ausgehalten, dich anzulügen", gesteht er ihm, dann überbrückt er die letzten Zentimeter und küsst meinen Kihyun.

Eifersucht macht sich in mir breit. Kihyun gehört nur mir! "Ich geh dann mal", brumme ich, doch Kihyun hält mich fest. "Nein, bitte", nuschelt er. "Nein, Kihyun, Ich habe keinen Bock auf ein Drogenabsturz und einen Magersüchtigen", lache ich kalt und wende mich ab. Ich ertrage den verletzen Blick der beiden nicht. Sollen sie doch ihr Glück finden, nur eben ohne mich. Zwei Arme schlingen sich um meinen Oberkörper. "Geh nicht", fleht Kihyun mich an. "Ich brauche dich." "Du hast Hoseok", meine ich genervt. "Du bist trotzdem mein Freund", nuschelt der Jüngere gegen mein Shirt. "Ich stoße ihn unsanft von mir. "Ich bin alkoholkrank, verdammt. Checkst du das nicht? Ich kann dir nicht helfen, ich nütze dich nur aus!" Kihyun sieht mich lange an. "Ich habe das erste mal seit langem gegessen ohne darüber nachzudenken. Klar, ich hab mir im Nachhinein Vorwürfe gemacht und hatte ein schlechtes Gewissen, aber du bist der Sonnenstrahl in meiner Dunkelheit, nachdem ich so lange gesucht habe, ihn aber nie gefunden habe. Aber seit dem du in meinem Leben bist, habe ich Hoffnung, Hyunwoo." Überrascht sehe ich ihn an. "Tut mir leid, Hoseok, aber das hast nicht mal du geschafft.", fügt er noch hin zu und beißt sich auf die Lippe.

"Ich will trotzdem euer Wiedersehen nicht stören", murmele ich und fühle mich plötzlich unglaublich erschöpft und habe das Verlangen nach Alkohol. "Wenn du gehst, komme ich mit", meint Kihyun entschlossen. "Und... und Hoseok, dass mit uns wird nicht mehr. Ich habe mich in jemanden verliebt, für den ich stärkere Gefühle entwickelt habe. L-Lass uns aber trotzdem Freunde bleiben", sagt er zu Hoseok, dessen Gesicht eine Schattierung blasser wird. "Raus", schreit er und wütend an. Schulterzuckend verlasse ich mit meinem Kihyun seine Wohnung. Wer weiß, vielleicht bin ich ja der Glückliche, auch wenn ich ihn korben muss, weil wir nie glücklich sein werden. Ich bin ein verdammter Alkoholiger und dementsprechend unberechenbar. Ich möchte diesen Engel nicht verletzen.

"Ich will den Glanz in deine Augen zurück bringen."

Überrascht sieht mich Kihyun an, dann schleicht sich ein trauriges Lächeln auf seine vollen Lippen: "Das ist hoffnungslos." "Wieso hungerst du dich tot?", frage ich ihn vorsichtig."Ich finde es ästhetisch. Ich finde mich so schön und ich will noch schöner werden. Es hebt mich von anderen ab", erklärt er leise und studiert meinen Blick. "Du bist doch schon wunderschön, aber wenn du eines Tages tot umfällst bist du nicht mehr schön." Etwas verletztes liegt in seinem Blick. "Rede nicht darüber, wenn du die Gefühle nicht kennst, die ich empfinde. Du erzählst mir nicht mal den Grund für deine Säufferei! Ich hasse dich. Verpiss dich für immer", schreit er mich an und rennt weg. Machtlos sehe ich ihm hinterher. Irgendwann, nimmst du keinen Platz im Raum ein. Du bist schon nur noch Haut und Knochen.

Ist es eingebildet, jetzt zu sterben? Ich habe mir jeden Tag eingeredet, dass ich es schaffe. Ich habe keine Kraft mehr, ich bin gefallen. Ich kann nicht mehr so weiter leben. Ich habe ihn verloren. Ich habe alles verloren. Aber im Tod, bin ich da nicht noch einsamer? Dieser Junge ist mein letzter Halt. Ich liebe seine Macken und seine Fehler. Für mich ist er perfekt und doch ist er meiner Hand entglitten. Ich hätte es vielleicht geschafft mit seiner Hilfe trocken zu werden. Müde schaue ich die Gleise an. Helles Licht - Ein kleiner Schritt - Ein letzter Atemzug. Gleich ist alles vorbei.

Wenn du das Trinken aufgeben willst, schau dir mit nüchternen Augen einen Betrunkenen an.

Nostalgia | ShowkiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt