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Auf Nummer Sicher

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Joshua betrachtete die schlafende Kim. Diese war kurz nach dem Martini eingeschlafen und schnarchte leise vor sich hin. Wie lange sie wohl schon auf den Beinen war? In dem großen Wollpullover sah sie zerbrechlich aus. Ob sie wohl schon immer so zierlich und dünn gewesen war? Er würde darauf achten, wie Mia auf ihr Aussehen reagierte, wenn er dann noch dabei war.

Gleich waren sie endlich in London. Während Kim geschlafen hatte, hatte er alles in seinem Laden, den er auch als PR-Agentur vertrat, vorbereiten lassen. Da er jetzt ihre Größe kannte, hatte er die Farben, die ihr gut stehen würden, rauslegen lassen. Um sie nicht in Verlegenheit zu bringen, hatte er veranlasst, die Preisschilder abzunehmen. Sie musste nicht wissen, wie teuer die Klamotten waren.

Joshua redete sich ein, dass er das nur für Mia tat. Sie stand mittlerweile durch Samuel in der Öffentlichkeit, da war es wichtig, dass alle Personen in ihrem engen Umkreis sich standesgemäß kleideten. Nur das durfte der Grund sein.

Er war nicht für Beziehungen geschaffen. Die letzten Jahre hatte er viele Frauen gehabt und unkomplizierte Affären, aber sich fest binden? Nein! Und als Affäre, auch wenn sie wunderschön in seinen Augen war, kam sie nicht in Frage. Sie gehörte zu Mia und war damit für solche Gedanken tabu, auch wenn sein Körper ihm signalisierte, dass er sie anziehend fand.

Sanft beugte er sich vor und begutachtete ihr friedliches Gesicht. Die kurzen Unterhaltungen hatten ihm deutlich gemacht, dass Kim alles andere als friedlich gesonnen war. Sie schien ein kleiner Wirbelwind zu sein, mit einem unglaublichen Dickschädel und Stimmungsschwankungen, die einer Schwangeren gleich kamen.

Er bemerkte, wie sie sich bewegte und zuckte zurück. Langsam öffnete sie die Augen.

„Guten Morgen, Dornröschen, wie ich sehen konnte, hat Sie der Schlaf der Gerechten ereilt. Wie geht es Ihnen?"

Verwirrt sah Kim sich um und Joshua konnte sehen, wie ihr langsam dämmerte, dass sie immer noch im Auto waren und sie eingeschlafen sein musste. Hektisch strich sie sich die Haare glatt und wischte sich den Sabber, der nicht vorhanden war, vom Mund.

„Mhhh, könnte besser sein. Sind wir gleich da?" Ihre Stimme klang noch heiser und rau. Der Klang der Stimme verursachte eine Gänsehaut bei ihm.

„Ja, wir sind in zehn Minuten zum Einkaufen verabredet. Ich habe einige Kleider für Sie rauslegen lassen, damit es schnell voran geht."

Er hielt die Luft an. Würde sie jetzt wieder zickig werden? Aber anscheinend war sie zu müde, lächelnd klopfte er gegen das Fenster. Er hatte mit seinem Fahrer vorher schon vereinbart, wenn sie wach werden würde, sollte er eben an einer Tankstelle anhalten.

Das tat der Fahrer auch zwei Minuten später. Kim, die anscheinend ein Morgenmuffel war, realisierte nicht, dass der Wagen stand. Nach kurzer Zeit wurde das Fenster aufgeschoben und der Fahrer hielt zwei dampfende Becher in der Hand. Joshua sah, wie Kim große Augen bekam, als sie den Duft von Kaffee wahrnahm. Hatte er es doch gewusst.

Grinsend hielt er ihr einen Becher hin und glückselig lächelnd nahm ihm Kim diesen ab.

„Ich habe mit erlaubt, das für Sie zu arrangieren. Brauchen Sie Zucker oder Milch?"

Kim schüttelte den Kopf und hielt ihr Näschen über den Becher. „Nein, danke! Ich bin grad rundum glücklich."

Joshua spürte wie Freude in ihm hochkam. Er hatte ihr etwas Gutes getan. „Ich würde Ihnen gerne vorher sagen, wie Sie sich zu verhalten haben. Samuel und Mia sind im Mittelpunkt der Öffentlichkeit und da muss auf einiges geachtet werden."

Mit großen Augen sah ihn Kim über den Becher hinweg an. „Was wird das jetzt? Spielst du jetzt den Papi, der mir sagt, wann ich artig sein muss?"

Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus und Kim, setzte sich kampflustig auf. Er seufzte. Wieso nur hatte er gewusst, dass sie so reagieren würde?

„Das ist kein Angriff gegen Sie Ms. Davies. Dadurch, dass Sie viel an Mias Seite zu sehen sein werden, wird die Presse auch Sie unter die Lupe nehmen. Gibt es etwas, was ich wissen sollte?"

Er sah, wie Kim auf ihrer Unterlippe kaute und auf ihren Becher sah. Trotzig schüttelte sie den Kopf.

„Nichts, was dich was angehen würde. Ich liebe Mia und ich würde niemals etwas tun, was ihr schaden könnte."

Joshua beugte sich vor und sah sie ernst an. „Das glaube ich Ihnen sogar Ms. Davies, aber standen Sie selbst schon mal so in der Öffentlichkeit? Die Presse ist wie ein Wolf, sie stürzt sich auf jeden noch so klitzekleinen Fehler, den Sie machen und wird Sie in der Luft zerreißen. Ich will Sie nicht bevormunden, ich möchte nur, dass Sie wissen, was da auf Sie zukommen kann."

„Ich werde mich einfach im Hintergrund halten. Mach dir keine Sorge. Ich bin da, um Mia zu unterstützen. Ich bin ja schließlich nicht die, hinter der die Presse her ist. Ich mach mich einfach unsichtbar."

Joshua sah sie zweifelnd an. Irgendwie konnte er nicht so recht glauben, dass Kim dazu in der Lage war. Sie war eine Person, die man einfach wahrnehmen musste, ob man wollte oder nicht. Sie war keine Frau für den Hintergrund.

„Trotzdem, wenn es was gibt, was ich wissen sollte, sagen Sie es mir bitte. Ich bin verschwiegen, aber ich muss auf alles vorbereitet sein."

Der Wagen hielt und Kim machte sich auf auszusteigen.

„Wenn es etwas gibt, werde ich dich informieren. Und jetzt lass uns endlich los. Ich möchte zu Mia."

Er hörte die Kälte raus, aber er glaubte ihr nicht. Ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit. Was verschwieg sie ihm? Er würde sie im Auge behalten, natürlich nur, um auf Nummer Sicher zu gehen...

Save me (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt